Der Kreis schliesst sich
12.05.2018 SportFC Wohlen: Die Aufstiegsmannschaft von 2002 kommt zum letzten Heimspiel (Fr, 20 Uhr)
16 Jahre lang hielt sich der FC Wohlen in der NLB. Nun geht das Märchen mit dem letzten Heimspiel gegen Schaffhausen am nächsten Freitag zu Ende. «In diesem ...
FC Wohlen: Die Aufstiegsmannschaft von 2002 kommt zum letzten Heimspiel (Fr, 20 Uhr)
16 Jahre lang hielt sich der FC Wohlen in der NLB. Nun geht das Märchen mit dem letzten Heimspiel gegen Schaffhausen am nächsten Freitag zu Ende. «In diesem besonderen Moment ist die gesamte Aufstiegsmannschaft von damals mit dabei», sagt Gery Viceconte, einer der Aufstiegshelden von 2002.
Der Kreis schliesst sich. Am 8. Juni 2002 stieg der FC Wohlen in der Paul-Walser-Stiftung in die Nationalliga B auf. Der Gegner hiess Schaffhausen. Am nächsten Freitag, 18. Mai 2018 – also ziemlich genau 16 Jahre später –, wird der FC Wohlen im Stadion Niedermatten sein (vorerst) letztes Spiel in der zweithöchsten Spielklasse bestreiten. Der Gegner heisst wieder Schaffhausen.
Nicht nur der Gegner ist derselbe. Auch die Aufstiegsmannschaft von damals wird vor Ort sein. Gery Viceconte, einer der Spieler von 2002, hat das nicht ganz alltägliche Zusammenkommen organisiert. Vor 16 Jahren waren er und sein Zwillingsbruder Carmine wichtige Leistungsträger in der Mannschaft. Er erinnert sich an die beeindruckende Saison in der 1. Liga, kurz bevor man aufgestiegen ist: «Was für immer in Erinnerung bleibt, ist der unglaubliche Zusammenhalt dieser Mannschaft. Wir wären füreinander durchs Feuer gelaufen», sagt der heute 38-Jährige.
Bis morgens um 6 Uhr in den Ausgang – und dann trainiert
Er erzählt zudem von einem legendären Trainingslager auf Malta. Nicht nur fussballerisch sei man vorangekommen, da wurde aus ein paar Männern eine Mannschaft, eine verschworene Truppe. «Einige blieben bis 6 Uhr morgens im Ausgang. Am gleichen Morgen wurde trotzdem Vollgas trainiert», sagt der Wohler, der heute in Jonen lebt. In diesem Trainingslager sei man «heftig zusammengerückt». Die Mannschaft wirkte danach unbezwingbar und siegte in fast jedem Rückrundenspiel.
Dann kommen die Aufstiegsspiele. Am Mittwoch, 5. Juni 2002, spielte der FC Wohlen gegen YF Juventus und siegte durch Tore von Nucera und Jovanovic mit 2:1. Es folgt die Finalissima gegen Schaffhausen. «Ein wundervolles 0:0», sagt Viceconte. Es folgte eine berauschende Aufstiegsfeier auf der Paul-Walser-Stiftung. «Wenn ich heute zurückdenke, dann macht es mich sehr stolz, damals dabei gewesen zu sein.»
«Ich ziehe meinen Hut»
Dieser Tag war der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des FC Wohlen. Es folgten 16 Saisons in der Nationalliga B und der Challenge League. Niemand hätte dies dem FC Wohlen zugetraut, doch er vollbrachte diese erstaunliche Leistung, sich so lange auf diesem Niveau zu halten. «Ich ziehe meinen Hut und bedanke mich – vor allem vor den Herren Andy Wyder und René Meier –, ohne sie wäre dies niemals zustande gekommen», so Viceconte. Der Wohler beendete im Winter 2004 seine Aktivkarriere. Mit 24 Jahren wäre er eigentlich im besten Fussballalter gewesen. Aber: «Weil ich früh genug gewusst habe, dass die Fussballzeit schnell vorbeigehen kann und ich danach nicht plötzlich bei null wieder anfangen wollte, entschied ich mich für diesen Schritt.» So erklärt er heute seinen Entscheid.
Fast alle Aufstiegshelden sind dabei
Er kickte danach kurz bei Meisterschwanden, war Trainer bei den U15-Junioren des FC Aarau und im Jahr 2009 Assistenztrainer von Martin Rueda beim FC Wohlen. Ansonsten hat er mit Fussball nicht mehr viel am Hut. Aber die Wohler Familie Viceconte mit ihren Söhnen Carmine, Fabio und Gery blieben FC-Wohlen-Anhänger.
Deshalb organisiert Gery – der vor wenigen Monaten erstmals Vater wurde – nun auch diese Zusammenkunft. «Das letzte Ma(h)l», wie er im E-Mail an die Aufstiegshelden schreibt, soll etwas Besonderes werden. Viceconte machte alle Aufstiegshelden von 2002 ausfindig und kontaktierte sie. Innert 24 Stunden haben alle geantwortet. Nicht dabei sind Zeno Schönmann und Pascal Hiltbrandt. Sie beide weilen im Ausland. Emilio Munera wird zudem später an das Treffen kommen, weil er als Trainer des FC Seengen ein wichtiges Spiel zu bestreiten hat. «Ansonsten sind alle dabei», sagt Viceconte.
Abstieg als Chance
«Wir kommen zusammen, erzählen Geschichten von damals und stehen jetzt bei. Wir zeigen so unseren Respekt und unsere Anerkennung für den ganzen Verein, insbesondere für alle Menschen, die an diesem Märchen mitgewirkt haben.»
Als Viceconte erstmals von dem Entscheid gehört hat, dass sich der FC Wohlen aus der Challenge League zurückzieht, dachte er, es sei der richtige Entscheid. «Es hat zu wenig Zuschauer, die kommen. Und es ist jede Saison ein finanzieller Kraftakt. Irgendwann macht das wenig Sinn.» Er sieht den «Abstieg» in die 1. Liga Promotion auch als Chance. Für die jungen Spieler beispielsweise. Und auch für den ganzen Verein. «Man kann wieder näher zusammenrücken.» Und so könnte der FC Wohlen wieder etwas mehr werden wie das Aufstiegsteam von 2002: eine verschworene Truppe.
Aufstiegshelden von 2002
Beim letzten Heimspiel des FC Wohlen am nächsten Freitag (20 Uhr) wird die Aufstiegsmannschaft aus dem Jahre 2002 wieder zusammenkommen. Vor dem Spiel wird man im Restaurant des Stadions Niedermatten gemeinsam essen. Nach dem letzten Spiel des FC Wohlen gibt es einen Apéro.
Die Spieler, die bei der Zusammenkunft dabei sind, heissen Claudio Patusi, Gery Viceconte, Carmine Viceconte, Alessio Passerini, Franz Schmid, Zoran Jovanovic, Francesco Nucera, Luca Sessa, Francesco Sessa, Andrea Del Sole, Flavio Gastaldi, Dino Schmidt, Vladimir Martinovic, Remo Di Jorio. Spielertrainer Martin Rueda und Assistenztrainer Emilio Munera sind ebenfalls dabei. Die damaligen Funktionäre Andy Wyder und René Meier werden auch da sein. Verhindert sind lediglich Zeno Schönmann und Pascal Hildbrandt, die beide im Ausland weilen. --spr




