Die vielfältigen Anlässe der Fasnacht in Bremgarten
1962 haben einige Männer die Aktion «mer rüerid uus» gegründet, ein sozialer Brauch aus dem Mittelalter. Kinder schreien das Althochdeutsche «Heego Naaro wyss ond rot, pio» und ...
Die vielfältigen Anlässe der Fasnacht in Bremgarten
1962 haben einige Männer die Aktion «mer rüerid uus» gegründet, ein sozialer Brauch aus dem Mittelalter. Kinder schreien das Althochdeutsche «Heego Naaro wyss ond rot, pio» und erhalten Süssigkeiten «ausgerührt». Das ist und bleibt die Kerntradition. Nach Hochs und Tiefs über die Jahrzehnte hat sich die Bremgarter Fasnacht ins Heute prächtig entwickelt. 2025 wird der Umzug am Sonntag, 2. März, 13.61 Uhr, wieder zehntausend Besucher ins Städtli locken.
Die Bremgarter Fasnacht hat seit 1962 sinnvolle Entwicklungen erlebt, aber auch schwierige äussere Ereignisse verkraften müssen. Die Aktion «mer rüerid uus» wurde 1964 zur «Schpitelturm-Clique». Die damaligen Fasnachten im Städtli waren legendär und sind unvergessen: Wenn sie in den Beizen überbordend feierten, dann wankte die ganze Marktgasse bedrohlich. Sieben nächtelange Bälle der Vereine im Casino waren üblich. Mit der Zeit kamen in allen Dörfern konkurrenzierende Fasnachtsaktivitäten auf. Und Guggenmusiken, an den Umzügen willkommen, aber sie störten da und dort die Tanzstimmung der Beizen. Speziell Bremgarten kam in die Bredouille mit der eigentlich sinnigen Idee, einer fiktiven Figur die Fehler des vergangenen Jahres anzuhängen und diese dann in Rauch aufgehen zu lassen, um danach völlig losgelöst die Fasnacht feiern zu dürfen. Nur war halt «Aurelia Fällbaum» im Kontext der Hexenverbrennungen im Mittelalter nicht zu halten. Das stürzte die Schpitelturm-Clique und damit die Bremgarter Fasnacht in eine tiefe Sinnkrise. Es fehlte ihr aber auch etwas am Sinn für Reformen. Die Clique schrumpfte mal auf fünf Mitglieder. Und suchte nach anderen Sündenfiguren, keine überzeugte.
Der Generationenwechsel von 2017
Man darf von einer Zäsur reden. Innert fünf Jahren, Sandro Schmid wurde neuer Stubenmeister der Clique, kamen alles neue Leute, Roman Müller blieb. Es war ein echter Neuanfang mit klarem Konzept: Die traditionellen Anlässe retten. Auswärtsbesuche bei anderen Fasnachten für deren Gegenbesuche am Umzug in Bremgarten kreieren. Selbstverständlich: In ungeraden Jahren hat Bremgarten den grossen Fasnachtsumzug, in geraden Jahren ist Wohlen am Zug. In den Zwischenjahren fährt Bremgarten seine «Narrenrallye abgasfrei», alles auf Rädern. Intern wurde die Zusammen- und gegenseitige Mitarbeit geregelt: Die Schpitelturm-Clique – heute 16 Aktivmitglieder mit einer starken zweiten Reihe der Aktiv- und Ehrenmitglieder – verantwortet den Umzug, die Eröffnung und das Usrüere, ein eigenständiges Organisationskomitee den Rest der Fasnacht. Das OK Fasnacht Bremgarten, welches seit rund zwölf Jahren besteht, war und ist verantwortlich, wie die heutige Fasnacht Bremgarten daherkommt.
27. Februar, Schmutziger Donnerstag, 6 Uhr: Böllerschuss, Chesslete, ab Casino. 15 Uhr: Casino, Kinderball für alle. 19.45 Uhr: Fasnachtseröffnung mit Anklage und Gegenrede. Schlüsselübergabe. Empfehlung: nach der Eröffnung «I d‘Stadt goo!».
Bremgarter Fasnachtsfahrplan in Stichworten
Freitag, 28. Februar, 18.30 Uhr: Beizlifasnacht im Restaurant JoJo St. Josef mit den «Seppihülern».
Samstag, 1. März, 19.30 Uhr: «Rüssknaller»- Maskenball im Casino mit Prämierung, Livemusik «Viva People», DJ Outside. Sädelgeischter Zufikon, Gyresümpfer Widen, MüMa-Fäger Künten.
Sonntag, 2. März, 10 Uhr: Fasnachtsgottesdienst mit Corinne Dobler, reformierte Kirche. 13.61 Uhr: Fasnachtsumzug ab Zürcherstrasse–Marktgasse–Casino. 40 Gruppen. Speziell: Bremgarter Schüler ab Kindergarten bis 4. Klasse laufen mit und haben entsprechend dem offiziellen Motto «s’onglaubliche Fantasialand» im Unterricht dafür gebastelt.
Montag, 3. März, 17 Uhr: Gässlifasnacht in der Marktgasse, Guggenmusiken auf der zentralen Bühne bis Mitternacht, Verpflegungsstände.
Dienstag, 4. März, Traditionelles Usrüere: 15 Uhr Stutzplatz, 16 Uhr Spittelplatz. --rts