Das Ziel vor Augen
21.11.2025 Widen, MutschellenAdvent im Herzen
Basar des Hauses Morgenstern
Am Samstag und Sonntag, 29. und 30. November, lädt das Haus Morgenstern zum traditionellen Basar ein. Ein Augenschein vor Ort zeigt die grosse Bedeutung dieses Anlasses für die Institution. Viele ...
Advent im Herzen
Basar des Hauses Morgenstern
Am Samstag und Sonntag, 29. und 30. November, lädt das Haus Morgenstern zum traditionellen Basar ein. Ein Augenschein vor Ort zeigt die grosse Bedeutung dieses Anlasses für die Institution. Viele Klienten arbeiten fast das ganze Jahr an Produkten, die am Basar verkauft werden. Dabei steht für die Verantwortlichen nicht der Erlös, sondern eine sinnvolle Beschäftigung im Vordergrund. --rwi
Das Haus Morgenstern bereitet sich auf seinen Basar vor
Eine beliebte Tradition ist der Basar des Hauses Morgenstern, der am Samstag und Sonntag, 29. und 30. November, stattfindet. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die grosse Bedeutung dieses Anlasses für das Haus Morgenstern.
Roger Wetli
Die Stimmung in den Produktionsräumen des Hauses Morgenstern ist entspannt. Und doch spürt man eine gewisse Vorfreude und etwas Nervosität vor dem Basar. Einige Klienten malen, weben, nähen, während andere sich gerade eine kleinere oder grössere Auszeit gönnen. «Das ist total in Ordnung so», erklärt Reto Hess. Er ist Leiter «Beschäftigung und Ökonomie» und zusammen mit dem OK für den Basar hauptverantwortlich. «Einen Produktionsdruck gibt es bei uns nicht. Im Vordergrund stehen die Klienten und ihre Betreuung. Sie sollen durch das Erschaffen von Produkten gefordert und gefördert werden. Und sie sind stolz, wenn etwas von ihnen gekauft wird.» Hess weiss, dass sich die Abteilungsleiterinnen und -leiter selber Druck machen. «Sie wollen zeigen, was sie und ihre Klienten draufhaben.»
Frei bei der Herstellung der Produkte
Reto Hess betont, dass der Basar ein wichtiges Ziel für die Bewohner vom Haus Morgenstern darstellt. «Je nach individuellen Fähigkeiten ist das stärker oder schwächer ausgeprägt. Die meisten freuen sich aber auf den Basar.» Nach dem Basar sei jeweils vor dem Basar. Madeleine Grüter leitet die Beschäftigungswerkstatt Dekoration. «Wir schauen, dass wir bei der Produktion Weihnachten in den Januar verlängern können, und da bereits Produkte fertigstellen. Danach bauen wir Elemente, die wir ab Oktober zusammenführen und festlich verzieren.» Als Beispiel nennt sie Lebkuchenhäuschen aus Karton. Dafür schnitten die Klienten bereits früher im Jahr die Formen aus. «Glitzer und Glanz haben dagegen im Sommer nichts verloren», lacht Grüter. Sie nennt einige Zahlen: «Wir haben für letztes Jahr 1600 Sagexkugeln gefärbt, dieses Jahr bereits 1400 Salzteigguetzli hergestellt und 500 bis 600 Window-Colour-Bilder gefertigt. Dazu kommen drei komplette Adventskalender als Dekoration des Basars. «Diese Dekorelemente verkaufen wir zwar nicht explizit am Basar, trotzdem werden wir immer wieder gefragt, ob sie erworben werden dürfen, und lenken dann ein», weiss Madeleine Grüter. «Das freut uns natürlich sehr.» Unterstützend wirken die Dekorationen jeweils für das Motto des Basars, das dieses Jahr «Wir eröffnen den Advent» heisst. Die gelernte Floristin erstellt zudem mit freiwilligen Helfern 90 bis 100 Adventskränze. «Aufgrund der Drähte war das zu gefährlich für unsere Klienten.» Eine gute Zwischenarbeit für diese sei dagegen das Bemalen von Papiertaschen. «Sie wissen, dass sie das jederzeit tun können und machen es teilweise auch immer wieder selbstständig», ist Grüter froh.
Etwas komplizierter ist das Weben am Webstuhl. Aber auch hier sind verschiedene Klienten wie Daniel daran, wunderschöne Stoffe zu weben. Er strahlt, als er für diese Zeitung bei seiner Arbeit fotografiert wird.
«Die Beschäftigungsleiterinnen und -leiter der elf Beschäftigungswerkstätten sind ziemlich frei darin, was sie herstellen. Sie können ihre Berufserfahrungen und Kreativität aktiv einbringen», erklärt Reto Hess. Die «Produktegruppe» würde entscheiden, ob man etwas in Serie machen könne oder nicht. Dabei würden verschiedene Aspekte wie die Sicherheit, die Qualität und die Fähigkeiten der Klienten berücksichtigt. «Wir testen immer wieder Neues aus», gibt er Einblick.
Arbeit mit grosser Signalwirkung
Eine grosse Signalwirkung gegen aussen kommt aus der Papeterie-Abteilung. Hier werden Karten mit Weihnachtsmotiven hergestellt, aber auch solche, welche neutral sind oder verschiedene Jahreszeiten abbilden. Bis zu 8000 Karten werden jeweils hergestellt. «Wobei sicher 5000 Weihnachtsmotive enthalten», gibt der Beschäftigungsleiter Andreas Preinfalk Einblick. «Jede Karte ist ein Unikat. Wobei uns der Siebdruck hilft, diese grossen Mengen zu bewältigen. Die gedruckten Elemente verzieren wir anschliessend von Hand.» Ihn freut es, dass einige Firmen ganze Serien bestellen, die sie dann ihren Kunden und Geschäftspartnern versenden.
Reto Hess betont, dass viele der 62 Klienten in der Produktion in irgendeiner Art und Weise involviert sind. Eine Herausforderung sei allerdings, dass die Klienten immer älter würden und so gewisse Fähigkeiten wieder verlieren. «In solchen Fällen müssen wir kreativ werden», so Hess. Als Ziel für den Basar nennt er, dass die Einnahmen in erster Linie den Aufwand decken sollen. «Wir leben nicht von diesen Einnahmen. Deshalb sind wir auch froh und dankbar um die vielen freiwilligen Helfer.» Im letzten Jahr hätten sie an den beiden Tagen 60 000 bis 70 000 Franken umgesetzt. «Damit sind wir zufrieden. Denn unsere Öffentlichkeitsarbeit ist am Basar sicher genauso wichtig wie der Erlös. Viele, die uns als Kind bereits besucht haben, kommen jetzt mit ihren Kindern wieder», ist Reto Hess dankbar. Und er unterstreicht: «Dieser Basar ist bei uns immer präsent.»
Anreise mit Pendelbus
Der Basar des Hauses Morgenstern ist am Samstag, 29. November, und Sonntag, 30. November, jeweils von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet. Verkauft werden handwerkliche Arbeiten, Adventskränze und Gestecke, feines Gebäck und weitere kulinarische Spezialitäten. Weitere Attraktionen sind ein Märliwagen, Eselreiten, Kaffeestube, Kinderbäckerei, Päcklifischen, Holzsterne-Verzieren, Kerzenziehen und Karten-Gestalten. Ein Pendelbus bringt die Gäste zum Haus Morgenstern ab Bahnhof Berikon-Widen, Parkplatz Sika und TCS-Parkplatz.
Im Laden des Hauses Morgenstern sind viele Produkte das ganze Jahr erhältlich. Er ist offen von Montag bis Freitag, von 9.15 bis 11.45 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.



