RÜSSTÜFELI
16.08.2025 Bremgarten, KolumneKünstliche Intelligenz ist ja bekanntlich überall auf dem Vormarsch. Der Mensch hat vielerorts ausgedient. Und zuweilen merkt man es heutzutage in unserer digitalisierten Welt noch nicht einmal mehr, ob man es nun mit einem Computer oder einem Menschen zu tun hat. Auch vor dem ...
Künstliche Intelligenz ist ja bekanntlich überall auf dem Vormarsch. Der Mensch hat vielerorts ausgedient. Und zuweilen merkt man es heutzutage in unserer digitalisierten Welt noch nicht einmal mehr, ob man es nun mit einem Computer oder einem Menschen zu tun hat. Auch vor dem Bremgarter «Festival i de Marktgass» macht diese Entwicklung nicht halt. So wurde den Besuchern am Wochenende der jeweils anstehende Auftritt mit einer künstlichen Stimme angekündigt. Wobei hier mehr als klar erkennbar war, dass es sich um kein menschliches Stimmorgan handelte – wobei es von Zeit zu Zeit mit überaus menschlichen Scherzen glänzte. Die Organisatoren hatten sich damit offenbar einen kleinen Gag erlaubt.
Nicht zum Lachen zumute war es dem Rüsstüfeli indes, als es an ebenjenem Festival mitten im Konzert eines Hauptacts von der Security unsanft aus dem Publikum gebeten wurde. Offenbar war es den Sicherheitsleuten suspekt, dass sich das Tüfeli berufsbedingt ziemlich exzessiv dem Fotografieren widmete – ausserdem glich es angeblich jemandem, der sich zuvor ungebührlich verhalten hatte. Den eindringlichen Beteuerungen, man sei doch von der Lokalzeitung, wurde kein Glaube geschenkt. Vielmehr darüber gewitzelt. Wobei sich diese Witze dann rasch in Entschuldigungen und Beteuerungen verwandelten, als sich das Ganze aufzulösen begann. Das Tüfeli seinerseits will nächstes Jahr nicht mehr gänzlich inkognito zum FIDM erscheinen. So hofft es, dass sich solcherlei nicht wiederholt. Sonst vergeht ihm am Ende die Lust, wohlwollend über einen Anlass zu berichten, für den es an sich grosse Sympathien hegt.
Vor Wochenfrist hatte das Tüfeli an dieser Stelle über die Frage gewerweisst, wie man die tüchtigen und talentierten Arabas-Zirkusschaffenden eigentlich korrekterweise bezeichnet. Und prompt erhielt es eine Antwort auf seine aufgeworfene Frage. «Arabasler», nennen sich die Zirkusschaffenden intern. Instinktiv wäre das Rüsstüfeli damit richtig gelegen. In einer Rohversion seines Artikels hatte es nämlich tatsächlich diese Bezeichnung verwendet. War davon allerdings wieder abgerückt. Zu sehr nach Basels Einwohnern tönte ihm das Ganze. Dass Arabremgarter keine Option ist, leuchtet dem Tüfeli dagegen ein.
Die 76-jährige Eggenwilerin Stefica Gajic erlebte auf ihrer Pilgerreise eine ganze Menge. Unter anderem konnte sie mit ihrem Instrument, der Schäferpfeife, einer Art Dudelsack, den Bürgermeister und einen Musiker im italienischen Dörfchen Bollengo überzeugen. Sie nahmen ihr Spiel auf Video auf und verbreiteten es in den sozialen Medien. Die Herren informierten sie später, dass sie mit ihrer musikalischen Spieleinlage auch in einem Artikel in deren Regionalzeitung erwähnt wurde. Es scheint, die Lauflegende der LR Wohlen hat mit ihrer Art definitiv Eindruck in Italien gemacht.
«Mit meinen Erlebnissen könnte ich ein ganzes Buch füllen», meint Gajic lachend. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen von «Zäme ässe» in Bremgarten haben sie schon ermuntert, damit anzufangen. Aufgeschrieben hat sie schon viel. «Am besten, ich mache das jetzt, wo es noch frisch ist.» Ob es zum Buch kommt? Das Rüsstüfeli fände es auf jeden Fall eine spannende Lektüre. --huy/sab