Der Verband sagt «Nein»
18.03.2025 Sport, EishockeyEishockey, 3. Liga: Der HC Fischbach-Göslikon wagte einen Vorstoss bezüglich eines Aufstiegs
Der HC Fischbach-Göslikon hat ursprünglich auf einen Aufstieg verzichtet. Nachdem der Meistertitel in der 3. Liga der Zentralschweiz unter Dach und Fach ist, ...
Eishockey, 3. Liga: Der HC Fischbach-Göslikon wagte einen Vorstoss bezüglich eines Aufstiegs
Der HC Fischbach-Göslikon hat ursprünglich auf einen Aufstieg verzichtet. Nachdem der Meistertitel in der 3. Liga der Zentralschweiz unter Dach und Fach ist, haben die Fischbach-Gösliker beim Verband angefragt, ob ein Aufstieg in die 2. Liga nicht doch noch möglich wäre. Dieser hat jetzt definitiv abgelehnt.
Josip Lasic
Man war hin und her gerissen beim HC Fischbach-Göslikön. Soll man in die 2. Liga aufsteigen oder nicht? Die Entscheidung musste man noch vor dem Play-off-Start treffen. Der Verband ging auf das Angebot der Freiämter nicht ein, dass sie nur im Fall eines Meistertitels aufsteigen wollen. Der Club musste vorbehaltlos zustimmen, was unter Umständen auch einen Aufstieg bei einem Aus in der ersten Playoff-Runde bedeutet hätte. Unter diesen Vorzeichen haben die «Indianer» ursprünglich auf die 2. Liga verzichtet.
Seit rund einer Woche sind die Fischbach-Gösliker nun Meister in der 3. Liga Zentralschweiz. «Wir haben ja gesagt, dass wir aufsteigen möchten, wenn wir den Titel gewinnen», sagt TK-Chef Stephan Zimmermann. «Wenn wir es versuchen wollen, dann jetzt und nicht in zwei Jahren oder so. Die Spieler in unserem Team werden nicht jünger.» Im Verein hat man gehofft, dass der Verband mit sich reden lässt. Alexander Müller, TK-Chef der zweiten Mannschaft und Vorstandsmitglied, sagt dazu: «Es gab schon seit Jahren keinen sportlichen Aufsteiger mehr in die 2. Liga. Wir wissen, dass der Verband sich eigentlich eine Mannschaft wünschen würde, die diesen Weg geht.»
Nach Titeleuphorie unter Zugzwang
Der Wunsch ist beim Verband zwar vorhanden, aber offenbar nicht so gross, dass man gegenüber Fi-Gö Kulanz zeigen würde. Gestern Montag hat der Club erfahren, dass es keine Ausnahme gibt. Der Verband lässt einen Aufstieg im Nachhinein nicht zu. «Der Ligachef hätte uns gern in die 2. Liga gelassen. Er hatte aber nicht das letzte Wort», sagt Zimmermann. «Vielleicht ist es aber besser so.»
So ganz sicher war man sich offenbar auch bei Fi-Gö noch nicht, ob man den Weg wirklich gehen will. Man wollte das weitere Vorgehen zuerst intern im Vorstand und mit der Mannschaft besprechen.
Da nach der Euphorie im Anschluss an den gewonnenen Play-off-Final Clubpräsident Martin Jordi aber gegenüber den Medien rausgerutscht ist, dass man noch einmal darüber nachdenkt, wurde die Idee öffentlich und Fi-Gö war unter Zugzwang. «Vielleicht hätten wir mit diesem Hin und Her auch die Spieler wütend gemacht, wenn wir jetzt doch noch aufgestiegen wären. Ich bin nicht komplett unglücklich, dass es jetzt nicht geklappt hat», so Zimmermann.
Beide Szenarien haben ihre Vorteile
Dass man sich im Verein die Gedanken gemacht hat, ist trotzdem nachvollziehbar. Mit einem Aufstieg in die 2. Liga wäre Fischbach-Göslikon die Nummer 3 im Kanton Aargau gewesen. Nur die erste Mannschaft der Argovia Stars und die Red Lions aus Reinach, die beide in der 1. Liga spielen, wären höher klassiert gewesen. «In der 2. Liga wären wir ausserdem der einzige Verein aus dem Kanton Aargau gewesen», sagt Vorstandsmitglied Müller. «Ich glaube, dass uns das durchaus attraktiv für neue Spieler gemacht hätte und den Club noch stärker auf die Landkarte gesetzt hätte.»
Die Bedenken von TK-Chef Zimmermann sind allerdings nicht komplett von der Hand zu weisen. So hat beispielsweise Spielertrainer Michel Simmen nach dem gewonnenen Play-off- Final gesagt, dass er nicht sicher sei, ob er in der 2. Liga noch weiterspielen würde oder sich nicht nur aufs Coachen zurückziehen würde. Und der Verbleib in der 3. Liga hat für Fi-Gö definitiv seine Vorteile. Nur schon das Freiämter Derby mit dem HC Wohlen Freiamt wird auch weiterhin auf der Agenda stehen. Dazu Spiele gegen Teams aus der Region wie Reinach oder die zweite Mannschaft der Argovia Stars sowie die Auswärtsfahrt zu Herrischried in den Schwarzwald, wo die Spiele immer vor grosser Zuschauerkulisse stattfinden.
Trotzdem ist es nachvollziehbar, dass der HC Fischbach-Göslikon seine Optionen noch einmal abgewogen hat. Eher bleibt fraglich, wieso der Verband so stur auf dem Reglement beharrt, wenn es seit Jahren keine Aufsteiger mehr gegeben hat und die 3. Liga in diesem Sinne eine geschlossene Gesellschaft ist. Es scheint nicht wirklich im Sinne des Sports zu sein, wenn ein Aufstieg auf alle Vereine so unattraktiv wirkt, dass sich jeder potenzielle Kandidat dagegen entscheidet.