Londoner Getränk aus dem Freiamt
08.11.2022 HägglingenAm nationalen Brenntag präsentiert Daniel Röthlisberger eine Besonderheit
Die Früchte auf ein Maximum an Geschmack zu reduzieren, ist die Leidenschaft von Daniel Röthlisberger. In seiner eigenen Destillerie präsentiert er am nationalen Brenntag vom ...
Am nationalen Brenntag präsentiert Daniel Röthlisberger eine Besonderheit
Die Früchte auf ein Maximum an Geschmack zu reduzieren, ist die Leidenschaft von Daniel Röthlisberger. In seiner eigenen Destillerie präsentiert er am nationalen Brenntag vom Samstag, 12. November, seinen ersten Freiämter Gin.
Das alte Handwerk faszinierte Daniel Röthlisberger schon immer. Mit seiner eigenen Destillerie in Hägglingen verwirklichte er seinen Traum. Rot glänzend stehen die kupfernen Destillen im Raum. Neben der Lohnbrennerei hat er sich ganz edlen Tropfen verschrieben. Hochstämme müssen es sein und alte Sorten. «Es ist unermesslich, was die Natur zu bieten hat», kommt Röthlisberger schon fast ins Schwärmen.
Heute müssen Früchte für den Verkauf hübsch aussehen, der Geschmack ist zur Nebensache degradiert worden. Nicht so die alten Apfelsorten wie Berner Rosen oder Idared. Auch die Gelbmöstler oder die Theilersbirne sorgen mit viel Geschmack für ein einzigartiges Ergebnis. Seine Brände sind zum Geniessen und manchmal auch limitiert, wenn ein Bauer mit einer ganz alten Sorte und nur gerade mal 200 Kilogramm in der Brennerei erscheint. «Da kann ich nicht widerstehen, um das Beste aus den Früchten herauszuholen.»
Was gut sein will, braucht viel Zeit
Viel Zeit braucht es, bis so ein Brand aus der Flasche genossen werden kann. Jede Frucht geht vor der Verarbeitung durch die Hände von Röthlisberger. Nur saubere und gesunde Früchte werden verarbeitet. Dabei spielt die Grösse keine Rolle. Der Geschmack ist das, was zählt.
So ist er immer wieder am Ausprobieren und kreierte auch schon Brände aus Kartoffeln und Karotten. Auch das Bier musste schon einmal für einen Brand herhalten. So war es bei seiner Experimentierkunst naheliegend, dass er sich auch mal an etwas ganz Neues wagt. Freunde legten ihm nahe, er solle es doch auch mal mit einem Gin versuchen. Rund 1200 Ginsorten gibt es in der Schweiz. «Aber leider sehr viel Badewannen-Gin», wie sich der leidenschaftliche Brenner über qualitativ schlechten Gin ausdrückt. Am Brenntag stellt er nun seinen ersten Freiämter Gin vor.
Zwei Jahre pröbelte er an dem Geschmack herum. Zuerst in ganz kleinem Rahmen in der Küche. «Es gibt so viele Kräuter und Gewürze», entschuldigt er sich schon fast über die Dauer der Entstehung. «Wenn man zu viel einbindet, merkt man die einzelnen Bestandteile nicht mehr.» Nach Winter soll sein erster Gin schmecken. Wärmende Kräuter und Gewürze beinhalten. Lange war Röthlisberger mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Für ihn ist nun der Winter perfekt in Alkohol gebunden.
Der erste Freiämter Gin ist ein London Dry Gin. Dieser Name hat nicht mit der Herkunft zu tun, sondern er bezeichnet die älteste und schwierigste Herstellung. «Es wird alles miteinander im Hafen destilliert.» Da gibt es kein nachträgliches Ergänzen. «Es muss beim ersten Schuss sitzen.»
Der neue Winter-Gin wird nun erstmals abgefüllt. In Planung sind bereits weitere Sorten: Frühling, Sommer und Herbst. Wie die schmecken werden, ist noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall einzigartig. Für das kommende Jahr sind auch verschiedene Events geplant. Erstmals steht im Januar das Treberwurstessen an. Genaueres findet man unter www. maygreen.ch. --mo
Die Schweiz brennt
Einmal im Jahr öffnen die besten Schweizer Brennereien ihre Tore und zeigen dem Publikum ihr Handwerk. Der nationale Brennertag unter dem Motto «Die Schweiz brennt» hat sich in den vergangenen Jahren zu einem erfolgreichen Anlass etabliert. Mittlerweile machen mehr als 45 Brennereien mit. Am Samstag, 12. November, ist es wieder so weit. Mehr Infos unter www.die-schweizer-brenner.ch.