Der Weg der Träume
29.08.2025 Theater, BremgartenJunge Bühne vor neuer Spielzeit
Das Kellertheater startet nach der Sommerpause am 13. September mit einer neuen Eigeninszenierung der Jungen Bühne. Die Jungschauspieler beschäftigen sich dabei mit Träumen und philosophieren ausdrucksstark über die ...
Junge Bühne vor neuer Spielzeit
Das Kellertheater startet nach der Sommerpause am 13. September mit einer neuen Eigeninszenierung der Jungen Bühne. Die Jungschauspieler beschäftigen sich dabei mit Träumen und philosophieren ausdrucksstark über die Traumwelt als Zufluchtsort, darüber, wohin wir fliehen, wenn wir die aktuelle Weltlage nicht mehr aushalten, und wie daraus eine neue Wirklichkeit werden kann. --red
Kellertheater: Die Junge Bühne präsentiert einen szenischen Eskapismus
Seit 2015 produzieren junge Erwachsene in Bremgarten zeitgenössische Theaterinszenierungen. Zurzeit entsteht die neue Produktion der Jungen Bühne mit dem Titel «Wohin wir träumen».
Alphonse Hauser
Die Fantasie – Zufluchtsort, kreative Kraft und sanfter Widerstand zugleich – ermöglicht uns Menschen Fluchtwege aus einer oft überbordenden Realität, birgt aber auch das Potenzial, die Wirklichkeit aktiv und nachhaltig zu verändern. Dies in einer Welt, die geprägt ist von politischen Krisen, globaler Unsicherheit und gesellschaftlicher Polarisierung. Doch was passiert, wenn unsere Träume zerbrechen, ehe sie gelebt werden können?
Dieses Spannungsfeld zwischen Eskapismus und Wirklichkeit greift das Projekt 2025 auf. In einer vielschichtigen Inszenierung wird aufgezeigt, wie der Versuch, imaginäre Welten zu erschaffen, immer wieder an der Realität scheitert – und wie daraus aber auch neue Visionen entstehen können.
Die Inszenierung
Die Basis bildet ein postdramatischer Theateransatz, bei dem Schauspiel, Bewegung, Soundcollagen und szenische Fragmente zusammen ein dicht verwobenes Erlebnis bilden. Die Inszenierung bewegt sich dabei fliessend zwischen Realität und Fiktion. Eine neue Perspektive: Fantasie als poetischer, subtiler Widerstand. Dabei kreiert das Ensemble eigene Geschichten, szenische Collagen, die unterhalten und herausfordern. Bühnenbildnerisch zeigt sich die Produktion als abstraktes Filmset mit klar definierten Grenzen zwischen «innen» (Eskapismus) und «aussen» (Realität). Dargestellt wird ein beabsichtigter Wechsel zwischen poetischen Momenten und bewussten Brüchen. Das Publikum soll damit zum Nachdenken über die Kraft der Fantasie angeregt werden. Unter der Regie des langjährigen Theaterpädagogen Simon Landwehr, unterstützt von Martina Schaub (Expertin in Choreografie und Bewegung), kommt der einzigartige Charakter der Jungen Bühne voll zur Entfaltung.
Der Kollektivansatz
Die Junge Bühne Bremgarten versteht sich als Kollektiv. Die Mitwirkenden sind gleichberechtigt in einer flachen Hierarchie eingebunden. «Die Arbeit mit den Schauspielern ist einfach toll», schwärmt Simon Landwehr. Alle Beteiligten übernähmen zu jeder Zeit Verantwortung für das Ganze. Entsprechend diesem Kollektivgedanken wird auch die Erarbeitung des Projekts gestaltet. Alle theatralen Mittel (Spiel, Raum, Musik, Licht usw.) werden eingesetzt. Daraus ergibt sich bereits im Erarbeitungsprozess eine enge Verflechtung zwischen den verschiedenen Bereichen. Es entsteht ein Produkt, das eine ästhetische Mischung aller Mittel des zeitgenössischen Theaters aufweist und in dem seine Protagonisten aufgehen. «Wenn ich auf der Bühne stehe, vergesse ich alles andere», sagt Schauspieler Silvan Melchior.
Der Erarbeitungsprozess
Der Erarbeitungsprozess zum Projekt 2025 startete sozusagen aus dem Nichts. Es gab kein geschriebenes Stück, keine Handlungsidee, kein Thema, welches als Grundlage diente. In der Initialphase wurde in einem kollektiven Prozess nach Inhalten und Formen gesucht und am Schluss war das Thema Eskapismus gesetzt.
Dann konnte die Probenarbeit mit der Entwicklungsphase beginnen. Gemeinsam setzen sich die Mitglieder mit der Stückidee und dem Themenfeld auseinander und erarbeiten so die Inszenierung. Die zentrale Rolle kommt dabei der künstlerischen Leitung zu. Die Regie stellt sicher, dass die Proben nicht in Beliebigkeiten enden, sondern der Arbeit am Stück dienen. Die erste Vorschau anlässlich eines Probenbesuches hat die Erwartungen an diese Aufführung beim Schreibenden dieser Zeilen jedenfalls geweckt. Sie lädt dazu ein, dieses Stück mit Neugierde und grosser Aufmerksamkeit zu begleiten.
«Wohin wir träumen» – Inszenierung der Jungen Bühne des Kellertheaters Bremgarten. Premiere am 13. September. Danach acht weitere Vorstellungen. Reservationen, Tickets und weitere Infos unter www.kellertheater-bremgarten.ch.