RÜSSTÜFELI
29.08.2025 Bremgarten, KolumneFür Bremgartens Stadtführer war die Ankunft einer waschechten Nachfahrin Heinrich Bullingers natürlich eine grosse Sache. Schliesslich referiert man regelmässig über das Wirken des grossen Bremgarter Reformators. Logisch deshalb, dass die kleine Delegation, welche den ...
Für Bremgartens Stadtführer war die Ankunft einer waschechten Nachfahrin Heinrich Bullingers natürlich eine grosse Sache. Schliesslich referiert man regelmässig über das Wirken des grossen Bremgarter Reformators. Logisch deshalb, dass die kleine Delegation, welche den Besuch aus den USA anschliessend durchs Städtli führen sollte, pünktlich und geschlossen am Bahnhof Bremgarten zugegen war, um Frau Bollinger und ihren Mann in Empfang zu nehmen. Dumm nur, dass die beiden Amis ungeahnte Ortskenntnis bewiesen und der Distanz zur Altstadt wegen erst beim Obertor ausstiegen – dies aber dem Empfangskomitee nicht mitgeteilt hatten. Und so fand die Erstbegegnung zwischen Bremgartern und Bullinger-Nichte nach der Aufklärung des Missverständnisses spontan irgendwo inmitten der Arkaden des Citycenters statt. Zum Glück sind die Wege nicht weit in Bremgarten.
Der Name «Snoopy» ist für einen Hundesalon ja eigentlich ziemlich naheliegend. Denn wer kennt ihn nicht, den putzigen Comic-Hund mit dem eingängigen Namen? Offenbar einige – zumindest unter den Hundesalon-Betreibern. Denn als Sabrina Frick vor einem Jahr ihren Betrieb eröffnete, staunte sie nicht schlecht, als sie feststellte, dass der Name und die Domain in der Schweiz noch nicht belegt waren – trotz rund tausend Hundecoiffeurs oder vergleichbaren Anbietern, die momentan landesweit die Haare unserer Vierbeiner beschnipseln. Und so schlug die 42-Jährige noch so gerne zu. Denn der schwarz-weisse Fantasiehund hatte es ihr ohnehin schon lange angetan. «Ich habe die Serie als Kind geliebt», erzählt Frick lächelnd. So, dass sie dereinst, im Alter von vier, auch ihre erste Katze auf den Namen «Snoopy» getauft hatte. Ein schöner Kreis, der sich so für die Bremgarterin schliessen konnte.
Politiker können spitzfindig sein. Das ist auch gut so – denn im Amt ist es des Öfteren von Vorteil, wenn man genau hinschaut. Manchmal geht es aber auch einfach nur um Wortklaubereien. So wies GLP-Stadtratskandidat Sandro Schmid seinen SVP-Kollegen Claudio Müller während des Podiums darauf hin, dass es Bremgarter und nicht Bremgartner heisse. Im Eifer des Gefechts könne das logischerweise passieren – aber man müsse aufpassen bei solchen Dingen. «Ich habe genau deswegen schon einmal ein Rüsstüfeli erdulden müssen», erklärte er augenzwinkernd. «Ach, ich kenne das – im Rüsstüfeli zu kommen, sehe ich als eine Ehre», entgegnete Müller daraufhin, ganz zur Freude des im Publikum sitzenden Tüfeli. Weswegen es dem Stadtratskandidaten an dieser Stelle jene Ehre gerne erneut erteilt.
Überhaupt war es eine durchaus launige Runde, die immer wieder auch mit Selbstironie auffiel. So verwies Sandro Schmid auf seine Vergangenheit als hoffnungsvoller Schiedsrichter, der einst 1.-Liga-Parteien pfiff – «etwas, was man mir heute leider nicht mehr ansieht» –, um dann später nachzudoppeln, was die eigene körperliche Konstitution anbelangt. «Es sind leider nicht alle Einwohner Bremgartens gleich fit», sagte Claudio Müller an Schmids Adresse, der eine zusätzliche Laufdistanz von Spittelturm zum Bahnhof als grundsätzlich zumutbar erklärte. «Sehe ich etwa so aus, als wäre ich fit?», dessen schlagfertige Entgegnung. Eine unter vielen zwischen den dreien. Doch leider ist diese
Spalte nun zu Ende.
Marco Huwyler