RÜSSTÜFELI
03.05.2024 Bremgarten, KolumneOptimale Voraussetzungen dafür schaffen, damit die Natur sich entfalten kann, möchten die Stadt und der Werkhof. Schliesslich ist Biodiversität im Stadtgebiet eines der Legislaturziele, die sich die Regierung zu Beginn der neuen Amtsperiode auf die Fahne geschrieben hat. So ...
Optimale Voraussetzungen dafür schaffen, damit die Natur sich entfalten kann, möchten die Stadt und der Werkhof. Schliesslich ist Biodiversität im Stadtgebiet eines der Legislaturziele, die sich die Regierung zu Beginn der neuen Amtsperiode auf die Fahne geschrieben hat. So gibt es auch abgesehen vom eben fertig gestellten Augrabenund Reussprojekt zahlreiche Rabatte auf Gemeindegebiet, die im Sinne dieses hehren Anliegens bepflanzt und ein Stück weit sich selbst überlassen wurden. Selbstverständlich gilt dies freilich nicht für jedes Fleckchen. So war ironischerweise just in jenen Momenten, als der Werkhofleiter vom Gedeihen der Natur sprach, einer seiner Mitarbeiter mit einer lärmig dampfenden Maschine unterwegs – die dem Unkraut in den Ritzen der Kopfsteinplaster rigoros den Garaus machte. Man merke deshalb: Natur in der Stadt ist schön und gut – aber bitte schön nur dort, wo der Mensch es erlaubt.
Seit Martin Bachmann auf dem Kornhausplatz seinen Unterstadtplausch durchführt, bildet Silvano de Matteis mit dem geerdeten Hobbykoch des Öfteren Synergien. Schliesslich ist es für den «Supper Sonntag» praktisch, dass de Matteis angrenzend zum Platz ein Cafferino mit Getränkeausschankpotenzial betreibt. Umgekehrt sorgen die durch die Kochkünste Bachmanns Angelockten bei De Matteis für zusätzlichen Umsatz. Nur logisch deshalb, dass es der Motorradfan gerne gesehen hätte, wenn der Hobbykoch auch seine Töffsegnung an diesem Wochenende mit seinem kulinarischen Angebot geehrt hätte. Doch Bachmann ist verhindert. Es ist deshalb durchaus möglich, dass De Matteis klammheimlich auf schlechtes Wetter hoffte – damit das Ersatzdatum in einer Woche zum Zuge kommt. Wie es aussieht, erfüllt ihm Petrus den verstohlenen und ungeäusserten Wunsch morgen Samstag wohl nicht zur Genüge.
«Keinen Schritt mehr» könne man in diesen Tagen im Aargau noch gehen, «ohne schon wieder einem Bundesrat über den Weg zu laufen», witzelte vor einer Woche Regierungsrat Jean Pierre Gallati anlässlich des Besuches des UVEK-Ministers an der SVP-Maitagung im Bremgarter Casino. In der Tat ist es frappant, wie sich auch im Freiamt in den letzten Monaten die Auftritte von Landesregierungsmitgliedern (oder solchen, die einmal dort waren) gehäuft haben. Eigentlich eine schöne Entwicklung. Doch ein bisschen hat es Gallati in seinem Scherz mit «kein Schritt» dann doch übertrieben, dachte sich zumindest das Rüsstüfeli, als es gedankenverloren in einer ruhigen Minute das stille Örtchen aufsuchte – und dort prompt auf Albert Rösti stiess.
Genauso wie ein weiterer Besucher des Casinos an diesem Abend. Der SVP-Sympathisant konnte offensichtlich sein Glück kaum fassen, einen leibhaftigen Bundesrat vor seinen Augen zu haben, und streckte ihm unverzüglich die Hand zur Begrüssung entgegen. Wie sich dies für einen Magistraten gehört, bewies Rösti aber gute Kinderstube und wies den ungeduldigen Herrn darauf hin, dass er nach dem Toilettengang erstmal die Hände zu waschen habe vor derlei Förmlichkeiten. Erst dann nahm er die Gratulationen dafür entgegen, dass nun «endlich die Wolfsviecher erschossen werden». Nun mag man ja von diesen Tierchen halten, was man will. Doch freudige Glückwünsche für Tötungen findet das Rüsstüfeli gar noch etwas unappetitlicher als voreilige Händeschüttelei nach dem Stuhlgang.