Deutsch-Treff in Oberlunkhofen geht zu Ende

Kürzlich fand in Oberlunkhofen der letzte Deutsch-Treff statt. Damit ging ein Herzensprojekt zu Ende, das in drei Jahren unzählige Begegnungen ermöglicht und Brücken gebaut hat.

Was im Frühjahr 2022, kurz nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, als spontane Reaktion auf die ankommenden Schutzsuchenden begann, entwickelte sich zu einem Ort der Wärme, des Lernens und des gegenseitigen Verständnisses. Getragen wurde das Projekt vom Kirchlich-Regionalen Sozialdienst (KRSD). Jeden Dienstag trafen sich im katholischen und reformierten Kirchgemeindehaus rund 16 Teilnehmende aus verschiedenen Herkunftsländern, um gemeinsam Deutsch zu lernen. Mit Geduld, Humor und Offenheit wurde daraus weit mehr als Sprachunterricht. Es entstanden Freundschaften und gegenseitiges Vertrauen. Sprache wurde zum Werkzeug – und zur Brücke zwischen Menschen, Kulturen und Lebenswelten.

Sprache als Schlüssel

Das Herz dieses Projekts schlug bei den zahlreichen engagierten Freiwilligen aus Oberlunkhofen und der Umgebung. Sie schenkten ihre Zeit, ihr Wissen und vor allem ihr Herzblut. Mit Fantasie und Fingerspitzengefühl vermittelten sie Sprache, erklärten den Alltag, hörten zu und gaben Halt. Eine von ihnen ist Ida Caminada, seit 40 Jahren in Oberlunkhofen zu Hause und seit Beginn Teil des Leitungsteams, zuletzt als Koordinatorin. Als Rätoromanin weiss sie, wie anspruchsvoll es ist, in einer neuen Sprache den eigenen Platz zu finden. «Wir wollten den Menschen den Anfang erleichtern», sagt sie. «Sprache ist der Schlüssel – aber auch eine Einladung, dazuzugehören.»

Im Deutsch-Treff fanden Ukrainerinnen, Syrer, Afghanen und viele andere einen geschützten Raum zum Lernen, Fragenstellen und Begegnen. Unvergessen bleibt der gemeinsame Ausflug im Mai 2022 mit dem Nostalgie-Postauto. Im Kloster Muri und in der Altstadt von Bremgarten lernte man Spannendes über die neue Region – und liess den Tag bei einem Essen im Restaurant Central ausklingen.

Mit dem Aus des Deutsch-Treffs geht ein Kapitel zu Ende, das in vielen Herzen weiterwirken wird. Dank vieler Freiwilligen, die mit Leidenschaft und Ausdauer dabei waren, gemeinsam Verantwortung übernommen und Integration aktiv ermöglicht haben. Der Deutsch-Treff bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, wie viel entstehen kann, wenn Menschen sich zusammentun, hinschauen und handeln – mit Offenheit, Herz und gegenseitigem Respekt.

Für Menschen, die weiterhin in der Region die Deutschkenntnisse verbessern möchten, gibt es den Deutsch-Treff in Bremgarten. Dieser findet immer am Dienstag von 13.30 bis 15 Uhr in der Stadtbibliothek statt. --zg