Bewegte Aufführungen
14.01.2025 Mutschellen, Oberwil-LieliDer Männerchor lud am Wochenende zum Jahreskonzert ein
Musik ist Geschmacksache, Comedy ebenso – und doch gibt es von beiden gute und schlechte. Der Männerchor bot am Wochenende ausschliesslich tolle Stücke. Am Freitagabend sorgte zusätzlich das ...
Der Männerchor lud am Wochenende zum Jahreskonzert ein
Musik ist Geschmacksache, Comedy ebenso – und doch gibt es von beiden gute und schlechte. Der Männerchor bot am Wochenende ausschliesslich tolle Stücke. Am Freitagabend sorgte zusätzlich das Comedy-Duo «Missen impossible» für viele Spässe, die beim Publikum unterschiedlich ankamen.
Zum Schluss hatten die «Missen impossible» doch noch alle im Publikum im Sack. Das gelang ihnen, indem sie die Mitglieder des Männerchors auf die Bühne baten und gemeinsam zum Lied «Macho Macho» von Rainhard Fendrich tanzten. 9 der 24 Sänger getrauten sich. Sie hatten sichtlich Spass daran und strahlten. Das übertrug sich auch auf die Anwesenden. Diese hatten zuvor die Sprüche und Witze der zwei jungen Mütter sehr unterschiedlich aufgenommen. Das könnte daran liegen, dass viele in der Falterturnhalle im Grosselternalter waren. Trotzdem wurde auch beim zweiteiligen Auftritt der «Missen impossible» aus einigen Ecken immer wieder herzhaft gelacht.
Lieder aus Österreich
Ein Volltreffer für das ganze Publikum waren dagegen die beiden Gesangsblöcke des Männerchors Oberwil-Lieli. Bis zum abschliessenden Hit «Fürstenfeld» der Österreicher Pop-Rock-Band «S.T.S.» steigerten sie sich gesanglich kontinuierlich. Dabei begannen sie dieses Lied zuerst herzerweichend a cappella, bevor Pianist Jonathan Stich und Schlagzeuger Max Liebenberg einsetzten. «‹Fürstenfeld› ist eigentlich das ‹Heimweh›-Pendant aus Österreich», stellte René Wittenbach fest. Der aktive Sänger des Männerchors führte auf vergnügliche Art und Weise durch das Programm. Das von ihm erwähnte «Heimweh» von «Plüsch» sang der Männerchor natürlich auch. Im Vergleich zu «Fürstenfeld» schienen sie sich mit Schweizer Mundart wohler zu fühlen als mit der österreichischen. Trotzdem hatten sich gleich mehrere Lieder aus dem deutschsprachigen Osten der Schweiz in das Programm geschlichen. So etwa «Wurzeln» der Partyrocker «Dorfrocker». «Man merkt uns wohl an, dass wir nicht alle zu dieser Partyszene gehören», stellte Wittenbach mit einem Lachen fest. Dem Publikum war es egal. Es klatschte begeistert zu «Wurzeln» mit.
Bei «Weusd a Herz hast wie a Bergwerk» von Rainhard Fendrich mussten sich die Männerchormitglieder darauf konzentrieren, nicht so grimmig zu schauen. «Unsere Dirigentin Monika Sturm-Schmid wies uns darauf hin, dass es sich bei ‹Weusd a Herz hast wie a Bergwerk› um ein Liebeslied handelt. Entsprechend sollen wir uns auch verhalten», schmunzelte René Wittenbach. Kein Liebeslied, sondern das Lieblingslied der Gesangsleiterin ist «Heute beginnt der Rest deines Lebens» von Udo Jürgens. Auch diesen Aufmunterer sang der Männerchor. Und das, obwohl sie etwas enttäuscht waren. «Monika Sturm-Schmid gestand uns, dass sie ein Riesenfan von Udo Jürgens ist. Dabei dachten wir doch, dass sie ein Riesenfan von uns ist», stellte Wittenbach fest.
Mutmassung über das «Halleluja»
Der Männerchor verstand es am Jahreskonzert hervorragend, für viel Abwechslung zu sorgen. So wurden einige Lieder vollständig a cappella vorgetragen, während bei anderen die beiden Instrumentalisten mitspielten. Pianist Jonathan Stich ist ein Stammgast in Oberwil-Lieli. Er wird bald in der Kapelle des Zürcher Grossmünsters ein Konzert mit eigenen Liedern spielen. «Schlagzeuger Max Liebenberg sehen wir heute dagegen zum ersten Mal. Es ist unglaublich, wie schnell diese Berufsmusiker ein Programm einstudieren», lobte René Wittenbach den ursprünglich aus Johannesburg stammenden Musiker.
Viel Lob gab es auch für das Tenor-Solo von Männerchormitglied Johan Wouters. Er brillierte im grossen Hit «For the longest time» von Billy Joel von 1984. Danach legten die Männerchormitglieder bei «Halleluja» von Leonard Cohen einen echten Steigerungslauf von sanft zu intensiv hin. Sie unterstrichen damit das Jahreskonzertmotto «26 Männer und ein Halleluja …!». «Da wir auf der Bühne 26 Männer sind, wird das ‹Halleluja› wohl unsere Dirigentin sein», schmunzelte Wittenbach. «Wir erleben sie als Feuerwerk. Immer wenn sie nickt und lacht, ist sie zufrieden. Und das passiert zu gefühlt 95 Prozent der Zeit.»
Mehr als zufrieden war auch das Publikum, das den Abend genoss – und mit dem gemeinsamen Auftritt des Männerchors zusammen mit den «Missen impossible» einen würdigen Abschluss erlebte. --rwi