Alle brauchen mehr Platz
15.09.2023 Künten, Region BremgartenSchulraumplanung in Künten
Die Schule und die Vereine brauchen mehr Platz. So viel steht fest. Eine Arbeitsgruppe hat nun eine Strategie Schulraumplanung für Künten entwickelt. Die Resultate hat der Gemeinderat der Bevölkerung vorgestellt. Da die Zeit ...
Schulraumplanung in Künten
Die Schule und die Vereine brauchen mehr Platz. So viel steht fest. Eine Arbeitsgruppe hat nun eine Strategie Schulraumplanung für Künten entwickelt. Die Resultate hat der Gemeinderat der Bevölkerung vorgestellt. Da die Zeit drängt, wird der Gemeinderat dem Souverän einen Gesamtkredit an der Winter-«Gmeind» beantragen, in dem die Kosten für Projektierung und Bau enthalten sind. --red
Gemeinderat präsentiert drei Aus- und Umbauvarianten
Kindergarten sowie 1. und 2. Primar räumlich zusammenlegen: Dafür braucht es einen kleinen Neubau. Den Vereinen mehr Sport- und Freizeitmöglichkeiten bieten: Dafür braucht es eine neue Einfachturnhalle. Oder doch nur den Pavillon erneuern? Entscheiden wird der Souverän an der «Gmeind».
Erika Obrist
Früher oder später kommt dieses Problem auf jede Gemeinde zu, deren Einwohnerzahl wächst: Es hat keinen Platz mehr in den bestehenden Schulgebäuden für weitere Klassen. Nun ist es auch in Künten so weit: In absehbarer Zeit muss eine Abteilung (wenn nicht gar zwei) mehr untergebracht werden im Schulhaus. Aber es sind keine Räume dafür vorhanden. Um Abhilfe zu schaffen, hat der Gemeinderat vor rund einem Jahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese hat analysiert, was vorhanden ist und was dringend gebraucht wird. Daraus hat die Arbeitsgruppe eine Strategie Schulraumplanung entwickelt. Am letzten Dienstag hat der Gemeinderat die Resultate der Bevölkerung an einem Informationsanlass vorgestellt.
Auf bestehendem Areal realisieren
Wie sehr das Thema unter den Nägeln brennt, zeigte sich daran, dass an die achtzig Leute wissen wollten, was umgesetzt werden soll. Vizeammann Yves Moser stellte die Ausgangslange vor. Im Kindergarten fehlen Arbeits- und Aufenthaltsbereiche für die Lehrerinnen und Lehrer sowie Räume für Deutsch als Zweitsprache, Logopädie und Heilpädagogik. In der Primarschule fehlen Gruppenräume, Aufenthalts- und Arbeitsräume für Lehrerinnen und Lehrer, ein Sitzungszimmer, Lagerund Putzräume pro Geschoss, Raum für eine zusätzliche Abteilung sowie ein Lift. «Der Lift ist ein Muss für eine Schule, an der integrativ unterrichtet wird», so Yves Moser. Das Angebot der Tagesstrukturen soll auf 35 Kinder erweitert werden. Dafür braucht es zwei separate Betreuungsräume und ein Büro. Ausserdem ist die Sporthalle am Anschlag und sie entspricht nicht den Normen des Bundesamts für Sport. «Wir müssen mit drei Gruppen auswärts turnen», war von einer Vertreterin der Damenriege zu hören. «Ausserdem können wir für Buben keinen Volleyball anbieten, weil die Halle voll belegt ist.» Von der Lehrerschaft war zu vernehmen, dass fürs Schulturnen nur noch eine Lektion in der Woche frei ist. Eine Klasse zusätzlich braucht jedoch drei Sportlektionen.
Mögliche Ausbauten sollen in der bestehenden Zone für öffentliche Bauten realisiert werden. Diese befindet sich an der Grenze zum Landwirtschaftsland. «Wir wollen aber keinen Klotz zum Kulturland hin erstellen», nannte Moser ein Strategieziel.
Von minimal bis maximal
Aus all diesen Mängeln, Bedürfnissen und Vorgaben bezüglich Lehrplan 21 und Zonierung hat die Arbeitsgruppe drei Ausbauvarianten ausgeschaffen. Die Variante1 sieht einen Neubau vor beim bestehenden Doppelkindergarten, in dem die 1. und 2. Primar (Zentrum Unterstufe) sowie Räume für Deutsch als Zweitsprache und Logopädie untergebracht werden sollen. Im Pavillon, der für rund 2 Millionen Franken erneuert werden müsste, sollen die Tagesstrukturen untergebracht werden. «Für den Gemeinderat ist diese Minimalvariante keine Option», so Moser. Sie biete die schlechtesten Voraussetzungen bezüglich Schulorganisation, keine Synergien zwischen dem Zentrum Unterstufe und den Tagesstrukturen und sie sei mit Blick in die Zukunft unflexibel.
Die Variante 2 sieht ebenfalls die Schaffung eines Zentrums Unterstufe vor, in dem jedoch auch die Tagesstrukturen untergebracht werden. Die Mehrzweckhalle würde umgebaut, das bestehende Schulhaus ebenfalls leicht umgestaltet. Zudem wird der Aussenraum aufgewertet. Das kostet geschätzt 6,3 Millionen Franken. Bei dieser Variante fehlen zusätzliche Flächen für die Lehrerschaft und für die Vereine. Da der Pavillon abgebrochen wird, besteht jedoch die Option, zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Einfachturnhalle auf dem Areal zu erstellen.
Die Maximalvariante 3 käme auf rund 14,8 Millionen Franken zu stehen. Sie sieht neben dem Neubau für das Zentrum Unterstufe und die Tagesstrukturen, den Umbauten von Schulhaus und Mehrzweckhalle auch den Neubau einer Einfachturnhalle mit Vereinslokal vor sowie die Aufwertung des Aussenraums. Auch bei dieser Variante würde der Pavillon abgebrochen.
Gesamtkredit beantragen
Die Kosten für die Varianten 2 und 3 seien tragbar für die Gemeinde, zeigte Moser auf. Bei der Variante 2 sei keine Erhöhung des Steuerfusses notwendig, bei der Variante 3 sei eine solche Erhöhung jedoch wahrscheinlich. «Der Gemeinderat hat noch nicht entschieden, welche Variante er dem Souverän an der ‹Gmeind› am 22. November unterbreiten wird», so Moser weiter. Sicher ist jedoch, dass die Gemeinde die Schulanlage so umgestalten möchte, dass sie den Nutzerinnen und Nutzern Freude bereitet und dass spätere Ausbauten nicht verhindert werden.
Eine kleine Umfrage unter den Anwesenden ergab, dass eine grosse Mehrheit der Schaffung eines Unterstufenzentrums mit einem Neubau zustimmt, ebenso dem Bau einer neuen Turnhalle. Ob diese Turnhalle zu einem späteren Zeitpunkt erstellt werden soll oder im Rahmen der Schulraumerweiterung, ergab keine eindeutige Mehrheit.
Da die Zeit drängt, wird der Gemeinderat dem Souverän einen Gesamtkredit beantragen, in dem die Kosten für Projektierung und Bau enthalten sind. Somit könnte der Neubau Unterstufe mit Tagesstrukturen im August 2027 in Betrieb genommen werden, die umgebaute Mehrzweckhalle auf Anfang 2028 und das bestehende Schulhaus sollte Ende erstes Quartal 2028 fertig sein. Eine allfällige zweite Einfachturnhalle mit Vereinslokal würde gegen Ende 2030 erstellt sein – oder je nachdem, wie sich die Stimmberechtigten am 22. November entscheiden, zu einem späteren Zeitpunkt.