Besser als jedes Shoppingcenter
27.06.2025 BremgartenRheinfelder City-Managerin war zu Gast beim Standortkafi
Als «Einkaufszentrum ohne Dach» präsentiert sich die Altstadt Rheinfelden. Welche Aufgaben ihr zufallen, damit diese Altstadt lebendig bleibt, zeigte City-Managerin Caracuta auf.
...Rheinfelder City-Managerin war zu Gast beim Standortkafi
Als «Einkaufszentrum ohne Dach» präsentiert sich die Altstadt Rheinfelden. Welche Aufgaben ihr zufallen, damit diese Altstadt lebendig bleibt, zeigte City-Managerin Caracuta auf.
Erika Obrist
Die Stadt Bremgarten hat ihre Schoggifassade zur Reuss hin. Die Stadt Rheinfelden ebenso – zum Rhein hin. Beide Altstädte sind autofrei beziehungsweise verkehrsarm. Und beide Städte beschäftigen einen City-Manager. In Bremgarten ist das Ralph Nikolaiski. Regelmässig lädt er die Betreiberinnen und Betreiber von Läden, Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben sowie Besitzerinnen und Besitzer von Liegenschaften in der Altstadt und Peripherie zum Austausch am frühen Morgen ein. Letzten Dienstag fand dieses Treffen im Restaurant Suvlaki statt. Gastreferentin war Corinne Caracuta, seit fünf Jahren City-Managerin in Rheinfelden.
Sehr grosses Angebot
Das City-Management ist in Rheinfelden eine Stabsstelle, die mit 70 Stellenprozent dotiert ist. Caracuta ist direkt dem Stadtammann unterstellt. Sie arbeitet mit Pro Altstadt zusammen – eine ähnliche Organisation wie in Bremgarten der Verein Fachgeschäfte Altstadt –, dem Tourismus, Gewerbeund Familienverein. Sie pflegt Kontakte mit dem Detailhandel, der Gastronomie und den Liegenschaftsbesitzern. Sie organisiert Workshops und Weiterbildungen fürs Gewerbe, nimmt an Anlässen von Pro Altstadt teil und verbessert stetig die Online-Sichtbarkeit. Auch erfasst sie Daten über Leerstände, Passantenfrequenzen, Eröffnungen/Schliessungen von Läden und Gastronomiebetrieben.
Die Rheinfelder Altstadt bezeichnet sich als «Einkaufszentrum ohne Dach». 54 Detailhändler gibt es hier, 29 Gastrobetriebe, 10 700 Quadratmeter Ladenflächen, 1330 Quadratmeter kommerziell genutzte Aussenflächen, fünf Plätze und Begegnungszonen. Hier leben Tausende Menschen. Es gibt zwei Bushaltestellen in der Altstadt und 450 Parkplätze rund um die Altstadt herum.
«Das Angebot ist sehr gross», freute sich Corinne Caracuta. «Die Altstadt bietet mehr Atmosphäre als jedes Shoppingcenter.» Wen wundert da, dass Rheinfelden mit dem Wakkerpreis für Stadtplanung und Gestaltung ausgezeichnet wurde.
Über 13 000 Menschen bewegten sich beispielsweise am 1. Mai in der Marktgasse, am meisten zwischen 10 und 16 Uhr. Da müsse sie sich schon fragen, weshalb die Läden ausgerechnet über Mittag geschlossen sind. Wie sehr das Angebot geschätzt und genutzt wird, zeigt die Tatsache, dass der Leerstand bei den Ladenlokalen sehr gering ist.
Trotz der tiefen Preise ennet der Landesgrenze kauften auch viele Deutsche in Rheinfelden ein. Sie kommen zu Fuss über die Brücke; die meisten von ihnen arbeiten in der Schweiz und haben so höhere Löhne als ihre Landsleute, und sie schätzen das vielfältige Angebot sowie die Flaniermeile. Ebenso schätzen sie, dass die Läden in der Altstadt am Sonntag offen haben dürfen, da Rheinfelden mit seinen Bädern und den Kursschiffen nach Basel als Tourismusort eingestuft ist. Kommt hinzu, dass die Stadt Rheinfelden sehr grosszügig sei bezüglich der Nutzung der Aussenflächen, auch für die Gastronomie.
Passanten-Frequenzen messen
Zum Schluss informierte Ralph Nikolaiski, dass auch in Bremgarten ein Projekt in Planung sei, die Frequenz der Passanten in der Marktgasse zu messen. Allerdings sei das noch Zukunftsmusik.