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31.12.2024 MutschellenMenschen mit einem besonderen Jahr: Influencer Dominic Zimmermann aus Widen
Mit seinen lustigen Sketches als «der Lehrer» begeisterte Dominic Zimmermann auf Instagram und TikTok Millionen von Menschen. Über sein Leben als Comedy-Influencer wollte er an der ...
Menschen mit einem besonderen Jahr: Influencer Dominic Zimmermann aus Widen
Mit seinen lustigen Sketches als «der Lehrer» begeisterte Dominic Zimmermann auf Instagram und TikTok Millionen von Menschen. Über sein Leben als Comedy-Influencer wollte er an der 1.-August-Feier in Widen berichten. Doch seine Rede fiel einem Blackout zum Opfer. Er hat sich wieder gefangen und erlebte trotz seines Patzers ein erfolgreiches Jahr 2024.
Sabrina Salm
Die Anfrage, ob er an der Bundesfeier in Widen die Rede halten wolle, sei eine Ehre für ihn gewesen. Und er wollte seine Sache in seinem Heimatdorf gut machen. Dominic Zimmermann (@zimmi.official) hat sich darauf gefreut. Von Nervosität keine Spur. Doch kaum war er am Rednerpult, begann das Zittern und es wurde dem 26-Jährigen schwarz vor Augen. «Totales Blackout», beschreibt Zimmermann die damalige Situation. Während alle noch glaubten, der Comedy-Influencer mache Spass und es gehöre zu seinem Auftritt, breitete sich das unangenehme Gefühl weiter in ihm aus. «Das hat sich gar nicht gut angefühlt», erinnert er sich. «So eine Rede live vor so vielen Menschen zu halten, ist definitiv nicht zu unterschätzen.» Da sei es einfacher, ein Video in den sozialen Medien hochzuladen, das dann von Millionen von Menschen angeschaut wird. «Das ist anonymer», begründet er den Unterschied.
Vom Ruhm überrumpelt
Vielleicht war die Anfrage für die Rede einfach auch zu einem falschen Zeitpunkt. Denn bereits da hatte er eine Social-Media-Pause eingelegt und haderte mit seinem Erfolg und der wachsenden Bekanntheit. Mit seinen humorvollen Videos, insbesondere den nachgestellten Szenen aus dem Schulzimmer, in denen er den Lehrer mimt, hat er ein grosses Publikum auf TikTok und Instagram unterhalten und verdiente damit sein Geld. Seine Comedy-Sketches brachten ihm gar Nominierungen für den Swiss Award in den Kategorien Comedy, Influencer und Entertainer ein. Doch der zunehmende öffentliche Druck gefiel ihm nicht. «Ich fühlte mich ständig beobachtet.» Das Getuschel und das Anstarren fand er anfangs noch cool. «Doch mit der Zeit musste ich feststellen, dass ich das nicht will.» Er sei vom Ruhm überrumpelt worden und war nicht darauf vorbereitet. Schliesslich habe er anfangs einfach Videos gemacht aus Langeweile und Spass. «Ich hätte mir nie ausgemalt, dass sie so durch die Decke gehen würden.»
Kreative Ader ausleben
Nachdem er wöchentlich zwei bis drei Videos hochgeladen hatte, fütterte er seinen Account gar nicht mehr. Die Auszeit habe er gebraucht. Sie hat ihm gutgetan. Er konnte sich so auf seine berufliche Karriere als Video-Creator fokussieren. «Ich habe darin meine Leidenschaft gefunden», sagt er. Dominic Zimmermann hat bewusst die Seite gewechselt und steht nicht mehr selbst vor der Kamera, sondern agiert im Hintergrund.
Seit September arbeitet er bei der Firma «Offroad» in Zürich. Gemeinsam mit einem jungen Team, er sei mit Jahrgang 1998 der Älteste, betreuen sie die Social-Media-Accounts (Youtube, Facebook, Instagram, TikTok) von anderen Firmen und beraten diese. Namhafte Unternehmen gehören zu ihren Kunden. «Wir beraten auch Influencer und kümmern uns um ihr Management.» Es seien keine 08/15-Aufträge. «So kann ich meine kreative Ader voll ausleben», freut er sich.
Offen bleiben und spontan sein
Klar reize es ihn, hin und wieder eigene Videos aufzunehmen und zu posten. «Aber da ich auch die negativen Seiten des Ruhms kenne, schwanke ich hin und her», gibt er zu. Seine Pause hat er aber mittlerweile etwas aufgelockert. In diesem Jahr war er schon in einigen Late-Night-Shows zu sehen, unter anderem in der Satire-Show «Leilas Fix» von Leila Ladari. Auf die Ausstrahlung der Sendung im öffentlichen Fernsehen wurde er nie angesprochen. «Nur von meiner Grossmutter», lacht er.
«Ich habe in diesem Jahr viel über mich gelernt», zieht Zimmermann sein Fazit. Er habe seinen Weg gefunden. «Alles in allem war das Jahr 2024 für mich ein gutes.» Comedy sei weiterhin voll sein Ding. «Die Menschen müssen auch einmal abschalten und lachen können. Die Welt ist schon ernst genug.» Deshalb sagt er, dass rein theoretisch auch Stand-up-Komiker etwas für ihn sei. «Mit meinem verpatzten Auftritt an der Bundesfeier in Widen hätte ich auch gleich eine gute Geschichte auf Lager», meint er schmunzelnd. Doch er ist sich bewusst: «Das braucht Übung, Übung und nochmals Übung.» Er bleibe offen und spontan. «Mal schauen, was das Jahr 2025 für mich bereithält.»