RÜSSTÜFELI
24.10.2025 Bremgarten, KolumneDie Zürcherstrasse als Hauptverkehrsader im Zentrum Bremgartens soll künftig ganz anders daherkommen – zumindest, wenn die Bevölkerung das Kreditbegehren des Stadtrats an der «Gmeind» in einem Monat gutheisst (vgl. Berichterstattung beim Umblättern). Neben ...
Die Zürcherstrasse als Hauptverkehrsader im Zentrum Bremgartens soll künftig ganz anders daherkommen – zumindest, wenn die Bevölkerung das Kreditbegehren des Stadtrats an der «Gmeind» in einem Monat gutheisst (vgl. Berichterstattung beim Umblättern). Neben entschleunigenden Massnahmen wird auch eine beträchtliche Fläche entsiegelt und begrünt. Zudem wird es zwei zusätzliche Fussgängerstreifen geben – wobei die heute bestehenden teilweise versetzt werden. 
«Das ist auch dringend nötig», bekräftigte Stadtammann Raymond Tellenbach gegenüber dem Rüsstüfeli. Nicht nur aus Sicherheitsaspekten – die heutige Querung beim Kuzeb gilt nach heutigen Standards wegen dem involvierten Geleise fast schon als Hochrisikozone –, sondern auch aus praktischen Gründen. Der Ort des Streifens sei für Fussgänger kaum alltagstauglich, findet zumindest Tellenbach. So würde in der Praxis die Strasse von fast allen ein paar Meter vor dem Fussgängerstreifen überquert – auch von solchen, die eigentlich Vorbild sein sollten. «Auch die Repol geht schon bei Staubli rüber – wie auch der Stadtammann», verriet ebendieser schonungslos ehrlich schmunzelnd. 
Der Kanton teilt die Gemeinden zur Erarbeitung seiner Mobilitätsstrategie in verschiedene Kategorien ein. «Kernstädte» wurden hier beispielsweise definiert. Oder «urbane Entwicklungsräume». Bremgarten aber ist gemäss den Verantwortlichen in Aarau nichts dergleichen, sondern bloss ein «ländliches Zentrum». Ein bisschen beleidigend findet dies das Rüsstüfeli eigentlich schon. Schliesslich tönt solcherlei nicht gerade standesgemäss für eine stolze geschichtsträchtige Stadt. Und obwohl das Tüfeli die Vorteile der Beschaulichkeit und Naturnähe in Bremgarten schätzt, fühlt es sich hier nun wirklich nicht als Landei. Zentrum hin oder her.
Der jubilierende Arner Bauamtsvorsteher Stefan Stutz erzählte dem Rüsstüfeli kürzlich in der alten Gemeindescheune in Arni, da stehe noch  ein Leichenwagen. 
Wer nun aber an ein Auto denkt, der liegt falsch. Denn bevor Ende der Achtzigerjahre Arni eine eigene Kirche erhielt, wurden die Verstorbenen noch im Sarg – im offenen Wagen – von Pferden nach Oberlunkhofen geführt. Zum Teil zu Fuss begleitet von der Trauergemeinschaft. Dort wurden sie schliesslich auf dem Friedhof beigesetzt. Was anmutet wie in einer Szene aus einem historischen Film, gab es vor nicht allzu langer Vergangenheit also tatsächlich noch in unserer Gegend.
Das Rüsstüfeli kam kürzlich in den Genuss eines interessanten Vortrags von Cyrill Heimgartner in Fischbach-Göslikon (vgl. Berichterstattung Seite 7). Ein Glück, dass es mit dem ÖV angereist war – denn die Suche nach einem Parkplatz wäre ansonsten wohl aussichtslos geworden. Weil in der Schnüzi-Schür gleichzeitig der Theaterabend stattfand, herrschte 
Parkchaos vor dem Gemeindehaus. Vortragsbesucher hatten dabei den schwarzen Peter gezogen – denn das Theater begann früher. Wer also individualmotorisiert zum Vortrag angereist war, musste kreativ werden. Auf legalem Wege war solcherlei des Öfteren nicht zu bewerkstelligen, wie das Rüsstüfeli mit eigenen Augen sah. Für die Beteiligten ist zu hoffen, dass die Regionalpolizei nicht vor Ort war. Für diese wäre es bussentechnisch ein einträglicher Abend gewesen. 
--huy/vaw
