«Eigentlich ein seltenes Glück»
29.04.2025 BremgartenJetzt wirds konkreter
Bremgarten treibt seine Zentrumsplanung voran
Nach dem Ja der Bevölkerung zur neuen BNO können die Projektteile im Herzen Bremgartens konkretisiert werden. Am Freitag wird über einen Zwischenschritt informiert. ...
Jetzt wirds konkreter
Bremgarten treibt seine Zentrumsplanung voran
Nach dem Ja der Bevölkerung zur neuen BNO können die Projektteile im Herzen Bremgartens konkretisiert werden. Am Freitag wird über einen Zwischenschritt informiert.
Marco Huwyler
Wer sich in ein, zwei Jahrzehnten per Zug, Bus, Auto oder zu Fuss durchs Zentrum Bremgartens bewegt und das Städtli im Jahr 2025 noch nicht kannte, dürfte dieses auf einer Fotografie von heute kaum mehr wiedererkennen. Läuft alles nach den Vorstellungen der Verantwortlichen von Stadt, Kanton, Bund und AVA, wird das Gesicht des Stadtzentrums nämlich dann ziemlich anders aussehen. Wo heute die Busse notdürftig wenden, vorbei an parkierten Autos, Fussgängern und dem herannahenden Zug, soll künftig ein unmotorisierter Ort der Begegnung sein. Stattdessen kumuliert sich alles beim Bahnhof, wo eine moderne ÖV-Drehscheibe mit sich kreuzenden Zügen und darauf abgestimmten Busverbindungen das Kommen und Gehen in Bremgarten koordiniert. Verbunden wird das Ganze durch eine Strasse, die auch eine Flaniermeile ist – und nicht mehr die Betonwüste von heute.
Projekt Zürcherstrasse steht
Diese Pläne sind hinlänglich bekannt – doch nun ist man im ganzen Prozess wieder einen Schritt weiter. Das Projekt der Zürcherstrasse ist ausgearbeitet und bereit, dem Souverän vorgelegt zu werden. Dies wird in gut einem halben Jahr geschehen. Bis dahin wollen die Verantwortlichen die Bevölkerung proaktiv informieren. Zum ersten Mal diesen Freitag, wo das Projekt der Kantonsstrasse durch Bremgartens Zentrum an einer Informationsveranstaltung im Fokus steht. Dabei wird man sich ein Bild vom Städtli-Zentrum der Zukunft machen können.
Informationsveranstaltung ÖV-Drehscheibe/Zürcherstrasse
Am Freitag lädt die Stadt gemeinsam mit Kanton und AVA zur Informationsveranstaltung in den Zeughaussaal. Man will über den aktuellen Stand der Planungen und das weitere Vorgehen informieren. Im Fokus diesmal: die Zürcherstrasse, die künftig deutlich einladender werden soll.
Marco Huwyler
Es sind mehrere sich kumulierende Grossprojekte, die in Bremgarten in den nächsten Jahren anstehen. Sie alle sind miteinander verknüpft. Und an deren Ende steht nichts weniger als die Neugestaltung des Zentrums. «Es ist eigentlich ein seltenes Glück, das wir haben», sagt Stadtrat Stephan Troxler.
«So kann man alles ideal aufeinander abstimmen.» Den neuen Hauptbahnhof etwa, ein Neubau, der den jetzigen ablösen soll. Ein neuer, zeitgemässer Busbahnhof, der künftig neben dem Bahnhof zu liegen kommt und diesen zur ÖV-Drehscheibe werden lässt. Dies wiederum wird einen Obertorplatz ermöglichen, der nicht mehr Bussen und Parkplätzen vorbehalten ist, sondern als einladendes Eingangstor zum Verweilen einlädt. Und als Verbindung von alledem soll die Zürcherstrasse als Verkehrsader fungieren, die in Zukunft schöner, sicherer und einiges attraktiver daherkommt.
Federführung beim Kanton
Genau darauf liegt am Freitag der Fokus. Im Zeughaussaal informieren Vertreter aller beteiligten Parteien über den Projektstand «Zürcherstrasse». In diesem Zusammenhang wird der Bahnhof und die «ÖV-Drehscheibe» inklusive Busbahnhof zwar Thema sein, aber nicht im Zentrum stehen. Eine zweite Veranstaltung mit Fokus auf dieses Thema wird im Herbst folgen.
Nach der Genehmigung der neuen BNO (wobei noch Beschwerden hängig sind – vgl. Berichterstattung dieser Zeitung vom 23.4.) ist die Zeit gekommen, die Projekte zur Zentrumsgestaltung, von denen in Bremgarten seit vielen Jahren gesprochen wird, konkret voranzutreiben. Das wurde in den vergangenen Wochen und Monaten getan.
Nun liegt als Erstes das ausgearbeitete Projekt der Zürcherstrasse mit all seinen Details vor. Den Massnahmen also, welche die Zürcherstrasse sicherer und attraktiver machen sollen. «Es war eine Herausforderung, mit den Platzverhältnissen, die wir haben, zu arbeiten und den verschiedenen Interessen gerecht zu werden», sagt Thomas Meile, Projektleiter des Kantons. Da es sich bei der Zürcherstrasse um eine Kantonsstrasse handelt, hat dieser die Federführung im Teilprojekt. «Es ist das Glück Bremgartens, dass der Kanton hier bereit ist zu investieren. Im Prinzip könnte man auch einfach den Belag und die Leitung erneuern», sagt Stadtrat Troxler.
Entschleunigung, Flüsterbelag, Begrünung
Genau dies geschieht aber nicht. Denn die Verantwortlichen haben es sich zum Ziel gesetzt, den gut 500 Meter langen Strassenabschnitt von Bibenlos bis Obertorplatz qualitativ massiv aufzuwerten. «Siedlungsorientiert statt verkehrsorientiert», nennt Meile das Konzept hinter den zahlreichen Massnahmen.
Zwischen den zwei Fahrspuren entsteht neu eine Mittelzone, damit Velofahrer problemlos überholt werden können. Die Verkehrssicherheit der Gehwege wird gesteigert. Bauliche Massnahmen sollen das Langsamfahren fördern. Die Zahl der Fussgängerstreifen wird von 4 auf 6 gesteigert (wobei jener beim Kuzeb Richtung City-Center versetzt wird). Der neue «Flüsterbelag» wird um den Faktor 2,5 leiser als der bisherige. Und last, but not least – der Strassenabschnitt erfährt eine umfangreiche Begrünung. «So wird die Zürcherstrasse nicht nur eine schön anzuschauende Flanierzone, sondern auch klimatisch deutlich angenehmer als heute», sagt Meile. Mit den Besitzern sämtlicher angrenzenden Liegenschaften hat man in den letzten Monaten das Gespräch gesucht.
Rund 20 an der Zahl. Das fertige Projekt mit all seinen Details und Visualisierungen wird der Bevölkerung am Freitag präsentiert.
Konkret wirds an der Winter-«Gmeind»
Selbstredend wird es dort auch möglich sein, Fragen zu den anderen Projektteilen (Bahnhof, Busbahnhof) der künftigen ÖV-Drehscheibe in Bremgartens Zentrum zu stellen. Wobei man hier noch nicht so weit in der Planung vorangeschritten ist wie bei der Zürcherstrasse. Beim Busbahnhof wird dies in den kommenden Monaten geschehen. Gemeinsam mit der Zürcherstrasse soll er mit den entsprechenden Kreditvorlagen an der Winter «Gmeind» im Dezember vor den Souverän kommen. Damit die Bevölkerung nicht erst dann, sondern vorzu abgeholt wird, kommunizieren die Beteiligten wie in der Vergangenheit auch in der Gegenwart und der nahen Zukunft über die einzelnen Schritte und stehen dabei für Fragen zur Verfügung.
Öffentliche Informationsveranstaltung zum Strassenprojekt (und am Rande zur ÖV-Drehscheibe) am Freitag, 2. Mai, um 19.30 Uhr im Zeughaussaal.