AUSTAUSCHJAHR
05.01.2024 Kolumne, Region Bremgarten, MeinungenMarc Wehrli, Kopenhagen.
Kältere Monate und viel Süsses
Der Winter ist in Kopenhagen eingebrochen. Die Tage sind kurz, dunkel und kalt. Man könnte fast denken, dass es ein wenig ungemütlich ...
Marc Wehrli, Kopenhagen.
Kältere Monate und viel Süsses
Der Winter ist in Kopenhagen eingebrochen. Die Tage sind kurz, dunkel und kalt. Man könnte fast denken, dass es ein wenig ungemütlich und traurig wird hier. «Was hat die Stadt im Norden nun zu bieten?», werde ich des Öfteren gefragt. «Einiges!», so finde ich, denn in den winterlichen Monaten glüht Kopenhagen auf – wortwörtlich. In der Stadt hängen überall Lichterketten, Weihnachtsdekoration und Kränze. Die Fenster sind beleuchtet mit Kerzen und Lichtausstellungen. Die Stadt verwandelt sich in ein «Winter Wonderland». In diesen Wintermonaten kommt der «Hygge»-Charme von Kopenhagen also erst richtig zur Geltung.
Obschon der «Christchindli-Märt» von Bremgarten nicht zu übertreffen ist, gibt es in Kopenhagen in der ganzen Stadt viele kleine Märkte, wo man sich mit Freunden zu einem «Glögg» trifft. Glögg ist das Pendant zu unserem Glühwein. Das skandinavische Getränk besteht ebenfalls aus heissem Wein, wobei Rosinen und blanchierte Mandeln hinzugefügt werden. Gewisse Stände geben auch noch Zucker hinzu. Im Allgemeinen ist Glögg ein bisschen süsser als unser heimischer Glühwein.
Die Hauptattraktion im Winter ist aber der Tivoli-Freizeitpark mitten im Stadtzentrum neben dem Rathausplatz. Als einer der weltweit ältesten Freizeitpärke bietet Tivoli verschiedenste Achterbahnen, Karusselle, Gruselhäuser und «Chilbi»-Spiele an. Die Anlage verfügt in den kalten Monaten auch über eine Eisbahn, um Schlittschuh zu laufen. Im Winter ist der Park besonders schön dekoriert und festlich geschmückt. Hier sind ebenfalls viele Weihnachtsstände aufzufinden, an denen man lokale Gerichte und traditionelle dänische Speisen und Getränke ausprobieren kann. Am Abend finden zusätzlich Chor- und Theatervorstellungen statt, welche mir sehr gefallen haben. Der einzige Nachteil am Freizeitpark ist der eher teure Eintrittspreis, weshalb ich mir den Park als Student für auserwählte Daten reserviere. Dafür geniesse ich ihn umso mehr, wenn ich mal drin bin.
Mein Lieblingsgebäck zu dieser Jahreszeit ist die Zimtschnecke, auf Dänisch «Kanelsnegl». Wie es bei uns in jeder Bäckerei «Gipfeli» gibt, so gehört in Dänemark die «Kanelsnegl» zum Standardangebot, zumindest im Winter. Angeblich stammt die Zimtschnecke ursprünglich aus Schweden und wird dort «Kanelbulle» genannt. Nichtsdestotrotz, «Kanelsnegl» wird in Dänemark zu den traditionellen Gebäcken gezählt und ich geniesse sie gerne zu einer Tasse Kaffee. Nicht nur Zimtschnecken, Süssigkeiten generell, wie zum Beispiel «æbleskiver» (kugelförmige Pfannkuchen) oder «pebernødder» (Pfeffernüsse), sind sehr populär zur Winterzeit. Ausserdem geniesst man hier, ähnlich wie in der Schweiz, Schokolade, Bonbons, gebrannte Mandeln oder Lebkuchen zu einer Tasse heissem Kakao, Kaffee oder Tee. Dementsprechend kompensiere ich die kalten und dunklen Tage mit leckeren Gebäcken und geniesse die winterliche «Hygge»-Stimmung von Kopenhagen.
Der 25-jährige Marc Wehrli aus Zufikon studiert International Business und Politik an der Copenhagen Business School (CBS) und absolviert dort seinen Master. Regelmässig berichtet er von seinen Erfahrungen und Erlebnissen.