Bis in den Final gestürmt
07.03.2023 Eishockey, SportMichel Simmen ist Kopf des Monats
Zwar gab es am Samstag im ersten Finalspiel einen kleinen Dämpfer, doch insgesamt erlebt der HC Fischbach-Göslikon einen Traumwinter. Erst der Gruppensieg, dann die Play-off-Erfolge gegen Burgdorf und Argovia Stars. Die ...
Michel Simmen ist Kopf des Monats
Zwar gab es am Samstag im ersten Finalspiel einen kleinen Dämpfer, doch insgesamt erlebt der HC Fischbach-Göslikon einen Traumwinter. Erst der Gruppensieg, dann die Play-off-Erfolge gegen Burgdorf und Argovia Stars. Die «Indianer» aus dem Reusstal erleben gerade die beste Saison der 70-jährigen Vereinsgeschichte. Der Erfolg hat sehr viel mit dem neuen Spielertrainer Michel Simmen zu tun, darum kürt die Redaktion den «Indianer-Häuptling» zum Kopf des Monats Februar. --chh
Der Indianer-Häuptling
Michel Simmen, Spielertrainer des HC Fischbach-Göslikon, ist Kopf des Monats Februar
Vom Kellerkind zum Spitzenteam. So sieht die Wandlung des HC Fischbach-Göslikon aus. Grossen Anteil daran hat Spielertrainer Michel Simmen. Er kam aus der 1. Liga von den Argovia Stars, brachte gleich fünf Teamkollegen mit und führte den Verein zum ersten Mal in der 70-jährigen Clubgeschichte in die Play-offs und dort bis in den Final.
Chregi Hansen, Josip Lasic
«Er ist einer, der sein Wort hält», sagt Urs Simmen, der langjährige Trainer und heutige Coach des erfolgreichen Figöler Eishockeyteams. Der Name verrät es, die beiden sind verwandt, Urs Simmen ist Michels Onkel. Und mit Lars und Yves spielen gleich noch zwei Cousins von Michel im Team mit. Und der Onkel hat den neuen Spielertrainer und seinen Weg seit Juniorenzeiten beobachtet. «Michel hat immer gesagt, dass er einmal zu uns zurückkehrt. Auch darum habe ich in meinem Amt so lange durchgehalten. Denn es gab auch schwierige Saisons. Jetzt aber werden wir belohnt», fügt Urs Simmen noch an.
Tolle Truppe mitgebracht
Michel Simmen kam nicht allein, sondern brachte noch einige Kumpels mit, die ebenfalls von der höheren Liga zu Fischbach-Göslikon wechselten. Und er bewies auch dabei ein gutes Händchen. «Alle Neuen passen perfekt ins Team. Die haben alle einen super Charakter. Keiner hat Allüren, es sind alle bereit, auch etwas für den Verein zu tun, etwa beim Papiersammeln», berichtet Urs Simmen. Gleichzeitig hat der neue Spielertrainer dafür gesorgt, dass es nicht zwei Fraktionen gibt: die arrivierten Neuen und die Bisherigen. Er redet mit den Spielern. Hat immer ein offenes Ohr.
Er weiss, was er will
Das kann auch Präsident Martin Jordi bestätigen. «Am Anfang haben die Neuen noch meist in einem Block gespielt. Doch Michel hat schnell erkannt, dass es besser ist, wenn er die Reihen mischt», sagt er. Und der Spielertrainer habe auch dann auf drei Blöcke gesetzt, wenn es mal knapp wurde. «Den Lohn können wir jetzt ernten, das Team ist zu einer Einheit geworden, es macht einfach Spass, zuzuschauen», freut sich der Präsident. Wie der Coach ist auch er mit Michel Simmen persönlich eng verbunden und pflegt ein gutes Verhältnis mit ihm. «Er macht einen super Job und hat trotz der Erfolge keine hohen Ansprüche. Gleichzeitig verfolgt er eine klare Linie. Das wissen die Spieler und ziehen mit ihm an einem Strang», sagt Jordi.
Sowohl der Coach wie auch der Präsident beschreiben Michel Simmen als eher ruhigen Typ. «Er ist zwar keiner, der lautstark vorausgeht und dabei alle mitzieht. Aber was er sagt und verlangt, das hat Hand und Fuss. Und er kann andere motivieren», sagt sein Onkel. Dabei sei es für ihn nicht immer einfach, sowohl als Spieler wie auch als Trainer Topleistungen zu zeigen. «In diese Doppelrolle musste er erst hineinwachsen. Aber inzwischen klappt das immer besser», hat der Coach festgestellt. Und in Sachen Eishockey sei Michel Simmen immer noch top. «Er ist nicht unbedingt der Schnellste», schmunzelt Urs Simmen, «aber er weiss, wo er stehen und wohin er sich bewegen muss, hat ein gutes Auge für die Situation und kann schnell umschalten», fügt er an.
Schönes Jubiläumsgeschenk
Die guten Leistungen des Teams strahlen auf den ganzen Verein aus. Und auch auf die Zuschauerränge. «Wir hatten im Vergleich zu anderen immer viele Zuschauer. Aber diese Saison haben wir fast doppelt so viel», freut sich Präsident Martin Jordi. Nicht nur, dass dank Michel Simmen und den weiteren Zuzügen das Niveau gestiegen ist, die Fans würden auch spüren, dass da etwas zusammengewachsen ist. «Und das auch dank Spielern, die einst bei uns angefangen haben. So wie Michel», sagt Jordi. Ein schöneres Geschenk in der laufenden Jubiläumssaison (der HC Fischbach-Göslikon feiert den 70. Geburtstag) könne man sich fast nicht wünschen. Da nimmt es Jordi auch in Kauf, dass die Saison viel länger dauert als sonst. «Jetzt sind wir so weit gekommen, jetzt wollen wir auch den Titel», meint er denn auch zum Schluss.
Ein Fischbach-Gösliker eignet sich gut für die Aufgabe
Joel Nietlisbach ist Simmens Vorgänger als Spielertrainer bei Fi-Gö. Aus beruflichen Gründen konnte er diese Doppelfunktion nicht mehr ausüben, ist aber nach wie vor Spieler im Kader der Indianer. «Als ich gehört habe, dass Michel Interesse hat, den Posten zu übernehmen, habe ich dem Verein ans Herz gelegt, diese Chance wahrzunehmen. Er ist Fischbach-Gösliker und eignet sich damit besonders gut für diese Aufgabe.» Nietlisbach sieht allein darin, dass Simmen zahlreiche Mitspieler von den Argovia Stars nach Fi-Gö mitgebracht hat, einen Segen für den Verein. «Was mich aber besonders beeindruckt, ist die Ruhe, die er ausstrahlt.» Der ehemalige Spielertrainer erklärt, dass er in dieser Funktion selbst etwas Druck in die Mannschaft gebracht und das Team gepusht hat. «Das war notwendig, weil wir damals ein ganz anderes Kader hatten. Bei Michel jetzt kommt der Druck von aussen. Wir sind zusammengerechnet jetzt ungefähr zehn ehemalige Erstligaspieler. Mit dieser Konstellation kann er eigentlich nur verlieren, weil jeder erwartet, dass mit einem solchen Team etwas gehen muss. Selbst wenn es mal nicht so lief, hat er stets einen kühlen Kopf bewahrt. Obwohl er sich selbst vermutlich auch genug Druck gemacht hat. Aber er war in der Lage, die nötige Geduld und Besonnenheit in die Mannschaft zu bringen. Ich bewundere es, wie ihm das gelingt.»
Auch der Teamgeist hat laut Joel Nietlisbach nicht gelitten mit der Ankunft der neuen Spieler, was auch an Michel Simmen liegt. «Wir waren froh, dass wir qualitativ und auch quantitativ frischen Wind reinbekommen haben. Vorher mussten wir teilweise ja zu neunt an die Spiele. Die Aarauer sind allesamt Supertypen und haben sich gut in die Mannschaft integriert. Das liegt auch daran, dass Michel die Blöcke durchmischt und alle spielen. Das fördert die Teamchemie. Wenn mal jemand nicht zum Einsatz kommt, dann hat das Gründe. Und die kommuniziert er auch sehr transparent. Er weiss, was er will, und jeder im Team ist sich im Klaren, was er erwartet. Wenn jemand also nicht spielt, weiss er, warum. Michel hat seine Regeln und schaut, dass die eingehalten werden.» Zusammenfassend sieht Nietlisbach seinen Nachfolger als grosse Bereicherung für den Verein. «Fi-Gö hat ihm viel zu verdanken. Ohne Michel wären wir nicht da, wo wir heute sind.»
Der bisher Gekürte
Im Januar wurde der Sarmenstorfer Marc Taeschler gewählt. Als der Volg in Bettwil geschlossen hat, eröffnete er eine Filiale seines «Smaak! fresh» im Bettwiler Chäsihüsli und rettete der Gemeinde so den Dorfladen. --red