RÜSSTÜFELI
24.01.2025 Bremgarten, KolumneMan kennt ihn ja, den Vorführeffekt. Deshalb hat Roger Marti vor dem Besuch der Presse extra nochmals geübt, wie man diese neuen Elektrolifte bedient. Schliesslich tut dies der Chefbadmeister im Alltag nicht selbst. Beim ersten Augenschein lief dann auch alles glatt und der Lift ...
Man kennt ihn ja, den Vorführeffekt. Deshalb hat Roger Marti vor dem Besuch der Presse extra nochmals geübt, wie man diese neuen Elektrolifte bedient. Schliesslich tut dies der Chefbadmeister im Alltag nicht selbst. Beim ersten Augenschein lief dann auch alles glatt und der Lift surrte langsam und geschmeidig samt Passagier die Treppe hinauf. Gwundrig, wie das Rüsstüfeli nun mal ist, wollte es aber auch den zweiten Lift gerne noch in Aktion sehen. Und dort fehlte Marti offensichtlich die Praxis. So wollte das zweite Gefährt prompt nicht so, wie der Badileiter ihm gehiess. Ganz egal, welche Knöpfe er drückte – die Ladefläche fuhr es partout nicht aus. Hilfe holen tat schliesslich not und Marti musste seine in Wintermontur anwesenden Gäste eine ganze Weile im tropischen Hallenbadklima warten lassen. Nach einer kurzen Instruktion der Helfenden klappte es dann doch noch. Und künftig wird auch der Chefbadmeister persönlich seine handicapierten Gäste einwandfrei befördern können.
Ganz offensichtlich hat das Internetzeitalter mit seinen Möglichkeiten auch an städtischen Informationsveranstaltungen Einzug gehalten. Nach derjenigen über den Schulraum im Herbst war auch die Veranstaltung über das Casino zu Beginn und zum Schluss interaktiv gestaltet – mit digitalen Tools. Via «Mentimeter» – ein Computerprogramm für Echtzeit-Feedback – fragte Stadtrat Stephan Troxler das Publikum nach seinen Befindlichkeiten, wie dies im vergangenen September bereits Claudia Bamert getan hatte. Ganz geläufig ist solcherlei den Bremgartern indes noch nicht. Deshalb erklärte Troxler dem Rund: «Es funktioniert ein bisschen wie früher Tell-Star – bloss, dass man dabei nichts gewinnen kann.» Dergestalt aufgeklärt beteiligten sich im Verlaufe des Abends immer mehr Anwesende an den Umfragen. Schliesslich erinnert sich der Durchschnittsgast von Polit-Veranstaltungen noch so gerne an Beni Thurnheer und die 80er-Jahre. Ergebnis der Umfrage übrigens – eine Mehrheit der Anwesenden würde sich ein neues Casino wünschen. Und eine knappe Mehrheit nähme dafür auch eine spürbare Steuererhöhung in Kauf.
Neben den Möglichkeiten eines Neubaus wurden auch die potenziellen Kosten einer Sanierung des
Casinos genau untersucht. Dabei hat man sich darauf konzentriert, eine möglichst günstige Variante zu verfolgen. Damit man die undichten Kellerräume nicht für teures Geld abdichten muss, hat man die Technikräume deshalb bei den Planspielen über die Erde verfrachtet. «Den Keller kann man dann für anderes brauchen – beispielsweise für ein Archiv», sagte der Verantwortliche des beauftragten Planungsbüros dazu. Und erntete dafür gebührendes Gelächter. Ein Archiv gedeiht bei Feuchtigkeit bekanntlich auch nicht eben gut.
Die Verantwortlichen der St. Josef-Stiftung haben sich für die Einsegnung ihres neuen Herzstücks «Allegra» ein paar schöne Aktionen überlegt. So schrieben alle im Neubau Beheimateten oder Arbeitenden ihre guten Wünsche und Gedanken zur Eröffnung auf einen Zettel und befestigten diese an einem Ballon. Auf dass diese heliumbefördert in den Himmel schweben mögen, dort Gehör finden und hoffentlich in Erfüllung gehen. Grösstenteils klappte dies wunderbar. Doch einige wenige Ballone wollten nicht himmelwärts steigen – die daran befestigten Wünsche wogen offensichtlich zu schwer. Man merke deshalb: Selbst bei solcherlei ist eine gewisse Bescheidenheit nicht verkehrt.
Marco Huwyler