Der Traum von Olympia
12.01.2024 SportDer harte Olympia-Weg
Mehrere Freiämter kämpfen um ein Paris-Ticket
Freiämter Sportfans können hoffen. Gleich mehrere Athleten aus der Region haben noch Chancen, sich eine Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer zu sichern. Die ...
Der harte Olympia-Weg
Mehrere Freiämter kämpfen um ein Paris-Ticket
Freiämter Sportfans können hoffen. Gleich mehrere Athleten aus der Region haben noch Chancen, sich eine Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer zu sichern. Die Hägglingerin Michelle Andres kämpft gerade an der EM in den Niederlanden um Punkte für die Olympia-Qualifikation. Daneben hoffen die Ruder-Geschwister Tim und Olivia Roth aus Berikon ebenso auf eine Teilnahme, wie Nino Leutert von der RS Freiamt. Die Chancen stehen gut, dass das Freiamt in Paris vertreten ist. --jl
Vier Freiämter Athleten kämpfen um die Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer
Das Olympia-Jahr 2024 hat begonnen. Weltweit kämpfen Athleten in 32 Sportarten um ein Ticket für Paris. Darunter die Freiämter Michelle Andres (Radsport), Nino Leutert (Ringen) sowie die Geschwister Tim und Olivia Roth (Rudern).
Josip Lasic
Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist das Grösste, was ein Sportler erreichen kann. Der Weg ist steinig und hart. Doch wer es schafft, ist ein Leben lang Olympionike. Die Hägglingerin Michelle Andres arbeitet akribisch auf dieses Ziel hin. Zurzeit nimmt sie an den Bahnrad-Europameisterschaften im holländischen Apeldoorn teil. Sie startet in drei Disziplinen. Der Fokus liegt auf dem Madison, das übermorgen Sonntag auf dem Programm steht. «Das zählt für Olympia. Deshalb ist es für mich besonders wichtig.» In der Mannschaftsverfolgung konnte sie mit dem Viererteam den 8. Rang erreichen. Morgen Samstag tritt die 26-Jährige noch im Ausscheidungsfahren an.
Um sich das Ticket für Paris zu sichern, muss die Radsportlerin genügend Punkte sammeln. An den Weltcups, der WM und der EM im Vorjahr hat sie schon gute Vorarbeit geleistet. «Nach jetzigem Stand wäre die Qualifikation geschafft. Jetzt kommen noch die Ergebnisse von der EM und zwei weiteren Weltcups dazu.» Auch da muss sie abliefern. «Aber die Chancen stehen gut», meint Andres. Sollte sie mit ihrer Teamkollegin – in Apeldoorn fährt sie neu an der Seite von Jasmin Liechti – im Madison genügend Punkte holen, wäre allerdings nur ein Quotenplatz für die Schweiz gesichert. Andres müsste von Swiss Cycling noch als Athletin für Paris selektioniert werden. Es scheint zwar naheliegend, dass man die Leute selektioniert, die sich auch qualifiziert haben, «aber man kann sich nie zu sicher sein. Ich hoffe jedenfalls, dass früh genug bekannt gegeben wird, wer bei Olympia dabei ist. Dann kann ich mich entsprechend vorbereiten.»
Gewichtsklassen als Schwierigkeit für Ringer
Auch im Ringen entscheiden Details über die Olympiaqualifikation. Die richtige Gewichtsklasse ist wichtig. Nils Leutert und Marc Weber von der RS Freiamt werden beispielsweise auf Qualifikations-Wettkämpfe verzichten, weil ihre Gewichtsklassen nicht olympisch sind. Mehr «Glück» hat Nino Leutert. Im Freistil bis 65 kg stehen noch zwei Qualifikationsturniere an, die er in Angriff nehmen will. Im April findet das europäische Turnier in Baku statt, wo noch zwei Plätze für Paris zu vergeben sind. Im Mai folgt das internationale Turnier in Istanbul. Dort geht es um drei Olympiatickets. Die erste Hürde in Richtung Olympia heisst für ihn aber Dominik Laritz von der RS Kriessern. «Er ringt ebenfalls bis 65 kg. Ich weiss nicht, wie seine Olympia-Pläne aussehen. Wenn er auch eine Teilnahme in Erwägung zieht, würden wir zunächst verbandsintern ausringen, wer die Qualifikationsturniere bestreiten darf.» Leutert ist sich bewusst: «Die Olympiaqualifikation wird schwierig. Vor allem in Europa, wo die Konkurrenz sehr stark ist. Die Chance, sich beim internationalen Turnier zu qualifizieren, sollte grösser sein. Dort sind drei Plätze zu vergeben und gegen Gegner aus Afrika oder Amerika kann man sich eher durchsetzen. Ich glaube daran und traue mir das zu.»
Geschwisterduo mit guten Chancen
Der 22-jährige Ruderer Tim Roth traut sich die Olympiaqualifikation ebenfalls zu. Im letzten Jahr ist er an der WM knapp an der Quali vorbeigeschrammt. Für den Beriker besteht weiterhin die Chance, im Doppelvierer und im Zweier ohne Steuermann ein Ticket für Olympia zu lösen. Momentan befindet er sich im Trainingslager, wo er mit seinen Leistungen überzeugen kann. Im März finden zudem Trials des Schweizer Ruderverbandes in Italien statt, wo entschieden werden soll, wer welchen Platz erhält. «Mein Ziel ist, im schnellsten Boot zu sitzen. Es gibt im Mai noch eine finale Qualifikationsregatta in Luzern, wo ich mich mit dem Vierer ohne Steuermann auch qualifizieren könnte. Ich bin zuversichtlich.»
Ähnlich sieht es bei seiner jüngeren Schwester Olivia aus. Bei den Frauen hat die Schweiz aktuell nur den Quotenplatz für einen Doppelvierer auf sicher. Allerdings ist die Konkurrenz bei den Frauen geringer. Die 20-Jährige trainiert neu bei der Elite mit. «Bei den Trials im März kann ich mich für den Doppelvierer empfehlen. Ansonsten gibt es die Option, dass an der letzten Qualifikationsregatta in Luzern ein Versuch gestartet wird, sich mit einem Doppelzweier oder einem anderen Boot zu qualifizieren.» Druck macht sich die Berikerin keinen. «Ich bin noch U23-Athletin. Wenn es jetzt nicht klappt, ist 2028 in Los Angeles auch eine Option.» Das gilt auch für ihren Bruder (22), Michelle Andres (26) und Nino Leutert (24). Der Ringer sagt das, was viele Sportfans im Freiamt denken: «Es wäre schön, wenn in Paris zumindest jemand aus der Region dabei wäre.»