RÜSSTÜFELI
24.05.2024 Bremgarten, KolumneDie Abschaffung des «Gmeind»- Büchleins bzw. die Verlagerung dessen ins Digitale wurde vom Stadtrat nicht wirklich angekündigt. Weshalb man im Rathaus auch noch nicht weiss, wie die Reaktionen darauf ausfallen. Eine erste Standortbestimmung liefert der Informationsanlass ...
Die Abschaffung des «Gmeind»- Büchleins bzw. die Verlagerung dessen ins Digitale wurde vom Stadtrat nicht wirklich angekündigt. Weshalb man im Rathaus auch noch nicht weiss, wie die Reaktionen darauf ausfallen. Eine erste Standortbestimmung liefert der Informationsanlass mit den Ortsparteien. «Im Falle heftiger Reaktionen werde ich dich auf jeden Fall informieren – und wenns ganz schlimm läuft, reicht wohl ein Selfie aus dem Kantonsspital, flachste Raymond Tellenbach an die Adresse des nachfragenden Rüsstüfeli. Bleibt im Sinne von Stadtammanns Gesundheit bloss zu hoffen, dass die lokalen Politableger nicht wirklich dermassen militante Papierfanatiker sind.
«Fürs Protokoll» wird gemeinhin dann verwendet, wenn etwas Selbstverständliches nur sicherheitshalber erwähnt wird. Alleine diese Redewendung zeigt auf, dass solche Niederschriften des Gesagten gemeinhin eher selten von einer breiten Öffentlichkeit konsultiert werden. (Ein Jammer eigentlich, wenn man in Betracht zieht, welch ein immenser Aufwand hinter einem sorgfältigen, dutzendseitigen Protokoll in der Regel steckt.) Vor diesem Hintergrund mutet es daher absurd an, dass der Kanton nun, im Rahmen der digitalen Bremgarter «Gmeinds-büechli-Umrüstung», vom Rathaus verlangt, dass sämtliche Namen der «Gmeind»-Niederschrift künftig digital geschwärzt werden. Stattdessen werden Wortmeldungen fortlaufend nummeriert (Stimmbürger 1, 2, 3 …). So werden jene wenigen, die etwas genau nachlesen wollen (etwa eben einen Namen), künftig noch weniger Nutzen aus dem Protokoll ziehen. Und die bemitleidenswerte Stadt-Protokollantin noch etwas mehr Aufwand damit haben. Wobei die öffentlich auftretenden digital Geschwärzten selbstverständlich weiterhin transparent mit Namen in der Zeitung stehen (sofern sie etwas Bedeutendes beigetragen haben) – auch in der digitalen Version.
Mitte Juni 2025 findet nahe an Bremgarten in Zufikon das fünftägige «Zufiker Fäscht» statt. Dort werden wohl auch viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Reussstädtchen anzutreffen sein. Und noch eine Auswirkung hat wahrscheinlich das «Zufiker Fäscht» auf Bremgarten: nämlich Lärmklagen. So ist es zumindest laut Organisationskomitee in der Vergangenheit gewesen. Empfindliche Bremgarter dürfen sich umso mehr auf diese fünf Tage «freuen», wird die Hauptbühne voraussichtlich direkt in deren Richtung stehen.
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite nimmt das Organisationskomitee des «Zufiker Fäscht» bei der Ortswahl unter anderem gar Bremgarten als Vorbild. «Dort finden regelmässig Veranstaltungen im Städtchen statt, obwohl da Leute wohnen. Dann können wir unseren Anlass auch zentral mitten im Dorf rund um das Schulhaus durchführen», heisst es.
So werden sich also die einen über kurze Wege nach Hause freuen, während eine hoffentlich kleine Minderheit sich die Ohren zuhält. Oder wie es das Organisationskomitee etwas überspitzt formuliert: «Wem das überhaupt nicht passt, kann dann ja Ferien buchen.» Das Rüsstüfeli weiss, dass vom 18. bis 22. Juni 2025 immerhin noch die Chance auf eine preisliche Nebensaison besteht. Und der Urlaub sogar deutlich günstiger wird als im Juli. huy/rwi