RÜSSTÜFELI
19.12.2025 Bremgarten, KolumneViele Jahre diskutierte Frau Vizeammann Doris Stöckli im Rathaus in einem ganz speziellen Saal mit ihren Ratskolleginnen und -kollegen. Dort sind auch verschiedene Gegenstände aus der bewegten Zeit der Stadt in einer Vitrine ausgestellt. Unter anderem farbige Fenster mit grossartig ...
Viele Jahre diskutierte Frau Vizeammann Doris Stöckli im Rathaus in einem ganz speziellen Saal mit ihren Ratskolleginnen und -kollegen. Dort sind auch verschiedene Gegenstände aus der bewegten Zeit der Stadt in einer Vitrine ausgestellt. Unter anderem farbige Fenster mit grossartig aufgebrachten Symbolen und Wappen. «Die Details und deren Bedeutung kenne ich aber nur flüchtig», lachte Doris Stöckli.
In ihrer langen Amtszeit erlebte Doris Stöckli 48 Ortsbürger- und 50 Einwohnergemeindeversammlungen. Wieso es von Letzteren zwei mehr sind, erklärt die Frau Vizeammann mit einem Schmunzeln. «Wir hatten schlicht zwei zusätzliche ausserordentliche Einwohnergemeindeversammlun - gen.» Sie nimmt diese Tatsache äusserst gelassen.
In all den 24 Jahren blieb Doris Stöckli ganz bewusst parteilos. Nach ihrem Antritt in Bremgarten sei sie von den Parteien umworben worden. Ihr wurde klargemacht, dass es ohne Parteizugehörigkeit schwierig werden könnte, ihre Geschäfte an der Einwohnergemeindeversammlung durchzubringen. Sie blieb trotzdem parteilos und hatte trotzdem keine Probleme.
Wer in Bremgarten bislang kulturell etwas auf die Beine stellen wollte, brauchte vor allem eines: Durchhaltewillen. Und ein gutes Orientierungstalent im Bewilligungsdschungel. Die Frage «Wer ist eigentlich zuständig?» führte selten zu einer Person – obwohl viele auf der Verwaltung wissen Bescheid. Aber eben nicht gebündelt. Und für verschiedene Bewilligungsverfahren et cetera begann meist eine kleinere Odyssee durch E-Mail-Postfächer, Telefonleitungen und Amtsstuben. Kultur als Abenteuer – unfreiwillig.
Doch damit soll nun Schluss sein. Stadtrat und Projektmitarbeiterin Kultur, Yaël Kaiser, sind sich einig: Das geht auch einfacher. Mit der Schaffung eines Kultursekretariats will die Stadt das kulturelle Wissen bündeln, Zuständigkeiten klären und den Informationsfluss für Kulturakteure und -interessierte so zugänglich machen, dass man nicht mehr erst eine Landkarte braucht. Ein logischer Schritt – denn wo kulturelles Engagement wächst, müssen die vielen Fäden irgendwann professionell zusammengehalten werden.
Und Fäden gibt es einige. Bremgarten lebt Kultur. Ein Markt hier, ein Konzert da. Dazwischen Ausstellungen, Feste, Theateraufführungen oder Sportveranstaltungen. Das Städtli ist bunt, lebendig und längst über die Stadtgrenzen hinaus ein kultureller Magnet für die ganze Region.
«Wir wussten schlicht nicht, wie viele Personen an diese Einweihung der Erinnerungstafel kommen werden», war Giovanni Soricelli am Dienstagabend erfreut und überrascht. Es sei für sie deshalb schwer abzuschätzen gewesen, wie viele Getränke und wie viel Zopf sie organisieren müssten. Er verkündete für diesen Anlass ein «Open End» an. Der Zopf war jedenfalls bald mal gegessen. Wie lange allerdings die Getränke noch reichten und ob vielleicht gar etwas übrig geblieben ist, entzieht sich den Kenntnissen des Rüsstüfeli. --rwi/sab
