Der Pirat wird zum Gladiator
10.05.2024 SportAmerican Football: Der Bremgarter Silas Müller spielt neu bei den Gladiators beider Basel in der NLA
Seit 2016 spielt Silas Müller American Football. Der Schweizer Nationalspieler hat in dieser Saison einen Schritt nach vorne gemacht in seiner Karriere. Neu ...
American Football: Der Bremgarter Silas Müller spielt neu bei den Gladiators beider Basel in der NLA
Seit 2016 spielt Silas Müller American Football. Der Schweizer Nationalspieler hat in dieser Saison einen Schritt nach vorne gemacht in seiner Karriere. Neu spielt er in der Nationalliga A. Der 30-Jährige hat weitere Ambitionen.
Josip Lasic
Die Gladiators beider Basel spielen eine gute Saison. Bisher hat das Team erst ein Spiel verloren. Gegen den Schweizer Serienmeister im American Football, die Calanda Broncos aus Chur. «Es war ein enges Spiel. Wir hätten sie bezwingen können», erzählt Silas Müller. Das Ziel der Basler, bei denen der Bremgarter seit dieser Saison spielt, ist, den Swiss Bowl zu erreichen – das Finalspiel um die Schweizer Meisterschaft. «Und nach 2014 würden wir auch gern wieder einen Titel nach Basel holen.»
In den letzten Jahren hat Müller bei den Argovia Pirates in der Nationalliga B gespielt. Nachdem sich dort einige ältere Spieler zurückgezogen haben und es nach einem Trainerwechsel einen grösseren Umbruch im Kader gab, kann der Verein aber dieses Jahr kein Team bei den Aktiven stellen. Der Freiämter musste sich auf die Suche nach einem neuen Team machen. «Ich habe jetzt mehrere Jahre in der NLB gespielt und wollte mein Glück in einer stärkeren Liga versuchen.» Da Müller, der seit Herbst 2018 auch Schweizer Nationalspieler ist, durchaus Qualität hat, wurde er auch schnell fündig. Er hätte zu den Helvetic Guards in die European League of Football ELF wechseln können. Die ELF ist eine professionelle europäische Liga, in der 17 Teams aus neun Ländern spielen. Eine stärkere Liga im American Football gibt es in Europa nicht.
Beruf stand der Profi-Liga im Weg
Den Vertrag bei den Helvetic Guards musste Müller allerdings aus beruflichen Gründen ablehnen. Gemeinsam mit seinem Vater Jwan ist er Geschäftsführer von «Rent a Cup». Das Vater-Sohn-Duo vermietet Mehrwegbecher für diverse Grossanlässe. «Der Sommer ist für uns Hochsaison, wo es sehr viel zu tun gibt. Die Saison in der ELF dauert von Juni bis September und kollidiert genau mit diesem Zeitraum.» Nicht so in der Nationalliga A, wo die Saison von März bis Juli dauert und sich mit seiner Tätigkeit bei «Rent a Cup» deutlich besser vereinbaren lässt. In der NLA gab es nur zwei Vereine, die logistisch in Frage kamen. Die Zürich Renegades und die Gladiators beider Basel. Die Wahl fiel am Ende auf die Basler. «Drei weitere Spieler der Pirates sind ebenfalls dorthin gewechselt, was mir die Integration in der Mannschaft erleichtert hat. Ausserdem trainieren die Gladiators in Pratteln. Mit dem Auto dauert mein Weg ins Training kaum länger als vorher nach Buchs, wo die Pirates trainieren. In Zürich wäre es verkehrstechnisch schwieriger geworden, da die Renegades ihren Trainingsplatz in der Nähe des Zoos haben.»
Bisher bereut Müller seine Entscheidung nicht. Mit den Gladiators spielt er in der NLA vorne mit. Die Helvetic Guards haben sich unterdessen aus finanziellen Gründen aus der ELF zurückgezogen.
Hunger nach mehr
Der Wechsel von den Pirates nach Basel kam in erster Linie durch den Spielermangel seinen Stammvereins zustande. Würde Müller wieder zu den Pirates zurückkehren, wenn sie wieder ein Aktivteam stellen können? «Ich bin mir noch nicht sicher. Einerseits wäre es schon ein Wunsch, wieder dort zu spielen», sagt Müller. «Andererseits kann es sein, dass der Verein wieder in der Nationalliga C starten müsste, wenn er wieder in den Meisterschaftsbetrieb einsteigt. Ich spiele jetzt in der Nationalliga A und habe gesehen, dass ich mithalten kann. Es wäre schade, sportlich einen Schritt zurück zu machen.»
Und mit der ELF hat Müller auch noch nicht komplett abgeschlossen. Die Helvetic Guards haben sich zwar zurückgezogen, doch mit den Helvetic Mercenaries übernimmt ein neues Schweizer Team ihren Platz. Während die Guards in Emmen trainiert, aber in Wil im Kanton St. Gallen gespielt haben, sollen die Mercenaries mehrheitlich in Kriens spielen, was für Müller praktischer wäre. «Die Qualität in der ELF ist eine andere. Mehrere Teams werden von Legenden aus der amerikanischen NFL trainiert. Es wäre schon ein Traum, dort zu spielen.» Aber zuerst will der Bremgarter jetzt mit den Baslern in den Swiss Bowl und dort den Sieg holen.