Auf den Spuren der Flurnamen
17.10.2023 BremgartenFlurnamen erkundet
Kürzlich organisierte das Stadtmuseum Bremgarten zusammen mit dem Verein Aargauer Namenbuch einen Rundgang zum Thema Flurnamen. Dabei wurde erläutert, wie diese entstanden sind und wieso sie oft ohne schriftliche Fixierung im örtlichen ...
Flurnamen erkundet
Kürzlich organisierte das Stadtmuseum Bremgarten zusammen mit dem Verein Aargauer Namenbuch einen Rundgang zum Thema Flurnamen. Dabei wurde erläutert, wie diese entstanden sind und wieso sie oft ohne schriftliche Fixierung im örtlichen Sprachgebrauch weitergegeben werden. Am Anlass konnten die Teilnehmer aber auch eigene Namen einem Forscherteam mitteilen. --red
Verein Aargauer Namenbuch und Stadtmuseum Bremgarten luden zur Exkursion ein
«Galgehau, Huetmatt, Mörgele und Bettlerhau» – ein nicht alltäglicher Rundgang durch die spannende Welt der Namensforschung lockte am vergangenen Samstag eine bunte Schar kulturell Interessierter in Bremgarten zur Teilnahme.
«Wenn Sie wissen möchten, ob Enten auf dem Äntenmoos weiden oder warum die Huetmatt nichts mit einem Hut zu tun hat, dann freuen wir uns, Sie am Flurnamenspaziergang begrüssen zu dürfen.» Mit dieser charmanten Einladung hatte das Forschungsteam des Vereins Aargauer Namenbuch zu einem nicht alltäglichen Rundgang durch die spannende Welt der Namensforschung eingeladen. Und das mit grossem Erfolg.
Treffpunkt und Ausgangsort des Rundgangs war beim Schellenhaus in Bremgarten. Hier wurden die Teilnehmer von den Veranstaltern durch das Referentenpaar Philippe und Beatrice Hofmann herzlich begrüsst und willkommen geheissen. Letztere meinte: «Die interessierte Zuhörerschaft freut mich.»
Kostbare Dokumente präsentiert
Der Anlass bot die Möglichkeit, die Arbeit des Vereins Aargauer Namenbuch und des mitorganisierenden Stadtmuseums Bremgarten kennenzulernen und einen Einblick zu erhalten. Das Ganze ist eingebettet in die Veranstaltungsreihe «Schätze von Bibliothek und Archiv Aarau». Dabei wurden auch kostbare Dokumente aus dem Archiv gezeigt und erklärt, warum diese für die Erforschung der Namen enorm wichtig sind. Als Vertreter des Amts «Bibliothek und Archiv Aargau» erklärte der anwesende Nicolas Sartori: «Unsere Aufgabe ist die Vermittlung des Kulturerbes vom Kanton.»
Als illustratives Beispiel diente eine Urkunde aus dem Jahr 1399: «Graf Hans von Habsburg, Herr zu Laufenburg, urkundet, dass Ruodolff Landammann, Schultheiss zu Bremgarten, seine Ehefrau Guota und deren Kinder von ihm die Gült von 2½ zu Mannlehen Pfund Geldes auf der Vogtei zu Idenbrechtschwile zu Mannlehen gehabt haben; er nimmt Letzteres von ihnen auf und gibt ihnen dafür den Zehnten des Gutes Bybellos bei Bremgarten, welcher dem Kloster Muri eigen ist. Das Kloster erhält dafür die obengenannte Gült.»
Ohne schriftliche Fixierung
Weshalb braucht es Flurnamen, wie sind Flurnamen entstanden und was bedeuten sie? Wie werden sie erforscht und welche Informationen transportieren Flurnamen aus einer längst vergangenen Zeit in die Gegenwart? Auf dem Rundgang vom vergangenen Sonntag konnte man abtauchen in die Welt der Flurnamen von Bremgarten. Zur Erklärung: Flurnamen sind geografische Namen, welche von den Siedlungsbewohnern geprägt und oft ohne schriftliche Fixierung im örtlichen Sprachgebrauch weitergegeben werden. Mit Flurnamen werden etwa Äcker, Wiesen, Weideland und Weingärten benannt.
Die beiden Referenten von der Projektleitung Aargauer Namenbuch waren erfolgreich bemüht, den Teilnehmern am Rundgang die doch teils komplizierten Zusammenhänge der Herkunft und Entstehung von Flurnamen zu erklären. So kommentiert Philippe Hofmann: «Namensforscher entschlüsseln Flurnamen.»
Aktives Mitmachen möglich
Es bot sich sogar Gelegenheit zum aktiven Mitmachen. Man konnte unbekannte Namen oder Dialektformen der Namen direkt dem den Anlass organisierenden Forschungsteam mitteilen. Dabei entstand ein reger Dialog zwischen den Referenten und den interessierten Teilnehmern. Letztere steuerten bisher der breiten Öffentlichkeit unbekannte historische Erklärungen und Details bei. Bernhard Christen, diplomierter Gemeindeschreiber aus Kleindöttingen, stellte zudem fest: «Ich bin aus wissenschaftlichem Interesse als Vereinsmitglied hier dabei.» --aha