Ehre, wem Ehre gebührt
21.11.2025 Region BremgartenDer Künter Souverän bewilligte sämtliche Anträge
Zügig und ohne Diskussion genehmigten die Stimmberechtigten von Künten alle Traktanden der Gemeindeversammlung. Für den emotionalsten Moment sorgte der Abschied von Gemeinderätin ...
Der Künter Souverän bewilligte sämtliche Anträge
Zügig und ohne Diskussion genehmigten die Stimmberechtigten von Künten alle Traktanden der Gemeindeversammlung. Für den emotionalsten Moment sorgte der Abschied von Gemeinderätin Seraina von Baar, die nach sechs Jahren im Amt verabschiedet wurde.
Sabrina Salm
Die 95 von insgesamt 1273 Stimmberechtigten, die der Einladung zur Gemeindeversammlung in Künten folgten, waren sich am Ende fast in allem einig. Alle Traktanden passierten ohne Gegenstimmen. Erst unter «Verschiedenes» kam Bewegung in den Abend.
Ein Stimmbürger wollte wissen, warum die Strasse beim Eisweiher mittlerweile zur Stolperstrecke geworden sei und wie es um die Sanierung steht. Das Wasser laufe regelmässig über, zusätzlich untergrabe ein Biber den Böschungsbereich. «Wir sind seit 2023 am Projekt dran», erklärte Gemeindeammann Daniel Schüepp. Ein 20-seitiger Bericht sei erstellt, korrigiert und erneut an den Kanton geschickt worden. Nun liege der nächste Schritt bei den kantonalen Stellen. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und der Kanton Aargau haben in Aussicht gestellt, dass wenn der eingedohlte Fahrbach geöffnet werde, sie sich finanziell beteiligen würden. «Es gibt noch einige Hürden zu überwinden, bis alle einverstanden sind», so Schüepp. Erst nach Sanierung des Weihers könne die Strasse dauerhaft erneuert werden. Der Gemeinderat hofft, mit einem Antrag an der nächsten Gemeindeversammlung in der Lösung des Problems einen Schritt weiterzukommen.
Schadstofffunde treiben Kosten hoch
Neuigkeiten gab es vom Hirsacherweg. «Das Erfreuliche zuerst: Ende nächster Woche können wir die Sanierung abschliessen», sagte Jens Malek. Unerfreulich sei hingegen, dass im Untergrund belastetes Material gefunden wurde. Die Entsorgung verursache Mehrkosten von rund 150 000 Franken. «Leider war das vorher nicht absehbar», betonte Malek. Für künftige Projekte sollen gezielte Probebohrungen frühzeitig Klarheit schaffen.
«In den Quell- und Grundwasserfassungen Helibünt und Weid ist eine sehr hohe Nitratbelastung festgestellt worden», informierte Gemeinderätin Seraina von Baar. Das Wasser werde deshalb derzeit nicht genutzt. Das Einzugsgebiet umfasst rund 90 Hektaren, «also rund 130 Fussballfelder». Rund 70 Hektaren betreffen etwa 20 Landwirte. Nitrat gelangt über Düngung oder Gülle in den Boden und bei starken Niederschlägen ins Grundwasser. «Darum wurde ein Düngerverbot bis Mitte Februar ausgesprochen», so von Baar. Man hoffe, dass diese Sofortmassnahmen Wirkung zeigen. «Wenn nicht, muss man mit weiteren Einschränkungen rechnen.»
Schulwegsicherheitskonzept liegt vor
Seraina Siragna informierte schliesslich über das Thema Schulwegsicherheit – ein Anliegen, das familiär und politisch seit Jahren diskutiert wird. «Glücklicherweise sind einige Eltern hartnäckig geblieben», sagte sie. So seien eine Kommission eingesetzt und ein umfassendes Konzept erarbeitet worden, das auf der Gemeindehomepage einsehbar ist. Mehrere Massnahmen seien bereits in Umsetzung. Dazu gehören Appelle für freie Sichtzonen und ein Schreiben an die Firma Taracell, damit Lastwagen lenkende Personen stärker sensibilisiert werden. Die Entfernung der Leitlinie auf der Kantonsstrasse, wie sie in Niederwil oder Eggenwil schon besteht, ist vorgesehen. «Das führt automatisch zu einer stärkeren Aufmerksamkeit und Verlangsamung», so Siragna. Auch der Chäsi-Knoten werde untersucht, ebenso sei an der Bellikonerstrasse ein «Aargauer Troittoir» geplant. Testpfosten werden demnächst gesetzt, um die Wirkung beurteilen zu können. «Natürlich hätten wir gerne alles sofort umgesetzt. Aber wir wissen, wie die Mühlen der öffentlichen Hand mahlen», sagte Siragna.
Unerschütterliche Hingabe
«Leider muss ich jetzt eine lieb gewonnene Gemeinderatskollegin verabschieden», begann Daniel Schüepp schliesslich seine Ansprache an die abtretende Seraina von Baar. Er verabschiede sie schweren Herzens, sagte er – vor sechs Jahren hätten sie gemeinsam in der Exekutive begonnen, sich für das Wohl des Dorfes einzusetzen. Von Baar habe in dieser Zeit «viel bewirkt», betonte Schüepp. Sie begleitete den Übergang der Schulorganisation nach Wegfall der Schulpflege, führte die Landwirtschaftskommission, betreute den Jugendkeller und gestaltete die 1.-August-Feier neu. Auch ihre präsidialen Aufgaben in verschiedenen Vereinen habe sie «wunderbar gemeistert». Schüepp würdigte sie als Person mit Optimismus, unerschütterlicher Hingabe, Teamfähigkeit, Streitkultur und Lösungsorientierung. «Du hast das Gremium geprägt und inspiriert. Für deine Leidenschaft und dein Engagement für Künten danken wir dir von Herzen.» Gerührt nahm von Baar einen Blumenstrauss entgegen – und langanhaltenden Applaus.
Die Beschlüsse
95 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von 1273 folgten der Einladung des Gemeinderates an die Gemeindeversammlung. Sämtliche Traktanden wie das Protokoll, die Anpassung Stellenplan Bauamt und Abteilung Finanzen, das Budget 2025 mit unverändertem Steuerfuss von 104 Prozent, das Reglement über die Pachtlandver- gabe sowie das Abwasser-, Wasser- und Strassenreglement und Reglement über die Finanzierung von Erschliessungsanlagen wurden einstimmig angenommen. Mit Applaus wurde Irena Sharipov das Bürgerrecht von Künten erteilt. --sab

