Den eigenen Trainer geschlagen
02.05.2023 Ringen, SportRingerstaffel Freiamt mit starker Ausbeute bei den Heim-Schweizer-Meisterschaften im Freistil
Randy Vock bezwingt im Final seinen Freund und Trainer Michael Bucher. Magomed Ayskhanov feiert ein fulminantes Comeback. Und OK-Chef Pius Strebel ist happy – auch wenn an ...
Ringerstaffel Freiamt mit starker Ausbeute bei den Heim-Schweizer-Meisterschaften im Freistil
Randy Vock bezwingt im Final seinen Freund und Trainer Michael Bucher. Magomed Ayskhanov feiert ein fulminantes Comeback. Und OK-Chef Pius Strebel ist happy – auch wenn an den Schweizer Meisterschaften in Merenschwand nicht alles genau nach Plan gelaufen ist.
Stefan Sprenger
Der Kampf des Tages. Im Final um den Meistertitel bis 70 kg treten zwei Einheimische gegeneinander an. Randy Vock in Rot gegen Michael Bucher in Blau. Für den Trainer der Ringerstaffel Freiamt wird es die letzte Schweizer Meisterschaft sein. Das kündigte er im Vorfeld an. Solange Bucher das Traineramt ausübt, wäre es sonst zu viel. Der Kampf war dann für beide Beteiligten ganz besonders. «Wir sind gute Kumpels, trainieren seit vielen Jahren zusammen, es war auch mental ein spezieller Kampf», sagt Randy Vock. Bucher wollte in seiner Heimat Merenschwand natürlich den Titel holen. Vock hatte dasselbe Ziel: «Die Jungen drücken jedes Jahr mehr. Ich werde auch nicht jünger.»
Total 13 Medaillen geholt
Vock wirkte im Kampf zielstrebiger. «Obwohl wir beide wohl nervös waren», meint der Niederwiler (der heute in Muri lebt). Vock liegt vorne, Bucher muss riskieren. «Am Ende konnte ich abstauben und gewinnen. Es war sicherlich auch Glück dabei», meint der 29-jährige Vock, der mit 5:3 siegt und zum sechsten Mal Schweizer Meister wird.
Die Freiämter Ausbeute kann sich sehen lassen. Nebst Vock holen sich auch Magomed Ayskhanov (86 kg) und Roman Zurfluh (97 kg) die Goldmedaille. Dazu gab es viermal Silber (Nino Leutert, Michael Bucher, Kimi Käppeli und Amina Ponomarova) und eine Bronzemedaille (Joel Meier). Mit den Nachwuchskategorien waren es total 13 Freiämter Medaillen.
Der Verein steht hinter Ayskhanov
Nino Leutert musste sich im Final bis 65 kg im Duell der beiden Nationalkaderringer Dominik Laritz beugen, der seinen Titel verteidigen kann. Bis 80 kg verlor Nachwuchshoffnung Kimi Käppeli gegen den Willisauer Tobias Portmann mit 0:11.
Ein Auge war besonders auf Magomed Ayskhanov gerichtet, der nach einjähriger Sperre wieder mittun durfte. Der Athlet der Ringerstaffel Freiamt wollte bis 86kg den Titel holen.
Nur kleine Makel
Im Halbfinal stand der Willisauer Mansur Mavlaev im Weg. Ein Duell der Ringergiganten. Die ganze Halle schaute zu – und die RS Freiamt war geschlossen dabei und unterstützte Ayskhanov. «Er hat den ganzen Verein hinter sich», betont Randy Vock. Ayskhanov gewinnt, die Halle applaudiert. Später holt er sich den Meistertitel. Genauso wie Roman Zurfluh; das Vorstandsmitglied, das auch im OK für diese Meisterschaften mitwirkt, marschiert bis 97 kg problemlos zum Titel durch.
In der Halle in Merenschwand herrschte reger Betrieb. 173 Ringerinnen und Ringer waren dabei. OK- Chef Pius Strebel sagt: «Und es waren 300 Fans zugegen. Wir haben uns mehr gewünscht, aber wir sind zufrieden.» Auch Randy Vock meint: «Im Vergleich mit anderen Schweizer Meisterschaften war das Zuschauerauf kommen prima. Normalerweise hat es weniger.» Pius Strebel zieht Bilanz: «Die Feedbacks der Vereine waren durchwegs positiv, was mich sehr berührt. Die Stimmung war bestens und die Freiämter haben viele Medaillen geholt.» Der zeitliche Ablauf war etwas in Verzug. Die Kämpfe dauerten von 10.30 bis 19.30 Uhr. Man war am Ende also rund zwei Stunden später dran als gedacht. «Es kamen aber auch 40 Teilnehmer mehr als in den Vorjahren», meint Strebel. Das erklärt dann auch, dass der Zeitplan organisatorisch an die Grenzen kam. An die Grenzen kam man auch, wenn man in der Nähe der Halle in Merenschwand parkieren wollte. Nebst den Ringern waren an diesem Samstag auch ein Flohmarkt und Fussballspiele rund um die Halle. So viele Autos waren für das Gelände doch eher schwierig zu schlucken. Die Ringer nahmen diesen kleinen Makel mit Humor. «Das Niveau war gut. Für den Ringsport waren diese Meisterschaften ein positives Zeichen», meint Strebel.
Auch Präsident der RS Freiamt ist zufrieden
Das Frühlingsfest am Abend war dann mit 300 Menschen gut besucht. «So, wie ich hörte, wurde bis in die Morgenstunden gefeiert», erzählt der zufriedene OK-Chef Strebel. Auch Nicola Küng, Präsident der Ringerstaffel, ist zufrieden: «Sportlich und als Anlass war alles sehr gut.»
Für die Freiämter geht es in einigen Wochen weiter mit diversen Ringer-Cups, bevor dann die Vorbereitungen starten für die Mannschaftsmeisterschaft, die im September losgeht. Michael Bucher, der seinen Final an der Einzelmeisterschaft gegen Randy Vock verloren hat, wird dann als Trainer versuchen, die Freiämter in den Final der Nationalliga A zu coachen. «Das Ziel ist der Titel», sagt Randy Vock.