RÜSSTÜFELI
15.09.2023 Bremgarten, Kolumne, MeinungenDass Raymond Tellenbach «sein» Bremgarten schätzt und sich dafür einsetzt, davon durfte sich das Rüsstüfeli schon ganz oft überzeugen. An der Vorstandssitzung der Repla Mutschellen-Reusstal-Kelleramt gab der Bremgarter Stadtammann zu, dass es zwischen ihm ...
Dass Raymond Tellenbach «sein» Bremgarten schätzt und sich dafür einsetzt, davon durfte sich das Rüsstüfeli schon ganz oft überzeugen. An der Vorstandssitzung der Repla Mutschellen-Reusstal-Kelleramt gab der Bremgarter Stadtammann zu, dass es zwischen ihm und Bremgarten nicht in allen Bereichen Liebe auf den ersten Blick war. Die beiden Referenten beschenkte er mit drei Flaschen Stadtberger Wein. «Vor rund 30 Jahren bekam ich ebenfalls eine solche geschenkt am Neuzuzügertag. Eines besagten Tages genoss ich diese mit meiner Frau. Unser Fazit war klar: Wegen des Weins bleiben wir nicht hier.» Sie blieben aus anderen Gründen. Und Tellenbach betont: «Der Wein hat sich stark weiterentwickelt.» Sonst würde er ihn wohl kaum verschenken.
Zumal Tellenbach diesen Wein auch einem Gastronomen schenkte – Heiner Kuster vom Hotel Restaurant Stalden in Berikon. Dieser erzählte von den aktuellen Freuden und Leiden der Gastronomen. «Sie fragen sich vielleicht, wer auf den Mutschellen kommt, um Ferien zu machen. Ich frage mich: Wer nicht?» Nur der Skilift fehle, ansonsten passe alles, meint Kuster. Gäste aus aller Welt begrüsst er auf dem Mutschellen, etwa aus China. Und Kuster weiss: «Die Chinesen fragen nach Muri und der Gelmerbahn. Ein weiteres Indiz dafür, dass wir uns als Region nicht verstecken müssen.» Siegfried Braun, Vizeammann der Austragungsgemeinde Unterlunkhofen, nahm diesen Ball gleich auf. «Die Chinesen sollen nicht zur Gelmerbahn fahren, sondern zu uns an den Flachsee.» Auch er weiss: Die Region hat wirklich viel zu bieten.
Insgesamt 33 Jubilare der Pro Senectute des Bezirks Bremgarten sollten am diesjährigen Dankesanlass für ihre Verdienste geehrt werden. Bei so einer hohen Zahl ist es klar, dass der eine oder andere verhindert ist. Doch immerhin stolze 27 sind im JoJo-Provisorium persönlich erschienen, um ihren wohlverdienten Applaus und einige materielle Aufmerksamkeiten aus den Händen von Franziska Schuler und Thomas Winterberger entgegenzunehmen. So zumindest vermeldete es Schuler in ihrer Ansprache. Doch als die letzte Jubilarin geehrt war, verblieben zwei Geschenke auf dem Gabentisch – obwohl die Aufmerksamkeiten eigentlich exakt abgezählt waren. Ein Umstand, der die Organisatoren einigermassen verwirrte. Und einer, der ein Mysterium blieb. Ob wohl zwei besonders Bescheidene ihre Geschenke klammheimlich zurückgelegt hatten? Oder ist Zählen schlicht der Pro Senectute Stärke nicht?
Bei besagten Geschenken handelte es sich im Übrigen um Gutscheine, Honig und Wein. Während das Gutschein-Couvert allen Geehrten ausgehändigt wurde, erhielten bloss die männlichen Jubilare den Wein. Wobei das süsse Bienenprodukt ausschliesslich den Weiblein vorbehalten war. Beides ganz sicher wunderbare Geschenke – und sehr hübsch aufgemacht und verpackt, wie am Rande bemerkt sei. Bloss fragte sich das Rüsstüfeli ernsthaft, weshalb zum Tüfeli hier ein Geschlechterunterschied gemacht wurde? In Zeiten der Gleichberechtigung mutet dies zumindest einigermassen seltsam an. Ist Alkohol gemeinhin unter den weiblichen Freiwilligen verpönt? Oder vertragen die Männlein etwa den Zucker nicht? Fragen über Fragen. --ake/huy