Den Showdown erzwungen
10.03.2023 Eishockey, SportEishockey, 3. Liga, Play-off-Final: Fischbach-Göslikon schlägt Ursellen mit 2:1 – Entscheidung in Langnau (Sonntag, 19.45 Uhr)
Wenn die Leute im Schüwo-Park in Wohlen für ein Eishockeyspiel anstehen und vor Anpfiff die Schweizer Nationalhymne ...
Eishockey, 3. Liga, Play-off-Final: Fischbach-Göslikon schlägt Ursellen mit 2:1 – Entscheidung in Langnau (Sonntag, 19.45 Uhr)
Wenn die Leute im Schüwo-Park in Wohlen für ein Eishockeyspiel anstehen und vor Anpfiff die Schweizer Nationalhymne gespielt wird, steht etwas ganz Spezielles auf dem Programm: Der HC Fischbach-Göslikon rang die «Unbesiegbaren» aus Ursellen nieder und spielt am Sonntag in der Ilfis-Halle in Langnau um den Titel.
Alexander Wagner
Als Christoph Frei in der 37. Minute der 1:1-Ausgleich gelang, jubelt er logischerweise. Doch es schien noch viel mehr Erleichterung zu sein. Als wäre eine tonnenschwere Last von seinen und den Schultern seiner Kollegen gefallen: Endlich landete der Puck im Netz, endlich gelang der hart erkämpfte und verdiente Ausgleich.
Wobei der Start nicht besonders verheissungsvoll war: Bereits in der 2. Minute kassierte Fischbach-Göslikon eine Zeitstrafe. Diese überstand man dank geschicktem Boxplay zwar unbeschadet, aber gleich danach mussten die Freiämter den ersten Gegentreffer hinnehmen (0:1). Diesem rannten sie bis zum erlösenden Ausgleich hinterher. Und dies vor 250 begeisterten Zuschauern, die ihre Lieblinge immer wieder anfeuerten und das Stadion mit Indianerflaggen schmückten.
«Es schüttelt mich jedes Mal wieder, wenn ich das sehe», erklärte Spielertrainer Michel Simmen nach dem Spiel. «Es macht mich und uns richtig stolz, wenn ich das miterleben darf. Ich bin in Fischbach-Göslikon aufgewachsen», betonte Simmen, der soeben zum «Kopf des Monats» von dieser Zeitung gewählt wurde. «Das hat mich natürlich sehr gefreut. Aber ich war auch überrascht. Denn eigentlich gehört dieser Titel der ganzen Mannschaft», gibt er die Komplimente bescheiden weiter.
Siegtreffer nach 23 Sekunden Powerplay
In der 58. Minute kassierten die Gäste in diesem enorm intensiven und harten Duell die fünfte Zeitstrafe. Nach nur 23 Sekunden erzielte Marc Gisin nach einer Kombination über Christoph Frei und Boris Neher den Siegtreffer zum 2:1. Ursellen nahm 90Sekunden vor der Sirene nochmals ein Time-out und versuchte alles, um den Ausgleichstreffer zu erzwingen. Doch Goalie Ramon Hüsser und seine vielbeinige Abwehr liessen dies nicht mehr zu und brachten den Sieg über die Zeit. Damit hat der HC Fischbach-Göslikon seinem Gegner die erste Niederlage der Saison (!) zugefügt und erzwingt sich den ultimativen Showdown am Sonntag in der Ilfis-Halle, wo sonst der SC Langnau in der NLA spielt.
«Geilste Saison ever»
Die Freude, aber auch Erleichterung und Genugtuung, waren riesig. Natürlich bei den Spielern, aber auch bei den zahlreichen Fans. «Das ist die geilste Saison ever», meinte Captain Vincenzo Di Federico euphorisch. Er schnürt bereits in der 12. Saison seine Schlittschuhe für die Indianer aus Fi-Gö. «Der harte Kern ist immer geblieben, egal ob wir gut oder schlecht waren, ob wir oben oder unten waren», verrät er einen Teil des Erfolgsgeheimnisses. «Und die Unterstützung vom ganzen Dorf ist da.»
Ein anderer Teil des grössten Erfolgs in der 70-jährigen Vereinsgeschichte ist Spielertrainer Simmen. Und dass er einige erfahrene Mitspieler mitgebracht hat. Einer davon ist Christoph Frei, der den Ausgleich erzielte und zum zweiten Treffer einen Assist gab. «Es war ausgeglichen. Aber diesmal ist der Puck für uns gefallen. Alle drei Blöcke waren stark», betont er. Zuvor spielte er 12 Jahre in der 1. Liga in Aarau. «Simmen hat mich mitgenommen», meinte der lachende Frei, der so etwas wie einer der Matchwinner war. Davon wollte er aber nicht wissen. «Das war eine tolle Teamleistung», sagt er.
Ursellen spielt erst Cupfinal, dann gegen Fi-Gö
Dass Simmen ein akribischer Arbeiter ist, der sich immer auf das nächste Spiel konzentriert, beweist die Tatsache, dass er die nächsten Tage noch gar nicht geplant hat. Er fokussierte sich ausschliesslich auf dieses Spiel. Ob noch ein gemeinsames Training ansteht, müssen die Indianer spontan ausmachen. Fest steht, dass sie sich am Sonntag ab 19.45 Uhr in der Ilfis-Halle das dritte und alles entscheidende Spiel erkämpft haben. Und die Vorzeichen stehen nicht schlecht: Fi-Gö hat den Rückenwind des Sieges und Ursellen bestreitet am Samstag noch den Cupfinal und könnte dadurch etwas müde Beine haben. Die Erfolgsgeschichte der Indianer ist noch nicht zu Ende geschrieben.