Der Freiämter Turm beim Dom
17.10.2025 Sport, Weitere SportartenBasketball: Der Freiämter Profispieler Laurent Zoccoletti spielt neu bei Köln in der 2. Bundesliga
Zuletzt spielte der Schweizer Nationalspieler bei Bakery Piacenza in Italien, dort verzichtete er auf eine Vertragsverlängerung und war vereinslos. Aber nur ...
Basketball: Der Freiämter Profispieler Laurent Zoccoletti spielt neu bei Köln in der 2. Bundesliga
Zuletzt spielte der Schweizer Nationalspieler bei Bakery Piacenza in Italien, dort verzichtete er auf eine Vertragsverlängerung und war vereinslos. Aber nur ganz kurz. Letzte Woche – als er in seinem Zuhause in Künten sitzt – kriegt er einen Anruf aus Köln. «Diese Gelegenheit musste ich nutzen», sagt der Basketball-Profi, der nun ganz neue Erfahrungen sammelt.
Stefan Sprenger
In der Blüte seiner Karriere erlebt er einen kleinen Höhenflug. Laurent Zoccoletti sagt, es sei «eine sehr spontane Sache gewesen». Denn nun spielt der 2,03 m grosse Freiämter für die Rheinstars Köln in der 2. Bundesliga. Solch ein professionelles Umfeld ist für ihn Neuland. Denn weder bei seinen drei Vereinen in der Schweiz noch in Island oder zuletzt in Italien (Piazenca) erlebt er solch ein hohes Level. «Es hat hier fünf Trainingshallen, jeder Spieler hat einen Schlüssel und kann jederzeit rein und Körbe werfen. Es gibt einen Coach, einen Teammanager, zwei Assistenztrainer, eine üppige Gesundheitsabteilung, der Staff ist gross, es wird an alles gedacht. Die Infrastruktur ist top. Die Betreuung ebenso. Und an die Heimspiele kommen über 1000 Menschen», sagt Zoccoletti.
Von Künten nach Köln
Dass er plötzlich in der 2. Bundesliga in Köln spielt, ist reiner Zufall. Zuletzt war er bei Piazenca in Italien, dort wollte er den Vertrag nicht verlängern, ging zurück ins Freiamt. Hier ist er zu Hause. In Bremgarten drückte er die Schulbank, in Wohlen ging er in die Fachmittelschule und begann in Tägerig und Wohlen seine Basketballkarriere. Nach wie vor leben seine Freunde und Familie in der Umgebung. So weilte der 25-Jährige bei seinen Eltern in Künten – und wartete ab, was auf dem Transfermarkt möglich ist. Letzte Woche am Montag kriegt er einen Anruf aus Köln. Zwei Spieler haben sich verletzt. Die Rheinstars Köln konnten erst nachträglich am grünen Tisch den Aufstieg realisieren und möchten nun die Liga halten. «Ich musste nicht lange überlegen. Wenige Stunden nach dem Anruf sass ich im Flugzeug nach Köln», sagt er. In der «Kölnischen Rundschau» heisst es zu seinem Wechsel: «Der 2,03 Meter grosse Center gab in Bochum sein Debüt, erzielte einen Punkt und sammelte vier Rebounds. Mit dem neuen Mann hoffen die Kölner auf den erlösenden ersten Saisonsieg.» Denn in den ersten drei Spielen gab es drei Niederlagen. Zoccoletti war erst an einer Partie am letzten Wochenende dabei. «Es ging schnell. Ich brauche noch Angewöhnungszeit, denn ich wurde ja spontan ins Team geworfen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass dies in naher Zukunft gelingt.»
Dieser Wechsel ist für ihn auch eine grosse Chance. Denn: «Auf solch hohem Niveau und unter solch professionellen Bedingungen habe ich als Profi noch nie gespielt. Ich darf hier viel lernen und mich auch verbessern. Es wird schnell gespielt, das taktische Niveau ist hoch. Das gefällt mir sehr. Abgesehen vom sportlichen Mehrwert ist Köln einfach eine coole Stadt», sagt Zoccoletti. Und natürlich hat der Freiämter Basketballturm bereits den Kölner Dom besucht.
Der WM-Traum mit der Nati lebt
Zoccolettis Zukunft ist aber ungewiss. Sein Vertrag in Köln ist befristet. Wenn die beiden verletzten Spieler wieder fit sind, entscheidet sich, ob er weiterhin verpflichtet wird oder wieder gehen muss. So oder so: «Es ist eine tolle Sache. Ich geniesse jetzt die Zeit hier, versuche dem Team zu helfen – und werde sehen, was die Zukunft bringt.»
Ganz sicher spannend wird der November für ihn. Denn mit der Schweiz hat der Nationalspieler etwas ganz Grosses vor. Die Schweizer Basketballer haben die Vor-Qualifikation zur WM 2027 überstanden und kämpfen nun um die erstmalige Teilnahme an einem grossen Turnier seit der EM im Jahr 1955. Diese WM-Qualifikation startet im November. In acht Vierergruppen qualifizieren sich jeweils die ersten drei Teams pro Gruppe für die zweite Runde. Die Schweiz ist in der Gruppe mit dem WM-Zweiten Serbien, der Türkei und Bosnien-Herzegowina der klare Aussenseiter. Von 32 europäischen Teams erreichen zwölf die WM-Endrunde 2027 in Katar. «Wir geben unser Bestes, damit dieses grosse Ziel gelingt», sagt Zoccoletti. In Köln holt er für diese Aufgabe neuen Schwung.