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26.09.2023 Eggenwil, Region BremgartenEngagierte Hauptübung der Feuerwehr Eggenwil
Am Samstag präsentierte die Feuerwehr Eggenwil ihre Hauptübung. Auf einem interaktiven Parcours mit sechs Posten erlebte man anschaulich das breite Ausbildungsspektrum des Personals.
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Engagierte Hauptübung der Feuerwehr Eggenwil
Am Samstag präsentierte die Feuerwehr Eggenwil ihre Hauptübung. Auf einem interaktiven Parcours mit sechs Posten erlebte man anschaulich das breite Ausbildungsspektrum des Personals.
«Den Beginn der Einsatzübung machen unsere Fire-Fighterli», verkündete Kommandant Pascal Vogel den zahlreichen Gästen stolz. Diese Kindertruppe ist die jüngste Einheit der Feuerwehr. Schon ertönten Sirenen, das Löschfahrzeug samt Tross fuhr vor, und die Novizen holten beim Einsatzleiter das Kommando ab, die lodernde riesige Feuerschale auf dem Turnplatz mit Schlauchspritzen zu löschen. Dieses Löschszenario wurde dann zu einem der Posten des Rundgangs und durfte anschliessend auch von allen Interessierten gleich selbst eigenhändig ausprobiert werden, immer fachkundig unterstützt durch Feuerwehrleute. Weitere spannende Posten animierten zum Mitmachen.
Der Verkehrsdienst wurde nicht einfach trocken präsentiert, sondern es standen Miniaturautos bereit, mit welchen Kinder auf dem Pausenplatz über Kreidestrassen eifrig umherkurvten. Im Schulhauseingang war dann Erste Hilfe angesagt. Trainingspuppen für die Reanimation lagen bereit und jedermann konnte sich unter kundiger Anleitung als Samariter betätigen und entsprechende Grundlagen erlernen oder auffrischen. Ein dunkler Kellerraum, gefüllt mit Disco-Rauch, diente diesmal nicht als Tanzschuppen. Er bot die realitätsnahe Gelegenheit, ausgerüstet mit Atemschutzmaske samt Druckluftflasche und Lampe, sich im rauchgeschwängerten Raum zu orientieren. Der Auftrag hiess, ein vermisstes Spielzeughäschen zu suchen – nicht nur für die Junioren ein attraktives Ziel.
Der Mann mit dem goldenen Visier
«Bei den meisten Einsätzen der Feuerwehr Eggenwil – pro Jahr etwa sechs – geht es nicht etwa um Feuerschäden», erklärte der Kommandant, «sondern um Elementarereignisse, also Wasserschäden, Stürme, umgestürzte Bäume auf Hausdächern oder über Strassen.» Dort ist also der gewandte Umgang mit Motorsägen gefragt. Um dies auszuprobieren, konnten Interessierte – auch Kinder – mit dem Gerät eine Baumscheibe abtrennen. Sechs Einsätze jährlich sei eine geringe Zahl, meinte Pascal Vogel. Die Stützpunktfeuerwehr Baden im Vergleich leiste etwa 150 Einsätze. «Umso nötiger sind für uns genügend Übungen. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, müssen die Ausbildungsinhalte regelmässig geprobt werden. Im Ernstfall läuft vieles von alleine, aber auch nur, wenn man es vorher geübt hat.»
Eine Pionierleistung der Eggenwiler Feuerwehr ist die Kinderbetreuung, welche im Ernstfall die Kinder von Feuerwehrleuten im Einsatz übernimmt. Fabienne Senn erzählte: «An einem Morgen um halb sieben standen plötzlich zwei Mädchen im Pyjama vor meiner Tür.» Während dem offerierten Apéro posierte für die Beförderungen schliesslich die ganze Feuerwehr in Uniform vor dem Publikum. Eine Rochade gab es beim Feuerwehrkommando. Gemeindeammann Roger Hausherr verabschiedete Pascal Vogel und würdigte seinen Einsatz als Kommandant.
Vogel wurde im Sommer in den Gemeinderat gewählt und übergibt das Kommando ab 2024 an Nicola Altschul, der innerhalb eines Jahres vom Leutnant zum Hauptmann befördert wurde. Er geniesst den vollen Rückhalt des Kaders. Der Ammann übergab ihm wertschätzend den Kommandantenhelm mit dem goldenen Visier.
Wirksame Rekrutierung ist nötig
Der abtretende Kommandant zeigte sich in der Rückschau mit der Veranstaltung und dem Zustrom an Besuchern äusserst zufrieden. Nachholbedarf bestehe indessen bei der Rekrutierung von Freiwilligen. «Im Aargau gibt es gar keine Berufsfeuerwehren, solche existieren nur in fünf Schweizer Grossstädten. Der Vollbestand der Feuerwehr Eggenwil liegt zurzeit bei 42 Mitgliedern, die AGV fordert jedoch 56 Personen für diese Grössenklasse inklusive Sanität.» Deshalb suche man besonders zu Neuzuzügern den direkten Kontakt mit Hausbesuchen. Mit den Fire-Fighterli möchte man die ganz Kleinen im Dorf schon motivieren und allgemein gestalte man Flyer und Infoanlässe.
Wäre man Inf luencer für die Feuerwehr, würden einem werbewirksame Argumente nicht fehlen: spontane Einsatzbereitschaft, Kameradschaft, Verantwortung, gesellschaftlich sinnvolles Engagement, (Lebens-)Rettung, Wertschätzung in der Bevölkerung. Diese Facetten wurden an der erfolgreichen Hauptübung dem Publikum ganz konkret in lockerer Atmosphäre (be)greif bar gemacht. Der nächste Infoabend der Feuerwehr Eggenwil findet am 26. Oktober statt. Ab Alter 18 kann man der Feuerwehr beitreten. --as