Das Kunstschaffen im Dorf zeigen
24.11.2023 Islisberg, KelleramtIn Islisberg laden drei Künstlerinnen und ein Künstler zur Ausstellung
Kunst aus dem Dorf fürs Dorf – und die Region. In Islisberg stellen ortsansässige Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Das Schulhaus soll am 25. und 26. ...
In Islisberg laden drei Künstlerinnen und ein Künstler zur Ausstellung
Kunst aus dem Dorf fürs Dorf – und die Region. In Islisberg stellen ortsansässige Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Das Schulhaus soll am 25. und 26. November zum Treffpunkt werden.
Thomas Stöckli
Ist Kunst den Islisbergern überhaupt ein Anliegen? Das wissen Peter Seiler, Eva Bernhard, Sonja Hess und Silvia Suter nicht. Noch nicht. Denn gemeinsam haben sie nun eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Am Samstag und Sonntag, 25. und 26. November, zeigen sie ihre Werke im Schulhaus. Wobei nicht nur die extrem Kunstaffinen angesprochen seien, wie sie einstimmig festhalten. «Die Ausstellung soll auch ein Begegnungsort sein», so Silvia Suter, «um Kontakte zu vertiefen und sich auszutauschen.» Dazu beitragen soll die Festwirtschaft, geführt von Marina Stevanovic von Marina’s Dorfladen. Unter den Ausstellenden hat diese verbindende Wirkung bereits stattgefunden. So habe man zum Teil schon seit zwanzig Jahren unweit voneinander gewohnt, sich aber erst jetzt in der Vorbereitung der gemeinsamen Ausstellung wirklich kennengelernt.
Das lokale Kunstschaffen in Islisberg zeigen. Mit seiner Idee rannte Peter Seiler nicht überall offene Türen ein. So habe auch sie im ersten Moment gezögert, blickt Silvia Suter auf die Kontaktaufnahme im Sommer zurück: Künstlerin zu sein, das nahm sie als hohen Anspruch wahr. Und gerade im eigenen Dorf ist es nicht einfach, sich zu exponieren. Das Konzept, bei dem es nicht nur um Kunst, sondern auch um Menschen geht, hat sie dann schliesslich doch überzeugt. Andreas Imhof, den Islisbergern bekannt durch seine Cartoons im Dorfblatt, findet die Idee zwar super, will auch das eine oder andere Werk beitragen, ansonsten aber nicht in Erscheinung treten.
Seit Jahrzehnten kunstschaffend
Gespannt auf das Interesse bei den Islisbergern ist auch Sonja Hess. Vor einigen Jahren hat sie ihr Atelier der Bevölkerung geöffnet, die Resonanz sei allerdings sehr bescheiden ausgefallen. Stattdessen zeigte sie ihre Werke fortan an Ausstellungen überall in der Region. Besonders gut habe sie jeweils in der Altersresidenz auf dem Hirzel verkauft. Künftig möchte sie mit ihrer Malerei auch die Städte Zug und Zürich erschliessen. Die Inspiration für die Seidenmalerei habe sie in den 1980er-Jahren in Kenia gefunden, wo sie sechs Jahre in einem Hotel arbeitete, verrät Sonja Hess. «Kein anderes Material bringt Farben in solcher Intensität zum Leuchten», ist sie auch über 30 Jahre später noch von der Seide überzeugt. Mit ihrer Malerei will sie Freude bereiten und richtet sich bezüglich Motiv, Format und Farbpalette auch gerne nach den Wünschen ihrer Auftraggeber.
Peter Seiler hat sich der Malerei vor rund 20 Jahren autodidaktisch angenähert, als Ausgleich zum Familien- und Arbeitsleben. «Faszinierend finde ich die Darstellung von Alltagssituationen», verrät er, der seinen eigenen Malstil als «semiabstrakt- figurativ» bezeichnet – «mit Hang zu naiv», wie er nachschiebt. Bei ihm soll die Freude am Malen im Zentrum stehen. Entsprechend ist es ihm ein Anliegen, dass seine Werke auch erschwinglich sind. «Das Kommerzielle stand bei mir nie im Vordergrund», betont er, der zuletzt einen Teil des Verkaufserlöses an humanitäre Projekte gespendet hat.
Experimentieren und meditieren
Silvia Suter schätzt an der Kunst vor allem das Experimentieren mit verschiedenen Techniken, von Collagen über Mischtechniken in Acryl bis zu Drucken, Schablonieren und Transfertechniken mit Gelliplatte. Entsprechend hat sie im Gegensatz zu den anderen keinen eigenen Duktus entwickelt. «Ich bin viel zu neugierig», begründet sie. «In Bewegung sein», nennt sie als Hauptmotiv: «Das Eintauchen in eine andere Welt, sich ausdrücken in Farbe, Form, Figur, das eröffnet mir Freiheiten, die ich immer wieder gerne auslote.» Für die Ausstellung hatte sie ein Projekt übers Dorf in einer neuen Technik vorgesehen. Das musste sie nun allerdings vertagen.
Eva Bernhard schliesslich hatte schon während des Berufslebens das Ziel, mit Ton zu gestalten. Nach der Pensionierung eignete sie sich in Kursen die Grundlagen an und begann schliesslich, eigene Projekte umzusetzen. Besonders angetan haben es ihr die Frauenfiguren. «Zu spüren, wie unter den eigenen Händen ein Körper entsteht, das hat mich gepackt», beschreibt Eva Bernhard. Diese Art der Gestaltung wirke auf sie meditativ. Nebst den Frauen- fertigt die Hobbykünstlerin auch Tierfiguren und Gebrauchskeramik. Als «winterfest und spülmaschinengeeignet» preist sie ihre Werke an. Möglich machen es der Vorbrand und der Hochbrand bei 1250 Grad.
Grosser Aufwand
Ihre Ausstellung haben die vier Kunstschaffenden von Grund auf selbst auf die Beine gestellt. Vor allem Peter Seiler hat sich reingehängt. Der Aufwand sei sehr gross gewesen, nur schon fürs Bewilligungsverfahren, verrät er und zieht den Vergleich: «Wenn ich andernorts ausstelle, kostet mich das 30 Franken Standmiete und sonst nichts.» Deshalb hofft er nun umso mehr, dass der Aufwand durchs Publikumsinteresse gerechtfertigt wird.
Ob es nach der Premiere weitergeht – und falls ja, wie –, hängt nun von der Resonanz im Dorf und in der Region ab. Spannend wäre sicher, weitere Künstlerinnen und Künstler von einer Teilnahme zu überzeugen. Vielleicht auch solche, die sich noch nicht zu exponieren wagten. «Der Begriff ‹Kunst› kann abschrecken», ist sich Silvia Suter bewusst. Gleichzeitig ist ihr aber wichtig, dass die Ausstellung nicht «zu hobbymässig» daherkomme.
Kunstausstellung Islisberg am 25. und 26. November, Samstag 9.30 bis 20 Uhr, Sonntag 9.30 bis 16 Uhr, im Schulhaus, Steindlerstrasse 9. Mit Festwirtschaft.