BRIEF AUS THAILAND
10.05.2024 Kolumne, Region UnterfreiamtRolf Maurer, Chiang Mai.
Touristen bleiben fern
Auch hier in Thailand sind Wetterkapriolen an der Tagesordnung. Es hat seit Monaten nicht mehr richtig geregnet. Die Temperaturunterschiede von einem Tag zum ...
Rolf Maurer, Chiang Mai.
Touristen bleiben fern
Auch hier in Thailand sind Wetterkapriolen an der Tagesordnung. Es hat seit Monaten nicht mehr richtig geregnet. Die Temperaturunterschiede von einem Tag zum andern sind gravierend, ab und zu über 20 Grad. Eine Hitzewelle zieht über das Land und Tageswerte im Bereich von gegen 50 Grad sind keine Seltenheit und weit über dem normalen Durchschnitt. Nun sind auch die thailändischen Neujahrsfeiern vorüber. Allerdings mit massiv weniger Feuerwerk, wohl auch wegen den schweren Unfällen in der Vergangenheit und weil die Regierung mit gravierenden Strafen gedroht hat. Trotzdem hat es unzählige Waldbrände vor allem im Norden des Landes gegeben, die dann immer auch die Luftqualität massiv beeinflussen.
Nun doch noch zu für Thailand wichtigen politischen Fakten. Es ist klar, dass sich Touristen, welche für zwei, drei Wochen nach Thailand in die Ferien kommen, in dieser Zeit nicht mit lokaler Politik belasten wollen. An der Tagesordnung sind da eher «Sun, fun and nothing to do». Thailand ist nach wie vor ein attraktives (Ferien-) Land mit unglaublichen Ressourcen. Trotzdem ist auch hier bei Weitem nicht alles bestens. Die Wahlen vor bald einem Jahr werden mehr und mehr von der Bevölkerung auf deren Rechtmässigkeit angezweifelt. Die Partei, welche den Premierminister stellt, gerät immer mehr unter politischen Druck. Dies, weil unter anderem das (Haupt-)Wahlversprechen, jedem Erwachsenen Thai 10 000 Baath (ungefähr 250 Franken) auszuzahlen, immer wieder mit fragwürdigen Argumenten verzögert wird. Aber auch weil immer mehr Berichte weltweit über die Art der Politik in Thailand informieren. Dazu kommt noch die Berichterstattung zu der katastrophalen Luftqualität. Dies betrifft vor allem Chiang Mai und den Norden des Landes. Dazu die sehr lasche Haltung der Regierung zu der lokalen Luftqualität. Laut der Tourist Association Thailand sind die Hotelbuchungen wegen der katastrophalen Luftqualität (bis zu 20-mal über dem von der WHO festgelegten Grenzwert) kurzfristig um 30 Prozent zurückgegangen. Das sind niederschmetternde Zahlen für den Tourismus. Und nun kurz vor Beginn der Regenzeit ist die Hochsaison für Touristen auch schon fast vorbei.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass viele Thais die heutige Regierung nicht mehr wählen würden. Die Umfragezahlen betreffend den Premierminister kurz nach der Wahl lagen bei 45 Prozent zufriedenen Thais, diese sind in der Zwischenzeit auf katastrophale Tiefstwerte gefallen. Der neuste Coup der Regierung: einen Formel-1-Grand-Prix in Bangkok auf einem Stadtkurs (Vorbild Monaco) auszurichten und damit möglicherweise Millionen von Baath für das Land generieren. Dagegen spricht: Luftverschmutzung, permanent steigende Benzinpreise, der Verkehr in Bangkok usw. Die Idee der Regierung wird vom Volk eher nicht mit Freudentänzen quittiert. Nun können wir nur hoffen, dass sich die Situation hier in Thailand wieder beruhigt und zur Normalität zurückfindet.
Rolf Maurer ist in Sarmenstorf aufgewachsen und lebt in Chiang Mai, Thailand. Er erzählt von seinem Leben und hält seine Gedanken als Auslandschweizer fest.