RÜSSTÜFELI
18.07.2025 Bremgarten, KolumneDie Lancierung eines Pop-up-Stores ist für Citymanager Ralph Nikolaiski auch immer eine Blackbox. Denn trotz des Erfolges vor zwei Jahren: Wer weiss denn schon, ob sich genügend einheimische Gewerbler auch unter veränderten Gegebenheiten in einem anderen Ladengeschäft auf ...
Die Lancierung eines Pop-up-Stores ist für Citymanager Ralph Nikolaiski auch immer eine Blackbox. Denn trotz des Erfolges vor zwei Jahren: Wer weiss denn schon, ob sich genügend einheimische Gewerbler auch unter veränderten Gegebenheiten in einem anderen Ladengeschäft auf ein temporäres Geschäftsabenteuer einlassen? Da gilt es deshalb von Neuem, Klinken zu putzen. Und im Falle von Desinteresse bzw. einer längeren Buchungslücke hat der Citymanager auch stets einen Notfallplan in der Hinterhand. 2023 wären dies die Tretautos geworden, die der 59-Jährige jahrelang leidenschaftlich sammelte. «Das erste Schweizer Tretauto-Museum», schwebte ihm vor. Ob es Anklang gefunden hätte? Schade eigentlich, dass wir es aufgrund des Pop-p-Belegungserfolges nie herausfinden werden.
Denn solcherlei ist nun, zwei Jahre später, nicht mehr möglich. Ein Grossteil seiner Tretauto-Flotte hat Nikolaiski verkauft. Doch ein guter Citymanager hat trotzdem ein Ass in der Hinterhand. «Wir würden im Falle eines Leerstandes die Post-it-Aktion wiederholen, die Anfang Jahr in der Marktgasse soviel Anklang fand», verrät Nikolaiski. Eine verlockende Idee fürwahr, findet das Rüsstüfeli. Doch analog dem Tretauto-Museum dürfte auch sie keine Umsetzung erfahren. Denn Lücken finden sich im Belegungsplan des Pop-up-Stores vorerst wiederum keine. Auf bis in fast einem Jahr ist er ausgebucht.
«Spiele i de Gass» heisst seit vielen Jahren die Sommerferienaktion der Bremgarter Altstadtgeschäfte. Und im Rahmen der Berichterstattung über das Gaudi für die daheimgebliebenen Kinder hat das Rüsstüfeli von den Organisatoren erfahren, dass solcherlei nicht nur Kindern Spass macht. «Oftmals sind die Erwachsenen fast noch mit grösserem Eifer dabei», schmunzelte eine Organisatorin im Vorfeld. Ein netter Spruch, dachte sich das Rüsstüfeli, doch letztlich ist «Spiele i de Gass» doch vornehmlich etwas für die Kleinen. Bis es diese Woche mal wieder die Marktgasse entlangschlenderte und dabei beobachtete, wie zwei grau melierte Herren im Hemd vor der Bijouterie am Bogen vor Vergnügen vor sich hin glucksten. Die beiden hatten die zahlreichen Badeentchen entdeckt, die dort im Brunnen in diesen Tagen schwimmen und zu den Spielmöglichkeiten der Sommeraktion gehören. Damit veranstalteten die Herren nun offensichtlich so etwas wie Quietschenten-Boccia auf Wasser. Eine Variante, die ganz offensichtlich grossen Spass bereitet. Und zwar wirklich nicht nur Klein, sondern in jenem Fall gar ausschliesslich dem Kind im Manne.
Das Nutzerkollektiv des Kuzeb ist auf bestem Weg, von den Besetzern zu Besitzern der ehemaligen Kleiderfabrik zu werden. Die Spendensammlung ist ein voller Erfolg. Bis zur angestrebten halben Million fehlen nur noch rund 30 000 Franken. Entsprechend stolz dürfte eigentlich das Wahrzeichen der Kampagne «Kuzeb bleibt!» hochgehalten werden. Ein riesiges selbst gestaltetes Banner, das wochenlang an den Gemäuern des besetzten Gebäudes prangte. Doch davon ist derzeit nichts mehr zu sehen. Böige Wetterkapriolen haben ihm offensichtlich einstweilen den Garaus gemacht. Ob das Banner geflickt und wieder montiert wird, ist offen. Letztlich sekundär – denn «vom Winde verweht» gilt in diesem Fall wahrhaft nur für Stoffliches.
Marco Huwyler