Die wachsamen Projektbegleiter
21.11.2025 Bremgarten, VerkehrSie schauen genau hin
Zürcherstrasse und Busbahnhof: Die IG Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten sagt Ja
Die Interessengemeinschaft Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten unterstützt die beiden Baukredite, die das Bremgarter Ortsbild ...
Sie schauen genau hin
Zürcherstrasse und Busbahnhof: Die IG Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten sagt Ja
Die Interessengemeinschaft Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten unterstützt die beiden Baukredite, die das Bremgarter Ortsbild prägen werden.
Sabrina Salm
Befürchtungen und Sorge darum, dass die Zürcherstrasse zur Schlucht wird, und der allfällige Wegfall der Haltestelle Obertor haben sechs engagierte Bremgarterinnen und Bremgarter zusammengebracht. Gemeinsam gründeten sie die Interessengemeinschaft Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten (IG VBOB). Das Kernteam besteht aus Franziska Schmid, Rolf Roth, Christina Schäpper, Bernhard Greber, Kathrin Schäpper und Heinz Briner.
Da die Umgestaltung des Obertorplatzes verschoben wurde, fokussierten sie sich vorerst auf die Teilprojekte der ÖV-Drehscheibe: Zürcherstrasse und Busbahnhof. «Unser Ziel ist es, dass der Langsamverkehr nicht zu kurz kommt», sagt IG-VBOB-Mitglied Heinz Briner. Die Gruppe suchte den Dialog mit Vertretungen des Stadtrates, von Bau Bremgarten sowie dem Kanton und der AVA.
Ja mit Aber
Das Resultat nach all den Gesprächen: Sie empfehlen dem Souverän die Kreditanträge zur Umgestaltung Zürcherstrasse und zum Neubau Busbahnhof an der «Gmeind» vom 27. November zur Annahme. «Wir sagen Ja zu den Projekten, aber mit IG VBOB. Wir wollen eine öffentliche Absichtserklärung», erklärt Christina Schäpper. Die Forderungen dabei: den bisherigen Austausch zwischen der Interessengemeinschaft und den Vertretern von der Stadt aufrechterhalten und ein weiterer Einbezug in der Umsetzung der nächsten Planungsund Ausführungsphasen. «Wir wollen mitreden.»
Die IG möchte sich für die Anliegen der Bevölkerung einsetzen und versichet: «Wir schauen genau hin und halten, wo nötig, den Finger drauf.»
Die Interessengemeinschaft Verkehr-Bahnhofareal/Obertor-Bremgarten (IG VBOB) will mitreden
Die IG VBOB wurde aus Sorge um den Verkehrsraum gegründet. Auch betreffend die Projektvorlagen Zürcherstrasse und Bushof, die an der «Gmeind» vom 27. November zur Abstimmung kommen, haben sie sich viele Gedanken gemacht. Nach zahlreichen Beratungen unterstützt die IG die beiden Traktanden und gibt eine öffentliche Absichtserklärung ab.
Sabrina Salm
Bis vor Kurzem agierte die IG VBOB ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Sechs Personen bilden die Kerngruppe: Franziska Schmid, Rolf Roth, Christina Schäpper, Bernhard Greber, Kathrin Schäpper und Heinz Briner. Zur Gründung kam es Anfang 2025, als Reaktion auf die ausserordentliche BNO-Gemeindeversammlung im Oktober 2024. Damals verlangten die Bremgarter Heinz Briner und Bernhard Greber vom Stadtrat, die Projekte «Neuer Bahnhof/Zürcherstrasse/Obertor» neu zu beurteilen.
Hintergrund waren umfassende Bedenken: die Sorge, dass der Fuss- und Veloverkehr zu kurz komme, der Strassenraum verengt und der Stadteingang an der Zürcherstrasse zu einer Schlucht werde. Dazu kamen visionäre Ideen – etwa eine teilweise unterirdische Führung der Bahn oder eine Verlegung des Depots in den Westen. «Das Thema Obertor und die Angst vor dem Wegfall der Haltestelle liess die Alarmglocken schrillen», sagt Heinz Briner. Für viele sei dies der entscheidende Auslöser gewesen, sich zu organisieren. Die IG verstand sich von Beginn an als Lücke in der lokalen Mitwirkung. «Eigentlich fehlt Bremgarten eine eigene Verkehrskommission», erklärt-Briner. «Also haben wir diese Aufgabe übernommen.»
IG fordert Einbezug
Aktuell haben die Projekte «Zürcherstrasse» und «Busbahnhof» für die IG Priorität. Auf ihr Ersuchen fanden bisher vier Informationsgespräche mit Vertretern von Stadt, Kanton und der AVA statt. Dabei ging es um gegenseitige Anhörung, das Vorbringen von Anliegen sowie um Verbesserungen – jedoch ohne formale Verpflichtungen. «Wir konnten viele Vorschläge aus der Bevölkerung einbringen», sagt Christina Schäpper. «Einige wurden aufgenommen, andere leider nicht.» Wie Bernhard Greber erzählt, wollte die IG die Bahn unterirdisch führen. Doch für solch visionäre Ideen habe es kein Gehör gegeben. «Diese Kröte haben wir geschluckt, aber nicht resigniert.»
Positiv bewertet die IG den Austausch dennoch: Man sei ernst genommen worden, habe Verständnis für Planungsprozesse gewonnen und einen Einblick in die Komplexität von Verkehrsprojekten erhalten. Auch Begehungen gehörten dazu – etwa in Fislisbach oder Oberrohrdorf, wo sich die IG Beispiele für Mehrzweckstreifen ansah. «Wir waren zunächst enttäuscht, dass kein separater Velostreifen vorgesehen ist», so Schäpper. «Doch wir sehen inzwischen: Wenn der Mehrzweckstreifen hochwertig ausgeführt wird, kann er funktionieren.»
«Wir werden die Bäume zählen»
Nach vielen Diskussionen, Recherchen und Abwägungen kommt die Gruppe zum Schluss, dass sie den Stimmberechtigten empfiehlt, die Baukreditbegehren Sanierung und Neugestaltung Zürcherstrasse und Neubau Bushof beim Bahnhof Bremgarten an der Gemeindeversammlung anzunehmen – allerdings unter Bedingungen. Die IG verlangt eine öffentliche Absichtserklärung der Stadt, dass der bisherige Dialog mit ihr weitergeführt wird. «Wir wollen einbezogen und gehört werden», betont Schäpper. «Wir sagen: Weiter so, aber nicht ohne uns!» Sie möchten Einfluss nehmen können, wenn es um die konkrete Planung und Umsetzung geht. Für die IG ist zentral, dass die geplanten Vorhaben tatsächlich zu einer siedlungsorientierten Strasse führen: mehr Aufenthaltsqualität, sichere Verbindungen, gute Erreichbarkeit der Altstadt und der Einkaufsstandorte. Dazu gehören griffige Lösungen für Fussgänger und Velofahrende sowie ausreichend Sicherheit im Verkehrsraum. Auch Tempo 30 soll ernsthaft geprüft werden. Besonders wichtig ist der Gruppe die Begrünung. «Wir werden die versprochenen Bäume zählen», sagt Franziska Schmid mit einem Lachen – aber durchaus ernst gemeint. Damit meint sie, dass die IG überprüfen will, ob Begrünung, Entsiegelung und Gestaltung so umgesetzt werden, wie es die Animationen und Planunterlagen versprechen.
Die Arbeit geht weiter
Unabhängig vom Ausgang der nächsten Phasen arbeitet die Interessengemeinschaft weiter. «Wir bleiben dran», versichern die engagierten Bremgarterinnen und Bremgarter. Denn die Arbeit gehe sicherlich nicht aus. Wichtige Themen bleiben die Bahnhofbauten und der Obertorplatz. «Beim kommenden Gestaltungsplan des Bahnhofareals wollen wir eine «Strassenschlucht» bei den Bahnhofbauten verhindern», erklärt Heinz Briner. Und nach Umzug des Busbetriebs von Obertor zur ÖV-Drehscheibe liegt der Fokus auf dem Obertorplatz. Einsetzen möchten sie sich auch für die Schaffung einer Buskante Obertor für einen möglichen Ortsbus Bremgarten. Oder eine Bushaltestelle für Schülerinnen und Schüler im Bereich der Schulhäuser sowie Busanbindung für die Altstadt. Auch die Vorstellung, dass die AVA-Haltestelle wegfallen könnte, löse breite Sorge aus. «Das Obertor ist ein Begegnungsraum und wichtig für die Verbindung zur Altstadt», sagt Christina Schäpper. Zwar habe der Stadtrat inzwischen klargestellt, dass ein Wegfall nicht geplant sei und er das nicht wolle. «Aber auch wir werden uns dagegen wehren, falls es dazu kommen sollte.»
Die IG sieht sich als konstruktive und wachsame Begleiterin der Verkehrsprojekte in Bremgarten. «Wir werden den Planern auch weiterhin auf die Finger schauen», sagt Heinz Briner.
Die Gruppe nimmt Anliegen aus der Bevölkerung auf – Kontakt gibt es unter vbob@bluewin.ch.



