Emaus neu ohne Bewohner
Im Emaus Zufikon lebten ab 1989 in der Kapelle und im Wohnhaus Schwestern des Franziskanerordens von der «Unbef leckten Jungfrau Maria». Jetzt endete diese Ära mit einem Dankesgottesdienst am letzten Wochenende. Wie es mit der Anlage ...
Emaus neu ohne Bewohner
Im Emaus Zufikon lebten ab 1989 in der Kapelle und im Wohnhaus Schwestern des Franziskanerordens von der «Unbef leckten Jungfrau Maria». Jetzt endete diese Ära mit einem Dankesgottesdienst am letzten Wochenende. Wie es mit der Anlage weitergeht, ist aktuell im Detail noch unklar. Entschieden wurde bereits, dass der Ort als geistliche Stätte erhalten bleiben soll. --rwi
Klosterfrauen verlassen das Emaus
Nach 35 Jahren beenden die Missions-Franziskanerinnen ihrEngagement im Emaus von Zufikon. Jetzt wurden sie feierlich verabschiedet. Kaplan Franz Xaver Amrein bedauert das Ende dieses Kapitels in der Einsiedelei.
Roger Wetli
«Es ist schade, dass die Schwestern des Franziskanerordens von der ‹Unbef leckten Jungfrau Maria› nicht mehr im Emaus sein können. Es ist eine südamerikanische Gründung einer Schweizer Ordensfrau. Damit geht eine Ära zu Ende», erklärt Kaplan Franz Xaver Amrein. Er wirkt seit zwölf Jahren in Zufikon und hielt in den ersten sieben Jahren immer am Donnerstagmorgen Gottesdienste in der Emauskapelle. Seither wechselt er sich dafür mit dem Priester Uche Iheke ab. «Zu den Bewohnerinnen des Emaus pflegte ich immer eine respektvolle Beziehung», so Amrein. Er betont: «Die Pfarrei Zufikon und das Emaus gehören zusammen.»
20 verschiedene Schwestern
35 Jahre lang wirkten die Franziskanerinnen im Emaus. Sie pf legten Kontakte mit der Bevölkerung, insbesondere mit Wanderern und Kapellenbesuchern, und kümmerten sich um die Anlage. In den dreieinhalb Jahrzehnten lebten rund 20 verschiedene Schwestern für kürzere oder längere Zeit im Emaus. «Als sie hier einzogen, waren es bald einmal zwei ältere und zwei jüngere Schwestern. Letztere stammten aus Südamerika und konnten nur Spanisch», weiss der Kaplan. «Da die älteren Schwestern aber einst als Missionarinnen in Südamerika tätig waren, funktionierte das ganz gut.»
Vor 450 Jahren eingeweiht
Die Kapelle im Emaus wurde am 1. Oktober 1576 am heutigen Standort eingeweiht. Zuvor gab es bereits eine Einsiedelei im «Chräenbühl». Im Emaus wohnten anschliessend verschiedene geistliche Personen, welche die Anlage betreuten. Vor den Franziskanerinnen hielten sich ab 1955 Kapuzinermönche dort auf. Diese Ära endete 1988, worauf die Behörden neue Bewohner suchten und im Haus des Franziskanerheims in Oberriet SG nach hartnäckigem Nachfragen fündig wurden. Als Allererstes zogen am 3. Juni 1989 fünf Schwestern ein. «Das Emaus hat für viele aus der Gegend eine grosse Bedeutung», weiss Franz Xaver Amrein. «Hier zünden Wanderer Kerzen an. Zudem sind die Gottesdienste dort verhältnismässig gut besucht.»
Der Grund für den Auszug der Franziskanerinnen liegt im Mangel an Schwestern. «Das führte zum Beispiel dazu, dass im letzten Jahr das Emaus teilweise nur noch drei Tage die Woche bewohnt war», weiss der Kaplan. «Der Orden hat sich jetzt deshalb entschieden, sein Engagement in Zufikon endgültig zu beenden.»
Geistlicher Ort wird erhalten
Trotz dem Auszug der Franziskanerinnen soll die gesamte Anlage samt Kapelle und Wohnhaus erhalten bleiben. Aktuell befasst sich der Stiftungsrat des Emaus mit der Zukunft des Ortes. Ihm gehörte bisher auch der Kaplan an: «Sicher ist bereits, dass das Emaus als geistliche Stätte erhalten bleibt. Die Gottesdienste am Donnerstagmorgen finden auch weiterhin statt.» Eine der noch offenen Fragen sei, wie das Haus weiter genutzt werden soll. Es könnte auch Privaten vermietet werden. «Dann aber wohl mit der verpflichtenden Aufgabe, für den Unterhalt der gesamten Anlage zu sorgen», so Amrein. Es stünden aber auch noch weitere Ideen im Raum. So könnte der Raum zwischen Haus und Kapelle als Begegnungsort genutzt werden. «Wir schauen voraus und werden sehen, wie es letztendlich weitergeht.»