Der Januar und seine Premieren
09.01.2024 Fahrwangen, Region Unterfreiamt«Blick aufs neue Jahr» von Sina, der in Fahrwangen lebenden Walliser Sängerin
Sie stammt aus dem Wallis, lebt aber schon seit vielen Jahren am Hallwilersee. Und gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Schweiz. Dabei wagt Sina immer wieder ...
«Blick aufs neue Jahr» von Sina, der in Fahrwangen lebenden Walliser Sängerin
Sie stammt aus dem Wallis, lebt aber schon seit vielen Jahren am Hallwilersee. Und gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Schweiz. Dabei wagt Sina immer wieder Neues – so auch dieses Jahr. Gleich zwei neue Projekte stehen an.
«Kennen Sie das, wenn das Jahr zu Ende geht und man selbst auch etwas? Wenn die Energie zum Rinnsal wird und einfach so versickert? Genau jetzt bräuchte man sie, die Abtrünnige, auf diesen letzten Metern des alten Jahres, wo alles ein gutes Ende nehmen soll.
Wenn ich mein 2023 im Rückspiegel ansehe, muss ich mir ebenfalls zugestehen, nun etwas müde zu sein. Meine Arbeit war bunt und vielschichtig, das Tempo hoch – meistens hatte ich genug Puste für alles Geplante und nicht Vorhersehbare, manchmal hats mich etwas verhudelt. Zwischen 50 Konzerten, Gastauftritten und Studioaufnahmen war ich oft im Keller. Ich meine, richtig im Keller. Dort habe ich meine Vergangenheit geordnet. Hunderte Fotos und Dokumente sind durch meine Hände gewandert, haben unzählige Erinnerungen geweckt. Unglaublich, was so alles an Bildern und Geschichten zusammenkommt in 30 Jahren!
Gemeinsam Zeit in der Garderobe verbringen
Vom Keller bin ich in den letzten Monaten regelmässig zu Proberäumen in Meierskappel, Albisrieden und Fahrwangen gependelt. Nun sitze ich an meinem Laptop, nachdem ich dieser Zeitung zugesagt habe, einen persönlichen Ausblick ins Jahr 2024 zu wagen. Neben mir steht Nadeschkin. Ich behänge sie jedes Jahr mit bunten Weihnachtskugeln und Lametta. Jetzt wirft sie ihr warmes Licht auf mich, meine Lieblingslampe, die mit ihren biegbaren Drähten an die Frisur der Komikerin Nadja Sieger erinnert.
Das Jahr 2024 also – ich schaue voller Vorfreude darauf. Auch wenn die traditionelle Silvesterparty bei Freunden dieses Jahr für mich ausfällt; am 1. Jänner erwartet mich ein erstes Highlight, für das ich ausgeschlafen sein will. Ich starte musikalisch mit einem Neujahrskonzert im Stadtsaal Zofingen, zusammen mit der Akkordeonistin Patricia Draeger und der Streicher-Besetzung des argovia philharmonic Orchesters. Tänzerischer kann das neue Jahr nicht beginnen.
Frau Draeger, das Akkordeon und ich werden im Januar dann wieder regelmässig in einen der oben erwähnten Übungsräume fahren. Dort erwarten uns die Herren Bänz Friedli und Ralf Schlatter, ihres Zeichens Autoren und Kabarettisten. Meist mit Kräutertee, selbst gebackenen Wähen und Naschereien. Die beiden sind wahnsinnig gut erzogen. Als ich sie letztes Jahr gefragt habe, ob sie Lust hätten, mit mir zusammen in verschiedenen Garderoben zu warten, konnten sie sich das sehr gut vorstellen. Gleichzeitig wurde uns aber klar, dass im besten Fall auch ein Publikum im Saal draussen auf uns warten würde. Mit Warten allein war es also nicht getan.
Und so haben wir einen Abend zum Thema Zeit entwickelt, mit Musik, Literatur und Kabarett, munter besinnlich, heiter bis nachdenklich. Mitte Januar ist Premiere. Falls Sie sich überlegen zu kommen, in der Aeschbachhalle in Aarau am 1. März gibts noch Karten. Bis dahin werde ich die Dirty-Dancing-Moves intus haben, ich schwöre!
Freuen über neues Projekt
Parallel zu «Songs und Gschichtä» erwartet mich im Januar eine weitere Premiere; das Buch «Sina – sich treu werden». Genau, dafür war ich im Keller und habe mein Leben zwischen dazumal und heute in verschiedenfarbige Sichtmappen verteilt. Meine Idee war dieses Buch nicht – als mich letztes Jahr ein Zürcher Verlag für eine Biografie anfragte, habe ich sehr schnell abgesagt. Ja, dann vielleicht in anderer Form, bohrte es von Verlagsseite weiter. So entstand die Idee, für mein 30-Jahr-Bühnenjubiläum im nächsten Jahr anhand von 30 Songs über die Hintergründe meiner Liedtexte zu sprechen. Dazu kamen Gespräche mit Wegbegleitern und -begleiterinnen wie Büne Huber, Michael von der Heide, meinen Produzenten und Musikern, Texte von Sibylle Berg, dem Aargauer Schriftsteller Urs Augstburger, Jürg Halter und anderen. Die gesammelten Fotos, die zum Teil so alt sind, dass ich mich kaum selber darauf erkenne, findet man ebenfalls zwischen den Buchdeckeln.
Was ist in 30 Jahren?
Auch das Jahr 2024 werde ich fotografisch festhalten. Ob ich die Bilder in 30 Jahren dann etwas zittrig in digitale Ordner versorge für eine Avatar-Show zu meinem 90. Geburtstag – wir werden sehen. Ihnen allen wünsche ich ein gutes, gesundes 2024. Auf dass die Energie ab Januar wieder vollumfänglich verfügbar sei.»
Sina