AUSTAUSCHJAHR
28.03.2024 Region Bremgarten, Kolumne, MeinungenMarc Wehrli, Dänemark.
Ferien am Polarkreis in Lappland
Als ich während der Kantonsschule ein Austauschjahr in England verbrachte, lebte ich zusammen mit einer Finnin, Iina, bei meiner damaligen ...
Marc Wehrli, Dänemark.
Ferien am Polarkreis in Lappland
Als ich während der Kantonsschule ein Austauschjahr in England verbrachte, lebte ich zusammen mit einer Finnin, Iina, bei meiner damaligen Gastfamilie in Whitstable, Kent. Wir gingen auf die gleiche Schule und besuchten gewisse Kurse zusammen. Die gemeinsame Zeit hatte uns geprägt und wir wurden während des Austauschjahres enge Freunde. Iina wurde wie eine zweite Schwester für mich und Teil meiner Familie. Auch heute erhalten wir unseren Kontakt aufrecht. Da Iina allerdings in Rovaniemi, im hohen Norden Finnlands, wohnt, sehen wir uns nicht oft. Rovaniemi ist die Hauptstadt der Region Lappland und befindet sich 815 km nördlich von Helsinki, in direkter Nähe zum Polarkreis. Dementsprechend liegt die Stadt nicht in unmittelbarer Nähe von der Schweiz.
Nun lebe ich hier in Dänemark, in einem nordischen Land, was sich ebenfalls nicht «nebenan» befindet, aber um einiges näher bei Rovaniemi liegt als die Schweiz. Deshalb dachte ich mir: «Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um in das Winter-Wunderland von Lappland einzutauchen.» Aufgrund von Bildern von eingeschneiten Wäldern, der Landschaft, den Nordlichtern und eingefrorenen Seen wollte ich die Region schon immer mal im Winter besuchen, obwohl dies bedeutet: wenig Sonne und Temperaturen von bis zu –20 Grad. Ich habe also meinen Koffer gepackt und bin via Helsinki nach Rovaniemi geflogen. Am Flughafen angekommen, wurde ich von Iina und ihrer Schwester abgeholt und herzlich in Empfang genommen. Es war leider bereits dunkel bei meiner Ankunft, dafür aber nur um die null Grad, was relativ warm ist.
Am ersten Tag haben wir uns bereits in die verschneite Natur begeben und einen eingefrorenen See gesucht, um eisfischen zu gehen. Nachdem wir einen guten Platz auf dem See gefunden hatten, mussten wir zuerst mit einem Eisbohrer ein Loch in den See bohren, um durch ein Eisloch fischen zu können. Dank unserer guten Ausrüstung war dies einfacher, als ich dachte. Leider waren wir nicht erfolgreich und wir haben keinen Fisch gefangen. Dafür kochte Iinas Mutter am Abend eine leckere finnische Lachssuppe für uns und wir rundeten den Tag an einem Lagerfeuer ab. In den nächsten Tagen besuchten wir das Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi, machten eine Husky-Schlittenfahrt, gingen eisbaden und besuchten eine Rentierfarm. Dies hat unglaublich viel Spass gemacht und wir hatten eine tolle Zeit.
Mein Höhepunkt war der zweitletzte Tag, wo wir die Nordlichter bei der Rückfahrt vom Eisbaden sehen konnten. Das war wunderschön und fühlte sich surreal an. Es ist wie ein Wunder. Leider nahm mein Urlaub nach knapp einer Woche ein Ende und ich begab mich auf den Flug zurück nach Kopenhagen. Obwohl die Sonne hier oben vielleicht ein wenig zu kurz kommt im Winter,der atemberaubenden Landschaft mangelt es nicht an unberührter weiter Wildnis, ausgedehnten Wäldern und sanften Hügeln, welche der Gegend einen eigenen Zauber der Ausgeglichenheit und Unberührtheit verleihen. Moi Moi, Suomi!
Der 25-jährige Marc Wehrli aus Zufikon studiert International Business und Politik an der Copenhagen Business School (CBS) und absolviert dort seinen Master. Regelmässig berichtet er von seinen Erfahrungen und Erlebnissen.