Den Bubentraum schaffen
08.08.2025 Sport, SchwingenDer Waltenschwiler Jonas Wüthrich ist am Nordwestschweizerischen am Sonntag in Lenzburg unter Zugzwang
Jonas Wüthrich träumt von der Teilnahme am Eidgenössischen in Mollis Ende August. Doch dafür muss der 22-Jährige am NWS-Teilverbandsfest ...
Der Waltenschwiler Jonas Wüthrich ist am Nordwestschweizerischen am Sonntag in Lenzburg unter Zugzwang
Jonas Wüthrich träumt von der Teilnahme am Eidgenössischen in Mollis Ende August. Doch dafür muss der 22-Jährige am NWS-Teilverbandsfest etwas reissen. «Ich will mir meinen Bubentraum erfüllen», sagt der Waltenschwiler.
Stefan Sprenger
Er ist in der ESAF-Saison rechtzeitig bereit. Als die Kranzfestsaison losgeht, schlägt Jonas Wüthrich zu. Am Solothurner Kantonalen holt er sich Anfang Mai den Kranz. Sein insgesamt zweites Eichenlaub nach dem Baselstädtischen 2024. Die Hoffnung, am Eidgenössischen in Mollis Ende August dabei zu sein, flammt auf. Es sieht gut aus.
Verletzung wirft ihn zurück
Doch nur eine Woche später sieht die Schwingerwelt des Bären aus Waltenschwil (1,90 m gross, 110 kg schwer und Schuhgrösse 48) ganz anders aus. An einem Regionalschwingfest im Zurzibiet fällt ihm ein Gegner auf den Fuss. Er reisst sich die Bänder an. «Das warf mir ordentlich Sand ins Getriebe», sagt Wüthrich, der wie die Freiämter Eidgenossen ebenfalls bei Schwingerschleifer Tommy Herzog trainiert. «Danach lief es nicht mehr rund.»
Ende Mai am Baselstädtischen muss er das Fest nach dem ersten Gang abbrechen. Die Schmerzen sind zu gross. Wenige Tage später beisst er am Basellandschaftlichen durch. Nach drei Siegen und zwei Niederlagen (gegen Eidgenosse Adrian Odermatt und Teilverbandskranzer Tim Roth) hat er im letzten Durchgang die Chance, um den Kranz zu schwingen. Doch gegen den Kranzer Jonas Glutz versagen die Nerven. Er verliert. 55,25 Punkte, Rang 11d. Auf den Kranz fehlt ein Punkt. Immerhin: «Es lief wieder besser, der Fuss verursachte kaum mehr Schmerzen.» Am Aargauer Kantonalen Ende Juni spürt er die Verletzung erneut zu stark. Nach einem Sieg und drei Niederlagen muss er nach dem 4. Gang aufgeben. «Es ist nichts Schlimmeres und mittlerweile ist es wieder gut – so hoffe ich», sagt Wüthrich vor dem kommenden Sonntag. Dann steigt in Lenzburg das Nordwestschweizerische Teilverbandsfest. Mit dabei der Freiämter Eidgenosse Joel Strebel oder Lokalmatador Nick Alpiger. Hinzu kommen starke Gäste wie Adrian Walther, Armon Orlik, Sven Schurtenberger, Joel Ambühl und Fabian Staudenmann. Insgesamt sind rund 140 Schwinger dabei, davon sind rund 60 Kranzschwinger. Ein tolles Teilnehmerfeld.
Hoffnung auch ohne Kranz
Und Jonas Wüthrich hat in Lenzburg Grosses vor. «Es wird Direktbegegnungen geben um die Teilnahme am Eidgenössischen. Da muss ich einen richtig guten Job machen und mich empfehlen für das ESAF. Wenn alles aufgeht, wäre der Kranzgewinn natürlich die Krönung», sagt Wüthrich und fügt an: «Wenn es klappt, wäre das der Hammer.»
Für Wüthrich, der die Oberstufe im «Lern mit» in Wohlen absolvierte und heute bei der Elektro Budmiger AG in Zufikon als Elektroinstallateur arbeitet, würde ein Traum in Erfüllung gehen. Als Kind startete er seine sportliche Karriere mit Judo. «Doch ich bin so schnell gewachsen, dass ich kaum mehr Gegner hatte», erzählt er. Als die Familie das «Eidgenössische» 2013 in Burgdorf mitverfolgt, entsteht die Idee, dass Jonas – damals 10 Jahre jung – ins Schwingen geht. «Es hat mir sofort Spass gemacht, auch wegen der grossen Kameradschaft beim SK Freiamt.» Und fortan hat er einen grossen Bubentraum: Die Teilnahme am Eidgenössischen Schwingfest. Nun könnte es klappen. Auch wenn er den Kranz am Sonntag in Lenzburg verpasst, ist die Hoffnung vorhanden, dass er die Selektion schafft. Mit dem Kranzgewinn wäre die Teilnahme aber – mehr oder weniger – sicher. So könnte er mit Joel Strebel und (voraussichtlich) den beiden Joho-Brüdern Pascal und Philip Ende August nach Mollis. «Ich will mir meinen Bubentraum erfüllen», sagt er. Falls es nicht klappt, wird er sein grosses Ziel drei Jahre später am ESAF in Thun erneut anpeilen. «Ich bin realistisch. Ich muss alles geben, damit mein Traum jetzt schon klappt. Aber seit ich mit diesem Sport angefangen habe, ist das mein Ziel – und ich gebe alles dafür.»
Jungschwinger am Samstag
Während der Freiämter Wüthrich auf den Kranzgewinn hofft, ist Joel Strebel aus Aristau natürlich ein Kandidat auf den Sieg. Das Nordwestschweizerische in Lenzburg am Sonntag verspricht viel Spannung. Einen Tag vorher – am Samstag – findet der NWS-Jungschwingertag statt. Auch dort sind zahlreiche Freiämter mit dabei.