Ein Projekt für die Kleinen
16.08.2023 BremgartenPumptrack im Isenlauf kommt
Noch diesen Herbst wird in Bremgarten zwischen Badi und Schulhaus ein Pumptrack realisiert. Nach den Erfahrungen mit einer temporären Anlage sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass das Projekt vielen Kindern einen grossen ...
Pumptrack im Isenlauf kommt
Noch diesen Herbst wird in Bremgarten zwischen Badi und Schulhaus ein Pumptrack realisiert. Nach den Erfahrungen mit einer temporären Anlage sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass das Projekt vielen Kindern einen grossen Mehrwert bieten wird. --huy
Pumptrack-Anlage beim Schulhaus Isenlauf kommt
Nach dem Ausbleiben von Einsprachen und sonstigen Widerständen liegt schon bald die Baubewilligung für den Bremgarter Pumptrack vor. Die Rundstrecke soll noch diesen Herbst in Betrieb genommen werden.
Marco Huwyler
Auf dem Mutschellen werden sich manche die Augen reiben. Die dortige Pumptrack-Anlage in der Burkertsmatt ist schon seit Jahren ein Thema und sorgte bereits für viele Schlagzeilen. Und obwohl – nach Abbau der rechtlichen Hürden – mittlerweile auf gutem Wege, dauert es noch eine ganze Weile, bis im Frühjahr 2024 endlich die Bagger auffahren. Vergleichsweise ratzfatz geht solcherlei dagegen in Bremgarten.
Vorher öffentlichkeitswirksam kaum je ein Thema, tauchte der Posten «Pumptrack» – eine Investition über 132 000 Franken – unverhofft im Budget 2023 auf. An der Winter-«Gmeind» wurde er ohne Diskussionen still und leise gutgeheissen. Darauf erfolgte im Juni das Baugesuch. Einsprachen gingen keine ein. Auch der Kanton gab grünes Licht und nach dem Erteilen der Baubewilligung wird bereits diesen Herbst mit den Arbeiten begonnen. «Ideal wären dafür die Herbstferien», sagt Stefan Walder, Leiter Abteilung Bau bei der Stadt. «Die Arbeiten dauern dann rund einen Monat. Der Bremgarter Pumptrack wird auf jeden Fall noch dieses Jahr eröffnet.»
Die ideale Lage
Natürlich sind die Dimensionen der Pumptrack-Projekte auf dem Mutschellen und in Bremgarten nicht miteinander vergleichbar. Während die Burkertsmatt mit 2400 Quadratmetern «den tollsten Pumptrack der Schweiz» anstrebt, mutet die Bremgarter Version mit ihren rund 570 Quadratmetern bescheiden an. Dennoch ist es alles andere als selbstverständlich, dass ein solches Projekt mitten in der Stadt so schnell und reibungslos über die politische und rechtliche Bühne geht. «Es ist halt wirklich so, dass kaum Argumente dagegen sprechen, so etwas an diesem Standort zu verwirklichen», sagt der zuständige Stadtrat Daniel Sommerhalder. Das Isenlauf-Pausenplatzareal sei ideal. Einerseits, weil es hier mit anderen Sport- und Freizeitmöglichkeiten bereits ein vergleichbares Angebot gibt (im Rahmen des damaligen Pausenplatzprojekts vor ein paar Jahren wurde hier unter anderem bereits ein roter Platz realisiert und die Skateboard-Anlage vom Militärareal hierhergezügelt).
Andererseits auch, weil es kaum Anwohner gibt, die sich an den Geräuschen der Kinder und Jugendlichen stören könnten. «Die umliegenden Parzellen gehören allesamt der Stadt, dem Kanton Aargau oder der St. Josef-Stiftung», erklärt Walder.
Ein Bedürfnis der jüngeren Generationen
Hinzu kommt, dass eine Pumptrack-Anlage ein offensichtliches Bedürfnis der heutigen Kinder abdeckt. Die Rundkurse, auf denen mit Kickboards oder anderen Fahrgeräten mittels Verlagerung des eigenen Körpergewichts einen Hügelparcours rauf- und runtergesaust werden kann, erfreuen sich seit Längerem landauf, landab grosser Beliebtheit. Überall, wo bereits solche Anlagen stehen, sind sie hervorragend besucht. Vor allem von Kindern der Unter- und Mittel-, aber auch der Oberstufe. «Wir beobachten mittlerweile seit vielen Jahren, dass sich diese Altersgruppen gerne und oft auf Kickboards und dergleichen fortbewegen – sowohl im Alltag als auch in der Freizeit», sagt Daniel Sommerhalder, der es wissen muss, als Vater mit eigenen Kindern im entsprechenden Alter. «Man kann mittlerweile sagen, dass diese Art, sich fortzubewegen, nicht mehr bloss ein Trend ist, sondern ein über Generationen wiederkehrendes Bedürfnis der Kinder in einem gewissen Alter.»
Umsetzung im zweiten Anlauf
Deshalb sei der Stadtrat auch zum Entschluss gelangt, dass es sich bei der Realisierung eines Pumptracks um eine Investition handelt, von der die Einwohner langfristig profitieren, und nicht etwa um die Befriedigung einer Modeerscheinung. «Intern wird bei uns auch schon länger darüber diskutiert. Bei einer früheren Budgetierung war ein entsprechendes Projekt noch dem Rotstift zum Opfer gefallen, doch in diesem Jahr hat es gepasst.»
Kinder organisieren sich untereinander
Dass die neue Pumptrack-Anlage bei den Kindern und Jugendlichen auch in Bremgarten einen Nerv treffen wird, darüber ist man sich im Rathaus auch dank bereits gemachten Erfahrungen einig. Bereits zweimal hatte die Jugendarbeit Bremgarten nämlich in den letzten Jahren während rund eines Monats eine temporäre mobile Version auf dem Schulhausplatz vor der Bezirksschule beim Obertor installiert. Und bei beiden Versuchen zeigte sich: Der Pumptrack war ein Renner und fast immer rappelvoll. «Es war damals auch schön zu sehen, wie die Selbstregulierung unter den Kindern und Jugendlichen funktionierte. Diese haben sich abgesprochen. Zu verschiedenen Zeiten durften die Grösseren, dann wieder die Kleineren die Anlage benutzen», erinnert sich Sommerhalder. «Wenn das bei der fixen Anlage wieder annähernd so wunderbar funktioniert, dann fördern wir mit dem Pumptrack nicht nur den sportlichen Bewegungsdrang und die Koordination, sondern auch die Sozialkompetenz. Das finde ich besonders schön.»
Gemischte Nutzung
Der nun entstehende Pumptrack soll einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Das Konzept sieht eine gemischte Nutzung von Schule und Privatpersonen vor. Das heisst, dass es denkbar ist, dass der Parcours in den Unterricht – etwa im Turnen – eingebunden wird.
Als Teil des Pausenplatzes wird er selbstverständlich auch von Schülerinnen und Schülern zwischen den Lektionen rege genutzt werden. Und darüber hinaus soll er den Kindern und Jugendlichen als ganztägiges öffentliches Angebot, um Sport zu treiben, von 8 bis 22 Uhr zur Verfügung stehen.
«Wir stellen uns vor, dass dann viele beispielsweise ihre freien Mittwochnachmittage hier verbringen werden», sagt Walder. «Selbstverständlich erst, nachdem sie die ‹Ufzgi› erledigt haben», schiebt er schmunzelnd nach. Der Ort habe gemeinsam mit Skatepark, rotem Platz und den übrigen Spielelementen das Potenzial, zum Ort der Begegnung zu werden. Auch zwischen verschiedenen Schülergenerationen. «Die Kleinen kommen mit, die grösseren ohne Eltern», sagt Sommerhalder. «Letzlich wird es ein Projekt für ganz viele kleine Bewohner Bremgartens, das ganz sicher vielen als sinnvolle und fröhliche Beschäftigung dient.»
Eckdaten zum Pumptrack
Der Bremgarter Pumptrack gleicht von seiner Form her einem «B», wird 87 Meter lang und umfasst 567 Quadratmeter (27 mal 21 Meter). Er wird direkt nach dem heute als Sprintstrecke benutzten Rasenstreifen parallel zum roten Platz errichtet und beansprucht mit seiner Länge einen Teil der bisherigen Reserve-Badi-(bzw. Tschutti-)Wiese. Der dortige Zaun wird deshalb um rund zehn Meter weiter Richtung Badi versetzt. «Die Wiese wird trotzdem noch bei Weitem genügend gross für die Ansprüche der Badi und die Hobbyfussballspieler bleiben», sagt Daniel Sommerhalder.
Die bisher als Volleyballfeld nutzbare Wiese zwischen den Kugelstossanlagen und der Badiwiese weicht komplett dem Pumptrack, wobei bei dessen Konzeption ein Mindestgewässerabstand von 20Metern zur Reuss eingehalten werden musste, weshalb die Rundkursanlage ein gutes Stück vor der Treppe hinunter zum Reussweg endet. --huy