RÜSSTÜFELI
05.09.2025 Bremgarten, KolumneDas Rüsstüfeli monierte vor Wochenfrist an prominenter Stelle die Abwesenheit der wieder antretenden Bremgarter Stadtratsmitglieder am Wahlpodium in Hermetschwil-Staffeln. Dabei ereiferte es sich in Grundsätzliches: «Überhaupt: Man betreibt keinerlei Wahlkampf. ...
Das Rüsstüfeli monierte vor Wochenfrist an prominenter Stelle die Abwesenheit der wieder antretenden Bremgarter Stadtratsmitglieder am Wahlpodium in Hermetschwil-Staffeln. Dabei ereiferte es sich in Grundsätzliches: «Überhaupt: Man betreibt keinerlei Wahlkampf. Plakate, Inserate oder Flyer des Trios sucht man bisher städtliweit vergebens.» Offenbar hatte es aber zu wenig gut gesucht. Denn zumindest Letzteres stimmt so nicht. Ausgerechnet seit Beginn besagter Woche war nämlich doch ein Flyer der Bisherigen im Umlauf gekommen. Und ein äusserst gelungener noch dazu. Daniel Sommerhalder, Claudia Bamert und Stephan Troxler posieren dabei als Superhelden – wobei sie darauf textlich beteuern, ebendies nicht zu sein und dennoch auf ihre «Superkräfte» und Schwachpunkte eingehen. Mit diesem Mix von Humor und Ernsthaftigkeit hätten sie gewiss auch am Podium punkten können, denkt sich das Rüsstüfeli, das seinen Flyer-Fauxpas bedauert – aber, Flyer hin oder her, grundsätzlich bei seiner Meinung bleibt.
Apropos Flyer. Einen solchen präsentieren auch die drei neuen Stadtrats-Kandidaten. Insbesondere jener Claudio Müllers ist auffällig – nicht visuell, denn er ist äusserst schlicht gehalten – sondern deswegen, weil darauf ein Hinweis auf dessen SVP-Zugehörigkeit gänzlich fehlt. Wie im Übrigen auch auf den Plakaten. Will der Hermetschwil-Staffler etwa seine eigene Partei verleugnen? Darauf angesprochen verneint er dies natürlich. «Sicher nicht, ich stehe voll und ganz zur SVP. Bloss tut Parteipolitik im Rahmen einer Stadtratswahl nichts zur Sache. Ich trete für Bremgarten an», sagte Müller im Rahmen des Podiums mit den drei Neuen. So sehr das Rüsstüfeli den Wunsch nachvollziehen kann, für breite Wählerschichten wählbar zu sein, findet es diese Begründung nicht ganz schlüssig. Schliesslich verunmöglichte dies faktisch Regierungsverantwortung im Namen von Ortsparteien – und marginalisiert das vergangene lokalpolitische Wirken von Müller im Namen ebenjener Partei – die er im
Übrigen nach wie vor präsidiert.
Von 19 teilnehmenden Schulklassen schrieb das Rüsstüfeli in seinem Artikel vom Dienstag über «Lehrplätz» – die neue Lehrstellen-Kennenlern-Netzwerk-Veranstaltung des Bremgarter Citymanagers. Würde der Artikel heute erscheinen, dann würde die Zahl noch imposanter tönen. Denn mittlerweile sind es 27 Schulklassen, die fix an der «Lehrplätz»- Premiere teilnehmen. «Damit sind wir komplett», verkündet Ralph Nikolaiski stolz. Der schöne Gump um acht Klassen ausgerechnet am Erscheinungstag des Zeitungsartikels kam aber nicht wegen der Berichterstattung des Rüsstüfeli zustande – auch wenn diesem das geschmeichelt hätte. Vielmehr war es die Kreisschule Mutschellen, die sich zufälligerweise just dann ebenfalls kollektiv zur Teilnahme an der Veranstaltung entschloss.
Die rund 500 Schülerinnen und Schüler werden auf ihrem Rundgang durch die faszinierenden, lokalen Berufswelten über einen pinken Teppich schreiten – wie die Gewerbler an der Palettenmesse tags zuvor. Ein pinker Teppich? Da klingelt doch was – zumindest bei den Lesern, die sich auch die Berichterstattung links zu Gemüte führten. Und in der Tat: es handelt sich um ein und denselben Teppich, wie bei «Städtli mit Herz». Sprach der Citymanager vor Jahresfrist noch davon, die Farbe des Messeteppichs auf dieses Jahr hin ändern zu wollen, freut man sich nun über unverhoffte Synergien.
Marco Huwyler