Die Premiere rückt näher
28.02.2023 BremgartenProbewochenende der Operettenbühne Bremgarten
Bevor es in den Endspurt der Proben vor der Premiere geht, treffen sich die Akteure der Bremgarter Operettenbühne traditionellerweise im Gemeindesaal von Hermetschwil-Staffeln zu einem intensiven Probewochenende. So auch ...
Probewochenende der Operettenbühne Bremgarten
Bevor es in den Endspurt der Proben vor der Premiere geht, treffen sich die Akteure der Bremgarter Operettenbühne traditionellerweise im Gemeindesaal von Hermetschwil-Staffeln zu einem intensiven Probewochenende. So auch dieses Jahr wieder. Und obwohl bei der Operette nach vier Jahren ohne Aufführung und nach der Neubesetzung von Regie und musikalischer Leitung vieles neu ist, fühlte sich die Atmosphäre für alle Beteiligten von Anfang an auch familiär und vertraut an. Beste Voraussetzungen also, die zu einem fruchtbaren und produktiven Weekend führten. --huy
«Puzzleteile fügen sich zusammen»
Das Probewochenende der Operettenbühne bot einen Vorgeschmack auf die Bremgarter Version der «Königin aller Operetten»
Die Operettenbühne hat intensive Tage hinter und vor sich. Im Gemeindesaal von Hermetschwil probten die gut 50 Beteiligten am Wochenende den Feinschliff ihrer Inszenierung der weltberühmten «Fledermaus». Knapp vier Wochen dauert es noch bis zur Premiere.
Marco Huwyler
Wenn man es nicht besser wüsste, dann könnte man meinen, diese Menschen in Hermetschwil treffen sich zu einer heiteren Familienfete. Wildes Stimmengewirr erfüllt den Saal, in verschiedenen Grüppchen wird zu Kaffee getratscht, gescherzt und viel gelacht. Und der eben eingetroffene Familienhund von Präsidentin Myriam Rufer-Staubli begrüsst freudig alte Bekannte.
Die Atmosphäre indes soll nicht täuschen. Zu was man sich hier trifft, ist topseriös und dient der finalen Vorbereitung auf eines der grossen Bremgarter Highlights dieses Jahres. Sobald Volker Vogel nach der Mittagspause das Wort ergreift, spürt man trotz allem Schalk und aller Heiterkeit, die auch beim deutschen Regisseur stets mitschwingt, mit welcher Akribie und Ernsthaftigkeit die Beteiligten hier auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.
Jedes Detail ist wichtig
Keinen Monat dauert es mehr, bis die Bremgarter Inszenierung der weltberühmten «Fledermaus» am 18. März ihre Premiere feiert. Dieses Wochenende sind alle Beteiligten zusammengekommen und proben alle drei Akte ausführlich und stimmen die Feinheiten aufeinander ab. «Es ist ein toller und faszinierender Vorgang», sagt Myriam Rufer-Staubli. «Man hat dabei viele Aha-Erlebnisse – wie Puzzleteile, die sich zusammenfügen.» Die über 30 Chormitglieder, 9 Solisten und 6 Balletttänzer hatten zuvor oft untereinander separat geprobt. Das dabei Einstudierte zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen, das den verschiedenen Ansprüchen gerecht wird, ist eine Herausforderung, die permanenten Dialog erfordert.
Der musikalische Leiter Tobias Engeli, Regisseur Volker Vogel und Choreografin Patrizia Aimi sprechen sich bei jeder Szene untereinander ab. «Versucht den Puls in eurem Körper aufzunehmen.» «Die Hand erst beim zweiten ‹Amusement› heben, bitte.» «Hier sollst du dich mitten durch den Chor durchschlängeln, nicht bloss davor.» «Ich will eure Freude noch mehr spüren.» – Die Anweisungen sind zahlreich und divers. Oft wird darüber auch minutenlang diskutiert. Tempo, Lautstärke, Gestik, Mimik, Intensität und die genaue Position auf der Bühne, die mittels Klebeband gemäss den Verhältnissen im Bremgarter Casino abgeklebt wurde – an jedem Detail wird an diesem Wochenende gefeilt. Weshalb es nach jeder Szene mindestens dreimal aus irgendwelchen Gründen heisst: «Das Ganze nochmals, bitte!»
Kurz vor dem Endspurt
Bei aller Freude am Singen und Schauspielern und der gelösten Stimmung ist es klar, dass eine solche Intensität über ein ganzes Wochenende hinweg jeden Beteiligten auch ganz schön fordert. Schon nur am Notenständer von Dirigent Engeli lässt sich ablesen, wie ausdauernd hier geprobt wird. Dort stapeln sich nämlich mittlerweile die leeren Papp-Kaffeebecher. Koffein hilft dem Dirigenten ganz offensichtlich, die Konzentration hochzuhalten. «Es ist schon fordernd momentan», räumt auch Rufer-Staubli ein. «Aber es ist eine positive Anstrengung. Eine, die einen beschwingt und zufrieden statt ausgelaugt zurücklässt. Und eine, die wir gerne leisten, angesichts des schönen Ziels vor uns.»
Der Endspurt vor der Premiere ist angebrochen. Noch rund 15 Mal proben die Protagonisten der Bremgarter Operette, bis es in knapp vier Wochen dann schliesslich losgeht im Casino. «Das Kribbeln hat langsam, aber sicher eingesetzt», sagt Rufer-Staubli.
Zuschauerzahlen werden unberechenbarer
Wenn es nach ihrem Geschmack ginge, dann dürfte das Operetten-Fieber gerne langsam auch bei den Kultur-Liebhabern der Region Einzug halten. Denn der Vorverkauf läuft noch eher schleppend. «Doch das ist wohl eine Zeiterscheinung. Die Menschen sind spontaner geworden, seit man sich die Tickets auch noch am Aufführungstag selber zu Hause ausdrucken kann. Das höre ich auch von vielen anderen Veranstaltern.» Deshalb lässt sich die Präsidentin des Operettenvereins nicht beunruhigen.
Sie vertraue auf Bremgartens traditionelle Affinität für kulturelle Leckerbissen genauso wie auf die Ausstrahlung, welche «Die Fledermaus» als Königin der Operette besitzt. Und nicht zuletzt auch auf den guten Ruf ihres Vereins im Freiamt und darüber hinaus.
Ein Besuch im Casino vom 18. März bis 13. Mai dürfte sich auf jeden Fall lohnen. Davon ist man auch als Aussenstehender nach dem wochenendlichen Besuch in Hermetschwil überzeugt. Denn hier entsteht in einer sympathischen und erfrischenden Atmosphäre etwas wahrhaft Sehenswertes, höchst Amüsantes mit grossem Unterhaltungswert.
«Die Fledermaus» von Johann Strauss inszeniert von der Operettenbühne Bremgarten vom 18.3. bis 13.5. im Casino. Tickets: www.operette-bremgarten.ch.