Das Umfeld schiebt auch an
03.02.2023 Sport, Weitere SportartenBob, WM: Melanie Hasler startet im Zweierbob – und erhält riesigen Support von Familie und Freunden
Melanie Hasler träumt von einer Medaille an der Heim-WM in St.Moritz. Heute Freitag und morgen Samstag startet die Freiämterin im Zweierbob-Rennen. Am ...
Bob, WM: Melanie Hasler startet im Zweierbob – und erhält riesigen Support von Familie und Freunden
Melanie Hasler träumt von einer Medaille an der Heim-WM in St.Moritz. Heute Freitag und morgen Samstag startet die Freiämterin im Zweierbob-Rennen. Am Streckenrand wird sie von vielen Menschen lautstark angefeuert.
Stefan Sprenger
Melanie Hasler steht am Start. Mit Power schiebt sie ihren Monobob in den Eiskanal, springt rein und donnert runter. Am Start und im Ziel wird es laut, so laut wie bei keiner anderen Pilotin. Der Support für die Freiämterin an der Heim-Weltmeisterschaft in St.Moritz ist riesig. «Vielleicht war sie deshalb etwas nervöser als sonst», sagt ihr Bruder Bryan Hasler, der sie ebenfalls vor Ort anfeuert. Im Monobob reicht es für Platz7. Hasler, die es unter die besten fünf schaffen wollte, ist enttäuscht. Ihre Familie und Freunde, die in St.Moritz sind, trösten sie.
Sport ist ein Thema bei allen Geschwistern
Heute Freitag und morgen Samstag hat Melanie Hasler erneut die Chance auf eine WM-Medaille. Im Zweierbob mit Anschieberin Nadja Pasternack hat sie mehrfach bewiesen, dass sie es auf das Podest schaffen kann. Beispielsweise vor wenigen Wochen, als das Duo an der EM in Altenberg die Silbermedaille holte.
«An einem guten Tag kann sie es schaffen», meint ihr Bruder, der auch an diesem Wochenende live dabei sein wird und seine Schwester anfeuert. Man spürt sofort: Der Bruder ist stolz. Wie die ganze Familie. Der Sport ist in den Hasler-Genen sowieso vorhanden. Die älteste Schwester Alejandra spielte einst Volleyball. Bruder Bryan war lange Zeit Fussballer beim FC Baden, bevor er zum Volleyball wechselte. Der Sekundarschullehrer ist heute Spieler der ersten Mannschaft bei Volley Mutschellen und zudem Trainer der zweiten Mannschaft. Auch Schwester Chabeli Högger ist ein sportliches Multitalent. Sie absolvierte die Sportschule, spielte Volleyball in der NLB und holte im Nachwuchsbereich im Beachvolleyball eine Medaille an den Schweizer Meisterschaften. «Melanie ist die Jüngste im Bunde, unser Küken», wie Bruder Bryan sagt. Auch sie beginnt mit Volleyball – bevor sie in den Eiskanal wechselt und heute an der Weltspitze des Bobsports angelangt ist.
«Wir sind alle unglaublich stolz auf sie», meint Bryan Hasler. Die Geschwister, die Eltern Julia und Jürg. «Und eigentlich ihr ganzes Umfeld.» Auch Schwester Chabeli Högger – von Beruf Kindergärtnerin – untermauert: «Wir sind beeindruckt. Innert sehr kurzer Zeit hat Melanie es bis ganz nach oben geschafft und ist mittlerweile eine Medaillenkandidatin an der Weltmeisterschaft. Unglaublich. Ihr Wille und ihr Ehrgeiz sind riesig. Sie arbeitet hart für ihre Ziele. Und wir sind alle stolz auf unsere erfolgreiche Melanie.»
Am vergangenen Wochenende war die Familie vor Ort und hat Melanie angefeuert. Von den Hasler-Geschwistern leben – bis auf Ausnahme von Alejandra – alle in Berikon. «Dazu kamen Cousinen, Cousins, die Tanten, der Patenonkel und einige Freunde nach St. Moritz», erklärt Bryan Hasler.
«Der Medaillentraum lebt»
Er war gemeinsam mit den Eltern auch schon an einem Weltcuprennen in Deutschland dabei. «Aber jetzt bei der Heim-WM in St. Moritz war die Stimmung noch einmal viel grösser. So viele Hasler-Fans hatte es wohl noch nie. Es war eine tolle Atmosphäre, das Publikum war voll und ganz auf der Seite von Melanie.» Auch der Fanklub von Bobpilot Michael Vogt (der WM-Bronze gewann) jubelte natürlich Melanie Hasler zu. «Meine Schwester ist am Durchstarten», lacht ihr Bruder und erzählt, dass er immer öfter irgendwo auf seine berühmte Schwester angesprochen wird. «Das ist natürlich sehr schön und macht mich noch ein wenig stolzer.»
Als er gefragt wird, wie er die Chancen auf eine WM-Medaille seiner Schwester einschätzt, da mutiert Bryan Hasler zum Bob-Experten. Man merkt, dass er sich mit der Sportart intensiv befasst. «Sie fährt immer konstanter, macht immer weiter Fortschritte. Doch die Konkurrenz ist gross. An einem guten Tag, wenn mental und materialtechnisch alles stimmt, dann kann sie es schaffen und eine Medaille holen.» Hasler strebt wieder einen Platz unter den besten fünf an. «Der Medaillentraum lebt», meint ihr Bruder. Und er hofft, dass er seine Schwester dieses Mal im Ziel nicht trösten muss, «sondern es eine grosse Feier gibt».
Melanie Hasler selbst hatte im Vorfeld immer wieder betont, wie toll sie es findet, dass sie in St.Moritz an der Heim-WM viele bekannte Gesichter unter den Zuschauern erkennen wird. «Das ist an anderen Rennen anders. In Nordamerika kommt niemand. Und jetzt in St. Moritz sind meine liebsten Menschen da, das ist mir enorm wichtig.» Ihr Umfeld wird sie auch ein wenig anschieben auf dem Weg zu einer Topleistung an der Weltmeisterschaft.