Da war es nur noch einer
16.07.2024 Sport, SchwingenAndreas Döbeli verletzt sich am Rigi-Schwinget und fällt für den Rest der Saison aus
Lukas Döbeli schrammt am Kranzgewinn vorbei. Und Andreas Döbeli verletzt sich an der Schulter und fällt zwei Monate aus. Der Freiämter Schwingsport ...
Andreas Döbeli verletzt sich am Rigi-Schwinget und fällt für den Rest der Saison aus
Lukas Döbeli schrammt am Kranzgewinn vorbei. Und Andreas Döbeli verletzt sich an der Schulter und fällt zwei Monate aus. Der Freiämter Schwingsport erlebt ein schwarzes Wochenende auf der Rigi.
Stefan Sprenger
«Feierabend für dieses Jahr», sagt Andreas Döbeli. Im ersten Gang am Rigi-Schwinget hält er sich die Schulter. Die Schmerzen gross, die Enttäuschung einen Tag später ebenfalls. Die Diagnose gestern Montag: eine Verletzung am Acromio-Clavicular-Gelenk. Man nennt es auch Schultereckgelenk. Es ist die Verbindung zwischen Schulterdach und Schlüsselbein. «Strukturen sind noch vorhanden, daher keine Operation», sagt ein niedergeschlagener Döbeli. Mindestens acht Wochen Pause vom Schwingsport. Die Saison ist somit vorbei. Nach dem Ausfall von Joel Strebel (Kreuzbandriss) fällt damit der zweite Freiämter Eidgenosse aus. Besonders bitter: Strebel wie auch Döbeli waren in sehr starker Form in dieser Saison. Als einziger Freiämter Eidgenosse verbleibt Lukas Döbeli.
«Selber verspielt»
Er verpasst den Kranz am Rigi-Schwinget um 0,75 Punkte. Natürlich ärgert ihn das, doch die Verletzung seines Bruders Andreas beschäftigt ihn emotional fast noch mehr. Lukas Döbeli schafft im ersten Gang gegen Matthias Aeschbacher einen Teilerfolg. Der Gang endet Gestellt. «Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich habe nicht 100 Prozent riskiert, ich wollte einfach nicht verlieren», sagt Döbeli. Danach nimmt er Fahrt auf, bezwingt Kranzer Dominik Zangger und Teilverbandskranzer Urs Doppmann. Im vierten Gang wartet mit Matthieu Burger ein Eidgenosse. «Er hat mich im ersten Zug erwischt. Blöd, ich hätte erst abwarten sollen», gibt sich Döbeli selbstkritisch. Im fünften Gang reicht es gegen Teilverbandskranzer Jonas Troxler nur zu einem Gestellten. «Ich habe mich zu stark auf den Kurz-Zug fokussiert und nicht mehr vielseitig geschwungen. Ich habe den Bergkranz selbst verspielt», so Döbeli weiter. Der Sieg zum Abschluss gegen Teilverbandskranzer Thomas Bucher bringt nichts mehr. Der Sarmenstorfer verpasst den Kranz. «Ich muss daraus lernen», sagt er weiter.
Natürlich sei er enttäuscht, denn er hätte gerne seinen zweiten Bergkranz geholt. «Aber ich muss nach vorne schauen und nicht nachtrauern.» Dafür hat er auch keine Zeit. Am nächsten Samstag ist das Weissenstein-Schwinget. Dort holte Lukas Döbeli im Jahr 2022 seinen bislang einzigen Bergkranz. Logisch, dass er diesen Erfolg wiederholen will.
Auf dem Weissenstein werden nebst Eidgenosse Döbeli voraussichtlich drei Freiämter Teilverbandskranzer mit dabei sein. Niklas Stocker (Boswil), Pascal Joho (Sarmenstorf) und – nach dem Ausfall von Andreas Döbeli – auch Dominic Strebel (Kallern).
Joho geht an Musikfestival
Das Rigi-Schwinget fand vor 4900 Zuschauern statt, der Berner Fabian Staudenmann siegte. Er war der beste von den 90 Top-Schwingern. Aus Freiämter Sicht gab die Absenz des Sarmenstorfers Pascal Joho zu reden. Er war im Frühling in der Rekrutenschule, zeigte aber sackstarke Leistungen. Joho – der vor dem Start dieser Saison erst einen Kranz gewann – holte sich an den Kantonalschwingfesten in Solothurn und Aargau Eichenlaub und krönte sich am Nordwestschweizerischen vor einem Monat zum Teilverbandskranzer. Aufgrund dieser Leistungen war er nominiert für das Rigi-Schwinget. Doch er war nicht dabei, sondern an einem Rap-Festival in Frauenfeld. «Ich war erst nicht selektioniert und hatte schon Tickets», sagt Joho. «Am Weissenstein bin ich dabei.» Für Andreas Döbeli, der nicht nur Aktivschwinger ist, sondern auch technischer Leiter der Freiämter, ist das kein Weltuntergang. «Es ist ärgerlich, dass er nicht ans Rigi-Schwinget kam, und er muss sich deshalb wohl auch einige Sprüche anhören. Aber seine Nominierung für dieses Bergfest war nicht voraussehbar. Es ist doof, aber nicht weiter tragisch. Wichtig ist, dass Pascal Joho die Freude am Schwingsport behält, deshalb macht es keinen Sinn, Druck aufzusetzen». Man darf gespannt sein, was Joho auf dem Weissenstein zeigen wird. Hinter Eidgenosse Lukas Döbeli wird er die Nummer 2 der Freiämter Schwinger sein.