Aus 1000 Grad heisser Bronze
31.01.2025 BremgartenStadtrelief ist geboren
Am Dienstag wurde das Bronze-Stadtrelief in Aarau gegossen
Nach drei Jahren intensiver Vorarbeit war es am Dienstagnachmittag so weit: In Aarau floss heisse Bronze in die Vorlage des Bremgarter Stadtreliefs.
...Stadtrelief ist geboren
Am Dienstag wurde das Bronze-Stadtrelief in Aarau gegossen
Nach drei Jahren intensiver Vorarbeit war es am Dienstagnachmittag so weit: In Aarau floss heisse Bronze in die Vorlage des Bremgarter Stadtreliefs.
Roger Wetli
«So was gibt es wohl nur alle 1000 Jahre», schwärmte am Dienstagnachmittag Stadtreliefinitiant Heinz Briner. Er erlebte zusammen mit den Sponsoren, wie in der Glockengiesserei A. Rüetschi AG in Aarau 1000 Grad Celsius heisse, rotgelb glühende Bronze in ein Negativ eines Sechstels des Stadtreliefs floss. Die anderen fünf Teile wurden bereits vorher gegossen und konnten angeschaut werden.
Bis das Stadtrelief Anfang Mai beim Spittelturm ausgestellt werden kann, gibt es in Aarau noch viel Arbeit. So muss das Relief nicht nur zusammengeschweisst, sondern auch geschliffen, die Brücken angebracht und verschiedene Elemente optisch hervorgehoben werden. Zum Schluss werden die Erklärungs- und Sponsorentafeln angebracht.
Einweihung am 4. Mai
Die Einweihung ist für den Sonntag, 4. Mai, nachmittags geplant. «Ich bin überzeugt, dass das Relief einen grossen Mehrwert für Bremgarten bringen wird», erklärte Heinz Briner begeistert. «Es zeigt die Stadt Bremgarten so, wie sie 2024 war. Von den Stadtführern habe ich gehört, dass sie sich sehr darauf freuen. Aber auch Schulen und Private werden grossen Nutzen davon haben.» Briner wird in den nächsten Monaten die weiteren Arbeitsschritte in Aarau eng begleiten.
Stadtrelief wurde in Aarau gegossen
Ein historischer Moment für Bremgarten fand am Dienstagnachmittag in der Glockengiesserei A. Rüetschi AG in Aarau statt. An diesem Tag wurde im Beisein von Stadtrelief-Erbauer Heinz Briner und Sponsoren das letzte Stück gegossen.
Roger Wetli
Der Vorgang wirkte gleichzeitig eindrücklich und unspektakulär: Drei Mitarbeiter der A. Rüetschi AG hievten einen rotgelb glühenden Kessel mit auf rund 1000 Grad Celsius erhitzter Bronze über eine geschlossene Gussform und liessen in eine Öffnung die flüssige Bronze ein. Dieser Vorgang dauerte nur kurz, war aber die eigentliche Geburt des künftigen Bremgarter Stadtrelief. «Nach all den Jahren der Vorbereitung ist es wahrlich ein historischer Moment», schwärmte Initiator Heinz Briner. «Es stellt die Spitze dar. Jetzt wird gegossen», freute er sich. Bis spätestens heute Freitag ist der Guss ausgekühlt.
2,10 auf 1,40 Meter gross
«Die Vorbereitungen waren sehr intensiv», blickt Briner zurück. Angefangen vor rund drei Jahren stellte der Initiant in unzähligen freiwilligen Stunden ein Relief der Stadt Bremgarten her, suchte und fand Sponsoren und musste die Erstellung des Gusses immer wieder zeitlich nach hinten verschieben. «Es war alles viel aufwendiger als gedacht», erklärte er. «Gerade die Massaufnahmen der Häuser brauchten viel Zeit.» Das Relief stellt nun die Stadt im Jahr 2024 dar. Wo Häuser noch im Bau sind, gestaltete Heinz Briner den Endzustand.
Wie das Relief künftig aussieht, konnten die Anwesenden in Aarau in der Glockengiesserei A. Rüetschi erahnen. Dort steht seit letzten Juni die Vorlage von Heinz Briner. Es misst 2,10 auf 1,40 Meter und zeigt die Altstadt, aber auch die neueren Quartiere. «Die Altstadt gestaltete ich im Massstab 1:700. Von da aus verkleinert er sich, sodass er schliesslich bei 1:1000 ist», erklärte Briner. «Damit möchte ich die Altstadt optisch herausheben. Dazu dient auch, dass ich die Altstadthäuser detaillierter gestaltete als die herumstehenden.»
Zwei Negative erstellt
Genau dieser hohe Detaillierungsgrad stellte die Angestellten der Glockengiesserei vor grosse Herausforderungen. «Häufig verwenden wir dafür einen Sandguss mit einem Sandbett. Das war hier aber nicht möglich», gab Samuel Schumacher Einblick. Er ist für das Relief als Projektleiter der Glockengiesserei A. Rüetschi AG zuständig. So entschied er sich, das von Heinz Briner erstellte Modell zuerst mit Silikon als Negativ abzunehmen, das als Verstärkung eine Gipsstütze erhielt. Da weder Silikon noch Gips für einen Bronzeguss genügend hitzebeständig sind, wurde aus diesem Negativ ein Positiv aus Wachs gegossen, von dem wiederum ein Negativ-Abdruck aus Schamott genommen wurde. In diesen floss jetzt am Dienstag die rotgelb glühende Bronze.
Aus technischen Gründen wurde das Relief in sechs Stücke geteilt, wobei diese Woche das letzte Stück gegossen wurde. Nach diesem Vorgang betrachteten die Anwesenden die fünf bereits erkalteten Teile. «Es kommt jetzt noch viel Arbeit auf uns zu. Mit dem Guss alleine ist es noch nicht getan», gab Samuel Schumacher Einblick. So müssen jetzt alle sechs Teile zusammengeschweisst, Kanten abgeschliffen, die Türme vergoldet, die Brücken verschweisst und die Reuss aufgeraut werden. «Am Schluss sieht das Relief so aus, als käme es aus einem einzigen Guss», versprach Schumacher. Zudem erhält es eine Ziselierung und Patinierung. Aber auch die separat gegossenen Erklärungs- und Sponsorentafeln müssen noch angebracht werden.
Bei der Wetterstation platziert
Rund 250 000 Franken kostet das Bremgarter Stadtrelief. Es wiegt rund 350 Kilogramm und wird auf einen Betonsockel von rund 2,5 Tonnen auf eine Höhe von 70 bis 80 Zentimeter gestellt, sodass es auch Rollstuhlfahrer gut betrachten können. Zu sehen sein wird es neben der Wetterstation beim Spittelturm. Die Einweihung ist am Sonntag, 4. Mai, um 15 Uhr geplant. Bis dann gibt es insbesondere in Aarau noch viel zu tun. «Ich werde diesen Prozess immer wieder in der Glockengiesserei begleiten», erklärte Heinz Briner. Er ist zuversichtlich: «Der Einweihungstermin kann eingehalten werden.»