«Achilles» soll Pazifik erobern
29.11.2024 SportRudern: Start in ein neues Abenteuer – Swiss Raw tauft das Boot für die Pacific Challenge
Swiss Raw, das Team vom Ruderclub Hallwilersee, hat vor rund zwei Jahren als erstes Team aus einem Binnenland die Atlantic Challenge gewonnen. Im Juni 2025 wird der ...
Rudern: Start in ein neues Abenteuer – Swiss Raw tauft das Boot für die Pacific Challenge
Swiss Raw, das Team vom Ruderclub Hallwilersee, hat vor rund zwei Jahren als erstes Team aus einem Binnenland die Atlantic Challenge gewonnen. Im Juni 2025 wird der Pazifik in Angriff genommen. Jetzt wurde das Boot getauft, das die Crew von Kalifornien nach Hawaii bringen soll.
Josip Lasic
Eine kleine Gruppe von Menschen steht am Alpnachersee, einem Seitenarm des Vierwaldstättersees, umgeben von schneebedeckten Bergen. Sie lauschen der Ansprache des Murianers Yves Neupert, dem Teammanager von Swiss Raw. «Es ist an der Zeit, den Moment der Taufe zu erleben und das Boot auf seine Reise vorzubereiten.» Mit einer Flasche Champagner tauft er das Boot «Achilles».
«Achilles» wird es also sein, mit dem das Team von Swiss Raw im Juni 2025 von Monterey (Kalifornien) nach Kauai (Hawaii) aufbrechen wird, um die Pacific Challenge von «The World’s Toughest Row» zu meistern. Die zweite grosse Herausforderung, nachdem das Team am 16. Januar 2022 als erstes Team aus einem Binnenland den Sieg an der Atlantic Challenge geholt hat.
Neuzugang im Ruderteam
Die Voraussetzungen haben sich ein wenig geändert. Die Murianerin Annick Kohler, die damals das Team gemeinsam mit Neupert betreut hat und Trainerin des Quartetts war, ist nicht mehr dabei. Das Gleiche gilt für den Hinwiler Roman Möckli, der damals einer der vier Ruderer war. Neben Samuel Widmer, dessen Vater aus Wohlen stammt und seinen Teamkollegen Jan Hurni und Ingvar Groza wird neu Yassin Boussena die Herausforderung in Angriff nehmen. «Er sass zuvor nie in einem Ruderboot», erzählt Neupert. «Aber er ist ein Athlet, betreibt regelmässig Crossfit. Die Voraussetzungen bringt er mit.»
Boussena hat sich auch bereits gut ins Team integriert. Jan Hurni lobt den neuen Teamkollegen. «Es ändert schon einiges im Gefüge, wenn plötzlich eine neue Person dabei ist. Es muss immer zwischenmenschlich unter allen Mitgliedern passen. Und er musste von der Pike auf rudern lernen. Das ging uns beim ersten Anlauf auch so, aber wir hatten alle die gleichen Voraussetzungen. Gemessen an all diesen Herausforderungen hat er sich bis jetzt sehr gut integriert.»
Boot sollte keine Achillesferse haben
Mit einer Distanz von 4444 km ist die Strecke der Pacific Challenge auch etwas kürzer als jene der Atlantic Challenge. Damals musste das Team über 5000 Kilometer zurücklegen. «Dafür sind die äusseren Bedingungen happiger auf dem Pazifik», erklärt Ingvar Groza. «Mit den Temperaturunterschieden und allem Drum und Dran wird dieses Rennen mindestens so herausfordernd.»
Die vier ehrgeizigen jungen Männer sind dennoch optimistisch im Hinblick auf ihre Pazifiküberquerung. Dazu trägt auch «Achilles» bei. Hurni: «Mein Eindruck ist, dass das Boot noch schneller ist als ‹Jasmin 2›, mit der wir den Atlantik überquert haben.» Neupert wählt während der Taufe dann auch die passenden Worte: «Möge ‹Achilles› mit Stolz die Wellen durchbrechen und unsere Ruderer sicher ans Ziel bringen. Möge ‹Achilles› unermüdlich den Wind und den Pazifik zu seinen treuen Begleitern haben. Und möge der Name ‹Achilles› als Symbol für Stärke, Ausdauer und Unbesiegbarkeit für immer in die Geschichte von Swiss Raw und dieser Reise eingehen.» Doch so klangvoll, wie der Name sein mag, war die Wahl «Achilles» wirklich schlau? Schliesslich ist die gleichnamige Figur aus der griechischen Mythologie auch Namensgeber für die Achillesferse. Sie war der einzige verwundbare Punkt des Sagenhelden und hat schliesslich zu seinem Tod geführt. Team-Newcomer Yassin Boussena sagt aber mit einem Augenzwinkern, dass das Boot keine Achillesferse habe. «Das könnten höchstens wir als Team sein.» Man kann nur hoffen, dass er Recht behält und das Team auch die Pacific Challenge gut meistert.
Für einen guten Zweck
Wie bei der ersten Überfahrt sammelt Swiss Raw auch jetzt im Rahmen der Pacific Challenge Geld für einen guten Zweck. Damals wurden mit Crowdfunding, Gönnern, Sponsoren und durch den Verkauf von Merchandiseartikeln 20 000 Franken für das Kinderhilfswerk «Kovive» gesammelt. Diesmal soll das Geld an die Umweltschutzorganisation «Oceancare» gehen. Bei der Überfahrt über den Atlantik hat das Team gesehen, wie stark der Ozean teilweise verschmutzt ist. Aus diesem Grund war es ihnen ein grosses Anliegen, ein solches Projekt zu unterstützen. Infos zum Team von Swiss Raw, zum Projekt und zu Möglichkeiten der Unterstützung: swiss-raw.ch. --jl