Ein Traum, der keiner ist
09.02.2024 Sport, HandballHandball, 1. Liga: Der TV Muri schnuppert an Aufstiegsspielen zur Nationalliga B – Will man aufsteigen?
Mutschellen und Wohlen seuchen im Tabellenkeller umher und kämpfen gegen den Abstieg. Der TV Muri jedoch ist im Aufwind und kratzt gar an der Nationalliga B. ...
Handball, 1. Liga: Der TV Muri schnuppert an Aufstiegsspielen zur Nationalliga B – Will man aufsteigen?
Mutschellen und Wohlen seuchen im Tabellenkeller umher und kämpfen gegen den Abstieg. Der TV Muri jedoch ist im Aufwind und kratzt gar an der Nationalliga B. Wäre das für den Verein überhaupt machbar?
Josip Lasic
Zehn Siege in 16 Spielen. Fünf Partien in Serie ungeschlagen. Der TV Muri ist im Höhenflug und belegt aktuell Rang 4 in der 1. Liga, punktgleich mit dem Tabellendritten Muotathal. Es fehlen vier Punkte auf den 2. Rang und damit einen Platz, der für die Aufstiegsspiele zur NLB berechtigen würde. Wieso ist Muri so stark in dieser Saison? «Einerseits ist sicher Glück dabei. Wir hatten einige knappe Siege», sagt Trainer Mimmo Di Simone. «Andererseits ist es auch das Ergebnis unserer Arbeit. Die Trainingspräsenz ist hoch und dementsprechend auch die Entwicklung. Wir haben an Erfahrung gewonnen.» Die Frage ist, wie weit die Reise der Klosterdörfler noch gehen kann. Der Tabellenzweite Pratteln hat vier Punkte Vorsprung. Gegen die Baselbieter spielt Muri auswärts am Samstag, 17. Februar. Mit einem Sieg könnte man den Rückstand verkürzen. Der Traum von der Teilnahme an den Aufstiegsspielen würde konkreter werden. Will man das überhaupt? «Wir orientieren uns nicht so weit nach vorne. Wir müssen in den restlichen Spielen noch unsere bisherigen Leistungen bestätigen. Wenn wir die Saison auf dem 3. oder 4. Rang abschliessen, wäre alleine das ein Erfolg. Aber klar, wenn es für eine Teilnahme an den Aufstiegsspielen reicht, dann nehmen wir das.»
Leute mit NLB-Erfahrung im Verein
Und was ist, wenn es dann gar für den Aufstieg reicht? Wenn alles optimal läuft, ist dieser jungen talentierten Truppe vieles zuzutrauen. Könnte der TV Muri die NLB finanziell stemmen? Mit dieser Frage hat man sich im Klosterdorf bisher noch nicht auseinandergesetzt. Das bestätigt Präsidentin Lucia Schroth: «Noch sind einige schwierige Spiele zu absolvieren. Die Tabellensituation darf nicht überbewertet werden. Der Aufstieg war kein Teil unserer Ziele. Deshalb haben wir uns bisher auch nicht damit beschäftigt», erklärt sie.
In der Saison 2009/10 durften die Murianer aber bereits Luft in der zweithöchsten Liga des Landes schnuppern. «Im Vorstand und Verein sind immer noch Leute, die das miterlebt haben. Wenn es tatsächlich so weit wäre, würden wir die an einen Tisch holen, uns die Situation ansehen und als Gesamtvorstand eine Entscheidung treffen.»
Di Simone: «Das muss der Verein als Einheit entscheiden. Meiner Ansicht nach fehlt uns aktuell aber etwas die Breite», so der Trainer. «Wenn sich daran nichts ändert, wäre ein Klassenerhalt in der NLB schwierig. Und ein Jahr dort mitspielen und dann wieder runter – ich weiss nicht, ob das im Sinne der Entwicklung der jungen Spieler wäre. Aber je nachdem, wie wir uns weiterentwickeln können und vielleicht sogar verstärken, könnte man darüber nachdenken.»
Hoffen auf Klassenerhalt der Freiämter Konkurrenz
Schroth ist der gleichen Ansicht wie Di Simone. «Unser Ziel war primär, die Nummer 1 im Freiamt zu sein.» Das ist den Klosterdörflern gelungen. Denn während sie oben in der Tabelle mitspielen, belegen Wohlen und Mutschellen die letzten beiden Ränge. «Mutschellen deutet aber immer wieder Potenzial an. Und Wohlen hat das letzte Spiel gewonnen. Wir hoffen schon, dass die beiden Teams die Liga halten können. Gerade für unsere Jugend sind die Derbys das Grösste.» Also hofft man auf weitere Freiämter Derbys. Trainer Di Simone ergänzt lachend: «Dies bedeutet, dass ich davon ausgehe, dass wir nächste Saison auch noch in der 1. Liga spielen.»
Auswärts gegen Ehrendingen
Der TV Muri könnte morgen Samstag beim Auswärtsspiel bei Ehrendingen (16 Uhr, Baden Aue) Schützenhilfe für die anderen Freiämter Teams leisten. Der Gegner der Murianer steckt wie Wohlen und Mutschellen tief im Abstiegskampf. «Auf Papier sind wir Favorit. Wenn ich aber sehe, wie sie sich seit Saisonstart verstärkt haben, bin ich nicht mehr so überzeugt davon», sagt Muri-Trainer Mimmo Di Simone. Mittlerweile stehen mehrere Ex-NLA-Spieler im Kader Ehrendingens. «Es wird von uns eine geschlossene Mannschaftsleistung benötigt. Der Gegner ist mindestens auf Augenhöhe. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie noch viele Punkte abgeben werden bis Ende Saison.» --jl