Die eigene «Volksbank»
12.04.2024 EggenwilDer Eggenwiler Paul Wertli setzt auf Sitzbänke
Eine ausgeklügelte Ruhebank und viel Humor – das ist der Schweizerische Volksbankverein von Paul Wertli.
«Irgendwie hat keine Sitzbank meinen Ansprüchen genügt», ...
Der Eggenwiler Paul Wertli setzt auf Sitzbänke
Eine ausgeklügelte Ruhebank und viel Humor – das ist der Schweizerische Volksbankverein von Paul Wertli.
«Irgendwie hat keine Sitzbank meinen Ansprüchen genügt», erzählt der 55-jährige Paul Wertli. Eine genaue Vorstellung von seinem «perfekten Bänkli» hatte der Eggenwiler bereits in seiner Zeit als Gemeinderat vor über zehn Jahren.
Der Wunsch, seine Traumbank in Realität umzusetzen, wurde jetzt erfüllt. Mit einem humorvollen Marketing bringt er seine «Volksbank» unter die Leute. --sab
Endlich Bank-Papi
Mit der Herstellung von Sitzbänken hat sich der Eggenwiler Paul Wertli einen Traum erfüllt
Der Schweizerische Volksbankverein, mit Sitz in Eggenwil, wurde von Paul Wertli ins Leben gerufen. «Die Idee eines perfekten Bänkli wurde jetzt Realität», freut sich der 55-Jährige. Mit viel Humor vermarktet er seine Sitzbänke als sichere «Bank-Anlage».
Sabrina Salm
«Mit dem Schweizerischen Volksbankverein werden Sie immer sitzen gelassen! Ganz egal ob: Sitz-, Schuh-, Kirchen-, Garten-, Ruhe-, Park-, Werk-, Sonnen-, Musik-, Bundes-, Blut-, Samen-, Museums-, Stadt-, Aussichts-, Schnee-, Ess-, Sand-, Kies-, Schnitzeloder Strafbank.» Ja, das Wörtchen «Bank» bietet viele Spielereien an. Dies hat auch der Schweizerische Volksbankverein für sich entdeckt. Dabei handelt es sich nicht um eine Finanzinstitution. In diesem Fall weist die «Bank» auf eine Sitzbank hin.
Gründer des Schweizerischen Volksbankvereins ist der Eggenwiler Paul Wertli. Er ist Inhaber des Metallverarbeitungsbetriebs Elaax AG in Remetschwil. Zusammen mit seinem Marketingchef Stephan Porchet hat er seine Idee der «perfekten» Sitzbank verwirklicht und dafür ein ausgeklügeltes Konzept erstellt, das eben unter anderem mit dem Wort «Bank» spielt.
Viel Schweiss und Kreativität
Doch das Marketing ist nur die halbe Miete. Hinter den Sitzbänken steht eine lange Geschichte mit viel Tüftelei und Leidenschaft. Der «Bank-Papi» Wertli war von 2011 bis 2016 im Gemeinderat von Eggenwil. «Damals habe ich für die Gemeinde eine Sitzbank gesucht. Da ich nichts fand, das meinen Ansprüchen genügte, habe ich selbst eine gebaut», erzählt er. Zufrieden mit seiner Konstruktion war Wertli allerdings nicht vollends. So verschwand sein Projekt in der Schublade und wurde (Achtung, Wortspielerei) auf die lange Bank geschoben. Bis zu jenem Abend eines Geschäftsausfluges im Herbst 2021. Mit Stephan Porchet sinnierte er darüber, was seinem Geschäft neue Chancen bieten könnte. «Ich erzählte von meinem Wunsch, Sitzbänke herzustellen. Bänke, auf denen man behaglich sitzt, die robust und ästhetisch schön sind.» Ein Ruhebänkchen für alle sollte es werden. Eben für das Volk. «Wir haben die Idee immer weitergesponnen und haben am selben Abend noch die Domain Schweizerischer Volksbankverein gebucht», lacht Wertli.
Wieder zurück im Geschäft wurde gleich mit seinen Mitarbeitenden am Prototyp gewerkelt. «Wir haben lange an der Form herumgetüftelt, denn eine grosse Herausforderung war es, dass die Sitzbank auch tatsächlich bequem ist.» Varianten mit verschiedenen Holzarten wurden gemacht, bis sie nach zig Proben auf das «richtige» Holz stiessen: das dunkle Kebony- und später auf das helle Accoya-Holz. Diese Holzsorten seien äusserst wetterresistent und splittern nicht. So sei auch garantiert, dass es keine «Spiisse im Füdli» gibt. «Jetzt hat einfach alles gepasst», erzählt Wertli mit einem richtigen Strahlen. Nach viel Schweiss und Kreativität war vor gut einem Jahr die erste Original-Sitzbank des Schweizerischen Volksbankvereins geboren. Und damit auch Paul Wertli als «Bänker».
Alles Wunsch-Bank-Unikate
Seine Bankgeschäfte stehen auf einer sicheren Basis. Die Bank-Unterbauten werden in Handarbeit aus hochfestem Aluminium hergestellt. Die Sitzbänke, die es in diversen Längen gibt, bestehen aus Einzelteilen. Diejenigen aus hellem Holz können nach Belieben bedruckt werden. «Das hat uns ganz neue Möglichkeiten gegeben.» Und damit eine weitere Spielerei, um die Produkte in Szene zu setzen. So wurde beispielsweise eine Sitzbank mit 1000er-Noten bedruckt, die vor der Nationalbank zur «Notenbank» wurde. Die Herstellung des Produktes hat eine 99-Prozent-Wertschöpfung in Wertlis Firma. Inzwischen gibt es die Sitzbänke nicht nur aus Holz. «Ich mag die Kombination von Metall und Holz. Nun kann ich beides vereinen.» Zum Sortiment sind noch weitere Produkte wie Barhocker, Tische oder Loungesessel hinzugekommen. Allen Produkten gemein ist, dass sie immer im gleichen System entstehen.
Euphorie lässt nicht nach
Mit ihrer «Bank» bewegen sie sich in einem Nischenmarkt. «Es ist ein Markt, der erst noch generiert werden muss», weiss Wertli. Die ursprüngliche Idee, eine Ruhebank für jedermann zu erschaffen, greife nach wie vor. Doch mittlerweile hat sich der Geschäftszweig auch in eine andere Richtung entwickelt. «Offline-Banking» wird sie nach Schweizerischer-Volksbankverein-Manier genannt. «Unser Produkt hat sich zu einer Werbeplattform für Unternehmen entwickelt, die ihre Kunden so auf eine neue Art und Weise ansprechen können.» Über diese Entwicklung freuen sich der Bank-Papi Wertli und Stephan Porchet, für die der Schweizerische Volksbankverein auch ein Kunst- und Herzensprojekt ist. «Wir sind gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt und wohin sie uns führt.»
Wertlis Euphorie für seine «Bankgeschäfte» hat nicht nachgelassen. Im Gegenteil. «Ich habe richtig Freude daran. Es ist die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches.» Augenzwinkernd fügt er hinzu: «Endlich kann ich den Eggenwilerinnen und Eggenwilern meine Traumbank präsentieren.»