«Die Natur kam uns zuvor»
23.01.2024 BremgartenVeloweg am Abgrund
Komplizierte Arbeiten auf Kantonsstrasse
Rund einen Monat lang war der Velound Fussgängerweg entlang der Hauptstrasse zwischen Hermetschwil und Bremgarten gesperrt. Mitte Dezember hatte sich in Folge starker und lang anhaltender ...
Veloweg am Abgrund
Komplizierte Arbeiten auf Kantonsstrasse
Rund einen Monat lang war der Velound Fussgängerweg entlang der Hauptstrasse zwischen Hermetschwil und Bremgarten gesperrt. Mitte Dezember hatte sich in Folge starker und lang anhaltender Regenfälle ein tiefer Riss im Belag gebildet. Auf der Höhe des Restaurants Waldheim drohte der Weg abzustürzen. Seit ein paar Tagen ist die Stelle dank einer provisorischen Lösung wieder passierbar. Der Projektleiter erklärt, wie es zum Vorfall kommen konnte, und gibt Auskunft, wie die Bauarbeiten voranschreiten und wann sie voraussichtlich beendet sein werden. --huy
Warum der Veloweg zwischen Bremgarten und Hermetschwil abzustürzen drohte und wie es nun weitergeht
Am 15. Dezember bildete sich im Weg entlang der Kantonsstrasse beim Restaurant Waldheim ein Riss. Aus Sicherheitsgründen wurde der Weg in der Folge gesperrt. Seit Kurzem ist er dank einer provisorischen Lösung wieder passierbar. In den nächsten Wochen folgen weitere Massnahmen und Arbeiten.
Marco Huwyler
«Es ist keine alltägliche Herausforderung, die wir hier vorgefunden haben», sagt Manuel Baldi. Dem Kreisingenieur des kantonalen Departements für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) wurde die Projektleitung für den Rad- und Fussgängerweg zwischen Hermetschwil-Staffeln und Bremgarten übergeben. Hier herrschte Mitte Dezember plötzlich akuter Handlungsbedarf. Im Zuge lang anhaltender und starker Regenfälle hatte sich ein tiefer Riss im Asphalt gebildet. Der Weg drohte den steilen Hang Richtung Reuss hinunterzurutschen und musste per sofort gesperrt werden. Der Hang blieb instabil. Eine schnelle Lösung war nicht in Sicht. Für Fussgänger und Radfahrer wurde eine Umleitung via Dominilochsteg eingerichtet.
Dank provisorischer Lösung mittlerweile wieder passierbar
«Es bestand damals die Gefahr, dass sich weitere Risse bilden, welche eine Eigendynamik auslösen», erklärt Baldi. Mithilfe eines Geologen wurden in den folgenden Wochen Massnahmen ergriffen, die ein Fortschreiten der Rutschung verhinderten. Seit vergangener Woche ist der Weg entlang der Kantonsstrasse für Fussgänger und Velofahrer wieder passierbar. Auf Höhe des Restaurants Waldheim, wo sich der Riss befindet, wurde eine provisorische Verkehrslösung eingerichtet. Die bestehende Verkehrsinsel wurde abgebrochen und die Fahrspur Richtung Bremgarten verschwenkt. Dadurch konnte am Riss vorbei auf der Strasse ein temporärer Fuss- und Veloweg eingerichtet werden. Dieser wurde mit einer doppelt signalisierten Längsabschrankung von der Fahrspur getrennt. Weil der provisorische Wegabschnitt mit 1,8 Metern zu schmal ist zum Kreuzen, werden Velofahrer gebeten, ihr Fahrrad die rund 20 Meter am Riss vorbei zu stossen. Auf beiden Seiten wurde eine Fahrradverbotstafel aufgestellt.
Im April wieder Normalzustand
Dank den Sofortmassnahmen des BVU ist der Hang nun so weit gefestigt, dass bald mit den eigentlichen Sanierungsmassnahmen des Weges begonnen werden kann. Voraussichtlich kann noch im Januar der Auftrag vergeben werden. «Danach hat die Baufirma Zeit, sich selbst ein Bild der Lage zu machen und mit uns die Arbeitsvorbereitungen zu koordinieren», sagt Baldi. Im März dann kann mit den rund vierwöchigen eigentlichen Bauarbeiten gestartet werden. Zirka im April sind diese dann abgeschlossen und der Weg ist wieder normal passierbar.
Instabilität ist keine Überraschung
Der Weg entlang der Strasse zwischen Hermetschwil-Staffeln und Bremgarten ist mittlerweile über 40 Jahre alt. Erstellt wurde er 1980. Bereits bei der Projektierung 1978 haben die Verantwortlichen darauf hingewiesen, wie schwierig die Arbeiten am Steilhang sind. Deshalb hat man auch von Anfang an das BVU damit betraut, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.
In den letzten Monaten hat sich gemäss Manuel Baldi auch abgezeichnet, dass Handlungsbedarf besteht. «Wir stellten mehrere kleine Risse fest», sagt der Kreisingenieur. Bereits im November wurden deshalb Massnahmen aufgegleist und einzelne Stellen geflickt. Das Gros der Arbeiten sollte dann in Ruhe im Frühjahr folgen. «Dann kam uns die Natur zuvor», sagt Baldi. Die intensiven und lang anhaltenden Regenfälle hatten den Hang zusätzlich destabilisiert, sodass sich der tiefe Riss bilden konnte. So muss nun unter prekäreren, komplizierteren Verhältnissen ausgeführt werden, was ohnehin angestanden wäre. «Das ist aber kein Beinbruch. Das Projekt wird leicht teurer wegen der Verkehrsverschwenkung und dauert etwas länger, als es plangemäss im Frühjahr unter Idealbedingungen gewesen wäre», erklärt Baldi. Insgesamt rund 230 000 Franken Gesamtkosten hat der Kanton für die Massnahme am Veloweg veranschlagt.
Mittelfristig wird auch die Strasse saniert
Die nun erfolgenden Bauarbeiten an der Strecke auf Höhe Waldheim sind ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren folgen wird. Der Kanton plant den gesamten Abschnitt der Kantonsstrasse zwischen Hermetschwil-Staffeln und Bremgarten inklusive Veloweg in rund 7 bis 10 Jahren komplett zu sanieren. Bis dahin sollten die nun aufgegleisten Massnahmen greifen, sodass man sich sicher keine Sorgen um die Velofahrer und Fussgänger zwischen Hermetschwil-Staffeln und Bremgarten machen muss.