Aus Liebe zum Dorf
15.04.2025 SarmenstorfArbeitstag des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sarmenstorf – Brücke über Mooskanal erneuert
Im April 1986 baute der Verein eine Fussgängerbrücke über den Mooskanal. 39 Jahre später wurde der beliebte Übergang wieder ...
Arbeitstag des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sarmenstorf – Brücke über Mooskanal erneuert
Im April 1986 baute der Verein eine Fussgängerbrücke über den Mooskanal. 39 Jahre später wurde der beliebte Übergang wieder instand gestellt. Aber auch sonst waren die Männer und Frauen sehr fleissig an diesem Tag.
Chregi Hansen
Wer die letzten Tage mit seinem Hund unterwegs war, der musste teilweise einen Umweg in Kauf nehmen. Denn die Brücke über den Mooskanals am Ende des Mattenwegs war gesperrt. Respektive gar nicht mehr da. Eine fleissige Gruppe des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sarmenstorf hatte diese am Donnerstag abgebaut. Unter der Regie von Remo Stettler wurden alle Bretter entfernt und abtransportiert.
Doch lange mussten die Sarmenstorfer nicht auf den Übergang verzichten. Bereits am Samstag war wieder ein Trupp Männer am Ort der Brücke im Einsatz. Nun wurde sie wieder aufgebaut. Zuvor wurden die bestehenden Träger wieder gesäubert und vorbereitet, dann die Holzbretter wieder Stück für Stück montiert. «Die hält nochmals so lange», ist Remo Stettler überzeugt. Einzig die Holzschwellen an den beiden Rändern sind etwas ramponiert, lagen sie doch 39 Jahre im Dreck. Mit einem Schutzblech soll die Verwitterung jetzt gestoppt werden. Zudem ist die Brücke leicht breiter als vorher. Nach wie vor ist sie aber Fussgängern und allenfalls Velofahrern vorbehalten, Reiter sollen sie hingegen nicht benutzen.
Vor 39 Jahren der Gemeinde geschenkt
Schon der ursprüngliche Bau im Jahr 1986 ist dem VVS zu verdanken. Im Herbst 1985 begann die Planung, im November des gleichen Jahres wurde das Baugesuch eingereicht. Doch die Pläne stiessen auf Widerstand, ein Anwohner legte Einsprache ein. Nach deren Bereinigung konnte der Übergang im April 1986 erstellt werden. Am ersten Tag wurden die Fundamente erstellt, drei Wochen später mit einem Autokran die vorgefertigte Brücke eingebaut. Im Juni 1986 übergab der Verein die Brücke im Rahmen eine Festakts an die Gemeinde.
39 Jahre später also übernahm der Verein die Sanierung. Die Arbeiten am Mooskanal standen zwar an diesem Tag im Mittelpunkt, aber waren nur ein Einsatzgebiet von vielen am traditionellen Arbeitstag des Sarmenstorfer Verkehrs- und Verschönerungsvereins.
Eine weitere Gruppe war in der Römervilla im Einsatz. Andere schauten bei den vielen Sitzbänken rund ums Dorf zum Rechten, ersetzten defekte Bretter und befreiten die beliebten Sitzgelegenheiten vom Dreck des Winters. Der Vorstand hatte die Einsätze gut vorbereitet, Werkzeug und Pläne lagen bereit, jeder wusste genau, was er zu tun hatte. Und natürlich freuten sich alle bereits auf das gemeinsame Mittagessen nach der Arbeit – der gemütliche Teil soll jeweils nicht zu kurz kommen.
Seit mehr als 100 Jahren aktiv
«Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Sarmenstorf (VVS) ist ein stiller Teilhaber im Dorfgeschehen», so beschreibt sich der über 100-jährige Verein selbst. «Wir haben über 100 Mitglieder. Leider fehlen uns etwas die Jungen, aber das ist wohl überall so», erklärt Vorstandsmitglied Nicole Gillhausen. Für viele sei es eben normal, dass im Dorf Ordnung herrscht, sie würden nicht gross darüber nachdenken, wer dafür sorgt. «Durch unseren Einsatz können wir einen Beitrag leisten für die Gemeinschaft, denn die Gemeinde hat nur beschränkt Ressourcen für diese Arbeiten», so Gillhausen.
Gegründet wurde der Verein 1918 im «Wilden Mann», also zwei Jahre nachdem die Wohlen-Meisterschwanden-Bahn den Betrieb aufnahm und auch das Dorf Sarmenstorf durchquerte. Der VVS sollte dafür sorgen, dass das Dorf sich im besten Licht präsentiert. Die Bahn fährt zwar schon lange nicht mehr, den Verein aber gibt es noch immer. «Bei uns versammeln sich alle, denen das Dorf am Herzen liegt und die bereit sind, etwas für die Allgemeinheit zu leisten», erklärt Gillhausen weiter.
Der Spass kommt nicht zu kurz
Zu den heutigen Aufgaben des Vereins gehören etwa die Sanierung und Reinigung der rund 40 Sitzbänke im und ums Dorf, der Unterhalt der Parkanlage im Zentrum, der Unterhalt der Römer Villa und noch viele weitere Kleinigkeiten während dem ganzen Jahr. Ein besonderes Projekt der Vereinsgeschichte war im Jahr 2015 die Herausgabe des Flurnamenbuches. Der Historiker Benedikt Stalder erklärt darin die verschiedenen Flurnamen, deren Herkunft und ihre Bedeutung. Das Buch ist noch immer erhältlich. Auch an der 850-Jahr-Feier der Gemeinde vor zwei Jahren hat sich der Verein engagiert in Form eines Hau-den-Lukas.
«Bei uns geht es aber nicht nur um die Arbeit, auch das Gesellige wird gepflegt», betont Gillmann, die an diesem Tag für die Verpflegung der grossen Helferschar zuständig ist. Sei es auf einer Reise, sei es am obligaten Brötel-Abend in der Waldhütte. Solche Anlässe sorgen dafür, dass der Zusammenhalt unter den Männern und Frauen gross ist. Das ist auch am diesjährigen Arbeitstag spürbar. Erst wird geschuftet, wobei schon mal der eine oder andere Spruch fällt. Dann aber wird gemeinsam angestossen auf das Geleistete. Dank dem Verein ist Sarmenstorf heute wieder etwas schöner geworden.