«Kultursaal bleibt Zankapfel», Artikel zum Referendum in Niederwil in der Ausgabe vom 8. August

Kleine, aber gut geführte Dorfbibliotheken in einer Gemeinde wie Niederwil haben auch heute ihre Daseinsberechtigung. Bücher sind immer noch aktuell und werden rege ausgeliehen und gelesen, auch in einem Zeitalter der allgegenwärtigen Handys. Und die von den Bibliothekarinnen organisierten vielfältigen Events wie zum Beispiel «Bücherzwerge» und «Gschichte-Zyt» für die Kleinsten werden gut besucht und auch geschätzt.

Haben Sie die Dorfbibliothek von Niederwil überhaupt schon einmal aufgesucht und sich ein wenig umgesehen? Dann hätten Sie feststellen können, dass Mütter mit ihren Kleinkindern sich mit den Bilderbüchern abgeben, dass Schüler und Schülerinnen Aufträge ihrer Lehrerinnen und Lehrer zu lösen versuchen und dass Erwachsene für ihre Freizeit ein ihnen zusagendes Buch suchen. Die Dorfbibliothek – ein Treffpunkt für alle Altersstufen. Bibliotheken müssen barrierefrei zugänglich und sichtbar sein – diesem Grundsatz wurde schon immer grösste Bedeutung zugestanden.

Die Bibliothek im Parterre des neuen Gemeindehauses wird diesem Grundsatz in hohem Masse gerecht. Der ungehinderte Zugang für Mütter mit ihren Kindern, die Nähe und gute Erreichbarkeit von den Schulhäusern her erhöht die Attraktivität der Bibliothek. Die Bibliothek mit ihren Events ist ein wichtiges Zentrum der Niederwiler Kultur. Es ist erwiesen, dass Bibliotheken in Obergeschossen viel von ihrer Attraktivität verlieren.

Aus diesen Gründen lehne ich als ehemaliger Niederwiler Bibliothekar das Referendum, das die Bibliothek in den 2. Stock des neuen Gemeindehauses verbannen will, mit Überzeugung ab und bitte auch Sie, mit einem Nein das Referendum ebenfalls abzulehnen.

Hans Ulrich Zimmermann, Niederwil